Cruel World
waren, anhatte.
Ich liebte sie. Ich liebte dieses Mädchen über alles - mehr als mich selbst, mehr als Aaran, mehr als das Leben aller!
Das wurde mir erst bewusst. Ich ging auf sie zu, doch als ich direkt vor ihnen stand, wusste ich nicht mehr, was ich tun soll, weil es schließlich auch hätte sein können, dass sie mich gar nicht sahen, bis Aaran mir plötzlich einen Luftkuss gab, der mein Bauch zum Kribbeln brachte. Er sah mich also. Ich ließ mich strahlend neben ihnen nieder und strich mit einer Hand über das golden schimmernde Haar des kleinen Mädchens, das gleich darauf die Arme ausstreckte, damit ich sie auf meinen Schoß nahm, was ich auch sofort tat. Wie ein Baby kuschelte sie sich seufzend an meine Brust.
Und genau da wurde mir schlagartig bewusst, was das alles zu bedeuten hatte. Ich wusste ganz genau, wer dieses Kind war!
Aaran setzte sich auf und drückte mir einen langen Kuss auf den Mund, der mich kurz alles um uns herum vergessen ließ, bis das Mädchen uns aus den Gedanken riss, indem sie ein protestierendes Geräusch von sich gab.
Da fingen wir beide an laut zu lachen. Wir sahen so glücklich miteinander aus. So glücklich zu sein wünschte ich mir bestimmt tief im Innern, und genau deswegen träumte ich von so etwas. Dieses wunderschöne Mädchen, deren blonde Haare von mir und die orangen farbenen Augen von Aaran stammten, war nichts und niemand, als das erste Kind, das ich eines Tages gebähren würde.
Kapitel 28
Aaran hatte mich gestern so sehr verwöhnen lassen, dass ich mich noch immer wie im siebten Himmel fühlte. Eigentlich habe ich schon längst gehen wollen, aber Cooper war mit Teresha vor dem Gebäude aufgetaucht und sie hatten gemeint, dass ich noch hier bleiben könnte, weil er mit ihr irgendwohin gehen will. Ich gönnte den beiden ihr Glück, wieder zueinander gefunden zu haben, und verübelte es deshalb ihnen auch nicht, dass sie mich nicht bei sich haben wollten. Es war ganz selbstverständlich. Außerdem war ich viel zu abgelenkt gewesen, als dass ich weiter darüber hätte nachdenken können.
Heute Morgen gab es eine lange Massage von Aaran und danach ein langes Frühstück im Bett, bevor wir dann zu einem großen Saal im ersten Stock gegangen sind, der mich ziemlich verblüfft hat. Die Farbe des glatten Bodens hat aus einem glänzenden Gold bestanden und die Decke war ein einziger Spiegel. In den hintersten Ecken befanden sich jeweils zwei kleine eng aneinander liegende Türen, die dieselbe Farbe wie die gelb strahlenden Wände an jeder Seite hatten. Wenn Aaran sie mir nicht gezeigt hätte, wären sie mir niemals aufgefallen. Alle sechs Türen führten woanders hin. Die Eine würde jemanden in den Kerker bringen, die andere in den Flur, die widerum andere zu Rhys und die Letzte auf der linken Seite führte sogar nach draußen. Aarans Meinung nach gab es sicherlich noch unzählige geheimer Gänge, von denen nicht einmal er Bescheid wusste.
Alle par Meter weiter befanden sich große Pflanzen, die mich an kleine Palmen erinnerten und es doch nicht waren. Sie wuchsen hier schließlich aus Blumentöpfen heraus. Ich entdeckte links und rechts neben der Vitrine, wo sich zwei goldene Kronen drin befanden - die Eine kleiner als die Andere, aber dafür leuchtete der gelbe Diamant in ihr umso mehr) - zwei silberne Bänke, auf denen Statuen aus echtem weißen Marmor saßen. Ich überlegte die ganze Zeit, wo Aaran all diese kostbaren Dinge her hatte. Er mochte solche Statuen anscheinend sehr, denn es gab furchtbar viele hier im Regierungsgebäude. Ich fürchtete mich bereits ein bisschen vor ihnen, weil sie auf eine magische Weise so lebensecht aussahen. Und manchmal täuschten mich meine Augen vielleicht sogar, denn ich sah sie mich oft anlächeln und sogar verbeugen, ehe sie wieder ihre vorherige Haltung einnahmen. Aaran hielt mich deshalb schon ein bisschen für verrückt.
Über den vier großen Stufen befanden sich zwei breite Throne, die nur so in ihrer vollen Prachten herausstachen, weil sie so unglaublich stark glitzerten und leuchteten. Sie blendeten mich sogar ein kleines bisschen. In dem rechten Thron, der ein bisschen größer zu sein schien, waren rote Verzierungen in dem Gold drin, die mich faszinierten, während ich mit meinen Fingern darüber strich. Es war kalt und hart, und trotzdem bekam ich aus irgendeinem Grund den Drang mich hinzusetzen, um zu sehen, wie es sich anfühlte eine wahre Königin zu sein. Also tat ich es, aber das Gefühl, das mich gleich darauf
Weitere Kostenlose Bücher