Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
mussten. Sie sah aus wie die Sorte Frau, die verklemmte Söhne großzog, wirkte wie eine gestrenge Gefängniswärterin, die kurz vor dem großen Ausbruch die Spannung in der Luft riechen konnte. Kurz: Sie sah aus wie Linc, wenn er unerträglich nervte.
»Ich bin Daisy.« Mit ausgestreckten Armen lief Daisy auf sie zu. »Und ich freue mich so…«
»Danke, dass Sie mich hier empfangen«, fiel Gertrude ihr ins Wort, ohne ihr die Hand zu reichen.
»Und das ist Chickie Crawford. Sie richtet die Hochzeit und den Empfang für uns aus.«
»Wir alle lieben Ihren Sohn.« Chickie packte Gertrudes Hand, die Daisy nicht zu fassen bekommen hatte. »Linc ist einfach der größte Schatz.«
Sie roch nach Gin, und Gertrude blickte sie abschätzig an. »Danke. Mein Wagen steht auf dem Kurzzeitparkplatz, wenn wir also jetzt zum Hotel könnten…«
»Oh, nein!«, entgegnete Chickie fröhlich. »Erst suchen wir Daisys Kleid aus.«
»Ich muss zu Gate einunddreißig.« Daisy wich zurück. »Ich bin schon spät dran. Meine Mutter…«
»Wir kommen nach, Honey«, versprach Chickie. Also ließ Daisy die beiden Frauen stehen und rannte zum Gate, wo Pansy nervös den Gang auf und ab lief und ständig ihre Armbanduhr kontrollierte.
»Oh, Daisy!« Pansy stürzte sich auf ihre Tochter und fing an zu weinen. Bei jedem Schluchzer wippten ihre weichen Locken. »Mein Baby.«
»Reg dich nicht auf, Mom. Es geht mir gut.«
»Du heiratest.« Von ihren knapp eins sechzig blinzelte Pansy zu der Riesin von Tochter hoch und klammerte sich an ihr fest.
»Du wirst ihn lieben, Mom. Er ist ein hässlicher Yankee. Und ein Schwindler, wie er dir noch nicht untergekommen ist.«
»Und er hat dich einfach umgehauen?« Pansy nahm etwas Abstand, hielt Daisy bei den Schultern fest und blickte ihr in die Augen. »Liebst du ihn?«
»Absolut«, sagte Daisy. Als sie merkte, dass sie sich wie Linc anhörte, hielt sie inne. Sie zeigte auf ihren Ring. »Ist der nicht süß?«
»Er hat dir Perlen geschenkt«, stellte Pansy fest. »Warum keine Diamanten?«
Himmel! »Weil ich keine Diamanten trage. Er hat mir ein eigenes Konto eingerichtet, mit dem ich machen kann, was ich will. Und er möchte, dass ich Vollzeit male. Er nennt mich Magnolie. Und…« Verzweifelt suchte Daisy nach irgendetwas, das sonst noch der Wahrheit entsprach und ihn gut aussehen ließ. »Und er war noch nie verheiratet. Er hat mir ein entzückendes viktorianisches Haus gekauft und gesagt, ich darf es einrichten, wie ich will und…«
»Oh, Daisy, das alles hört sich wunderbar an.« Erneut brach Pansy in Tränen aus.
Gut, dachte Daisy. Langsam gehen mir nämlich die Ideen aus. Ich war schon beim Naziauto und den Möbeln, und das wäre schlecht gewesen.
»Huhuu!«
»Und das sind Chickie und Gertrude!«, stellte Daisy die beiden so vergnügt wie möglich vor. Für eine Gefängniswärterin nahm Gertrude es ziemlich gelassen, beim Vornamen genannt zu werden. Chickie und Pansy musterten sich von Kopf bis Fuß. Anscheinend waren die beiden Südstaatenschönheiten wenig geneigt, sich den ersten Platz beim Schönheitswettbewerb zu teilen.
»Ich muss mein Kleid holen!« Daisy bugsierte alle zum Auto und verfluchte Linc, der in Prescott in Sicherheit war.
»Also, ich finde, für den Brautstrauß solltest du Rosen nehmen«, sagte Chickie, als sie über den Highway fuhren. »Rosa Rosen.«
»Rosen? Findest du, Chickie?«, ertönte Pansys Stimme vom Rücksitz. »Es kommt mir so vor, als hätten alle Rosen. Was ist mit Lilien, Schatz?«
»Lilien?« Daisy drehte sich zu ihrer Mutter um, die auf der Rückbank neben Gertrude saß. »Ich dachte, Lilien sind für Beerdigungen.«
»Nein, nein.« Pansy reckte die Stupsnase in die Luft. »Lilien sind elegant.«
»Nelken sind günstig, und die Blüten halten sich über einen angemessenen Zeitraum«, steuerte Gertrude bei.
Oje, dachte Daisy. Bitte mach, dass das nicht wahr ist. »Gänseblümchen«, sagte sie. »Ich möchte Gänseblümchen, so wie mein Name.«
»Oh, mein Schatz, nein«, fing Pansy an, aber Daisy fiel ihr ins Wort.
»Linc möchte, dass ich Gänseblümchen nehme.«
»Na gut, wenn es so ist«, lenkte Pansy zweifelnd ein. »Vielleicht mit etwas Schleierkraut…«
»Und ein paar rosa Rosenknospen… », stimmte Chickie zu.
»Und mit einer Handvoll Babynelken«, sagte Daisy, um Gertrude milde zu stimmen. »Warum warten wir nicht einfach, bis wir das Kleid haben?«
»Ich bin sicher, dass wir uns auf den Kuchen einigen können.« Chickie sah
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