Cruel World
lag, konnte ich ganz deutlich die Strukturen in seiner Haut erkennen. Am liebsten wäre ich mit einem Finger über sie gefahren, aber irgendwie konnte ich mich nicht mehr bewegen.
Automatisch fielen meine Augen müde zu, obwohl mein Verstand noch wach und klar ist. Ich wollte mich gerade rühren, ehe mir einfiel, dass er wahrscheinlich eine seiner Kräfte einsetzte, um mich somit praktisch zum Schlafen zu bringen, was innerhalb weniger Minuten beinahe passiert wäre, hätte er seine Hand, die sich eben gerade noch an meinem Rücken befunden hatte, dort gelassen - aber nein, er musste sie ja unbedingt nach vorne über meinen Bauchnabel gleiten lassen, bis ich sie in meiner Hose spürte.
Mein gesamter Körper augenblicklich. Was sollte das? Hatte er nicht behauptet, ich soll schlafen? Warum versuchte mich dann zu erregen?
Ich wollte meinen Mund öffnen, um mich zu beschweren, weil ich gar nicht in der Laune für Sex mehr war. Mein Körper fühlte sich erschöpft und wollte jetzt nur noch Ruhe.
Aaran hatte den Hosenknopf ganz vorsichtig mit zwei Fingern geöffnet, was ich zuerst nicht glauben konnte, doch dann hatte ich eigentlich erwartet, er würde mich mit ihnen zuerst stimulieren und danach in mich eindringen wollen, aber er tat etwas ganz Anderes. Seine beiden Finger glitten langsam in kreisförmigen Bewegungen über mein Unterleib. Mehr taten sie nicht.
Und plötzlich geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Ein seltsames, zuerst flackerndes Bild tauchte vor meinen Augen auf. Ich fühlte mich nicht so, als würde ich schlafen und trotzdem war ich mir aus irgendeinem Grund sicher, dass dies bloß ein Traum sein konnte, denn das, was meine Augen zu sehen bekamen, war alles andere als schlecht.
Ich fühlte mich plötzlich überglücklich. Das wäre in der Realität unnormal gewesen.
Mal wieder spielte ich selbst bloß die Kamera an der Seite und sah mich selbst da stehend an.
Ich blinzelte. Das helle Sonnenlicht blendete meine Augen, die krampfhaft versuchten irgendetwas zu erkennen. Wärme umgab mich. Irgendwann bemerkte ich, dass der Boden, auf dem ich barfuß stehe, aus hellgrünem Gras bestand. Ich war also auf einer Wiese. Mein hellblaues Kleid reichte bis den Knien und durch meine blasse Haut konnte ich nicht mehr die Knochen und Adern sehen, die durch die Magersucht ziemlich hervorgetreten waren. Mein Körper schien sich normalisiert zu haben, was mich wohl sehr erfreute, denn ein dumpfes Lachen drang in meine Ohren. Ich lauschte trotzdem, weil mir irgendetwas Merkwürdig vorkam, denn mein Mund war verschlossen, und beugte mich deshalb ein wenig nach vorne. Genau in dem Moment wurde mir klar, dass es ein zu kindliches Lachen gewesen ist. Wieder ertönte ein Lachen, dieses mal jedoch stammte es von einem jungen Mann. Das war ich mir ziemlich sicher. Wer war das?
Ich trat zwei Schritte vor und erkannte nun die ganze Wiese, die sich bis ins Unendliche auszubreiten schien. Auf ihr wuchsen viele bunte Blumen, zwischen denen sich, wie ich feststellte, ein ganz kleines Mädchen, das womöglich gerade einmal drei Jahre alt war, befand. Sie trug eine kurze Jeans, die ihr gerade mal so bis über die Oberschenkel reichte und darüber trug sie ein rotes, glitzerndes Top, auf dem sich der Abdruck von einem Schmetterling befand. Bei dem Anblick des zuckersüßen, strahlenden Gesichtes wurde mir warm ums Herz. Ihre helle Haut wirkte in der Sonne rosig und die goldene Krone auf dem blonden Haarschopf von Locken strahlte mit ihren großen orangenen Augen, die von dichten Wimpern umrundet wurden, praktisch um die Wette.
Sie war schöner als jeder Engel, jede Fee, jeder Vampir, jedes Wesen, das ich je in meinem Leben gesehen hatte! Sie war sogar schöner als Aaran und das musste schon etwas bedeuten.
Ich drehte meinen Kopf nach rechts und entdeckte ihn mit einem breiten Grinsen zwischen den hohen Grashalmen, während er sich wie ein Raubtier leise krabbelnd dem Mädchen näherte und sie dann mit beiden Händen packend nach oben in die Luft zog.
Sie beide lachten dieses mal gleichzeitig auf und Aaran ließ sich auf den Rücken fallen, sodass das Kind auf seinem Bauch zum Sitzen kam und, nachdem sie sich nach vorne gebeugt hatte, langsam ihre Finger über sein Gesicht gleiten ließ, um ihm gleich darauf jeweils links und rechts einen Kuss auf die Wange zu geben.
Es war das erste mal, dass Aaran eine gewöhnliche, grüne Caprihose und ein violettes T-Shirt, auf dem irgendwelche Muster von Graffitis drauf abgebildet
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