Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
Und dann verschwinde aus meinem Haus.
Als sich die Gäste verabschiedeten, kam Jupiter die Treppe herunter, um sie zu begrüßen.
»Guter Gott, was ist das?«, kreischte Caroline.
»Das ist Jupiter.« Daisy funkelte sie an. »Mein Hund.«
Feixend sah Caroline zu Linc, um mit ihm geringschätzige Blicke auszutauschen. Aber er spielte nicht mit.
»Jupiter ist ein Original.« Voller Stolz blickte er auf das Tier. »Er ist nicht so einer von diesen seelenlosen Rassehunden.«
Wegen seiner kaputten Hüfte geriet Jupiter ins Taumeln und fiel auf die Seite.
»Nein, reinrassig ist er nicht«, stimmte Booker ihm zu. »Was ist er denn?«
»Zum Teil Beagle«, erklärte Daisy. »Und zum Teil ein
Paar andere Sachen.«
»Er sieht aus wie recycelt«, stellte Evan fest. »Ein sehr praktischer Hund.«
»Ein Charakterhund.« Als Lacey Booker sich zu ihm hinabbeugte, um ihn zu streicheln, legte Jupiter sich auf den Rücken.
»Was für ein süßes Kerlchen«, schwärmte Chickie.
»Wir müssen los.« Crawford umarmte Daisy und ließ dabei seine Hand über ihren Hintern gleiten.
Nach der Abschiedsrunde ließ Daisy seufzend die Tür hinter sich zufallen. »Wenn wir Crawford und Caroline loswerden könnten, wäre es eine nette Runde.«
Auf dem Weg zur Treppe lockerte Linc seine Krawatte. »Tja, das geht leider nicht.«
Die Arme vor der Brust verschränkt, rief sie ihm nach: »Sie zieht dich mit den Augen aus, und er begrapscht meinen Hintern.«
Linc drehte sich um. »Wenn das so ist, macht er mir die größeren Sorgen. Ich spreche ihn morgen darauf an.«
»Nein.« Daisy ließ die Arme sinken. »Schon gut. Es war nur Spaß. Wie fandest du den Abend? War alles in Ordnung… der Braten und auch sonst alles?«
»Es war super.« Linc ging weiter die Treppe hoch. »Du hast es geschafft. Gut gemacht, Daize.«
»Danke«, sagte sie, ein wenig enttäuscht, dass er sich so schnell zurückzog. Sie war nicht sicher, was sie von ihm hören wollte, aber irgendwie war sein Lob nicht genug. Sie sehnte sich nach einem Schulterklopfen, einer Umarmung oder vielleicht…
Vergiss es, sagte sie zu sich selbst. Er ist kalt, kalt, kalt.
Traurig spülte sie das dreckige Geschirr und kontrollierte, ob alle Aufgaben für den Tag erledigt waren. Dann ging sie zu Bett. Sie fühlte sich sehr durchorganisiert, sehr erwachsen und sehr einsam. Und sie vermisste Daisy Flattery mehr, als sie in Worte fassen konnte.
Nach der Party verfiel Daisys Leben in einen angenehmen Trott, und sie vergaß ihren Daisy-Flattery-Kummer.
Um sechs gingen sie und Linc joggen, und Daisy bekam allmählich genügend Kondition, um die volle Stunde durchzuhalten. Dann frühstückten sie. Anschließend arbeitete Linc an seinem Buch, während Daisy unter die zerwühlten Decken ins Bett zurückkrabbelte. Jeden Tag um neun verließ Linc das Haus in Richtung College, und jeden Tag um zwölf stand Daisy zum zweiten Mal auf, arbeitete am Haus und malte verborgene Dinge in den Wandschmuck und auf die Möbel. Erst war Linc entsetzt, dann fand er es witzig. Um sechs aßen sie gemeinsam zu Abend, redeten über ihre Bilder von resoluten weiblichen Wesen und sein Buch über rebellische Frauen. Es war Daisys liebster Teil vom Tag. Insgeheim glaubte sie, dass es auch Lincs Tageshöhepunkt war, denn er kam nie zu spät und schien die gemeinsamen Mahlzeiten zu genießen. Sie lernte viel von ihm - nicht nur über sein Buch, sondern auch über ihre eigene Arbeit. Er brachte ihr Fotos von Rosa Parks mit nach Hause, damit sie das Bild abschließen konnte.
Und er sprach mit ihr über ihre Ideen und was sie für ihn bedeuteten. Das half, herauszufinden, was sie ihr selbst bedeuteten. Sie diskutierten auch über sein Buch und wie die Geburtenkontrolle das Leben von Frauen veränderte. Er stellte ihr Fragen und hörte sich die Antworten an. Einmal sagte er sogar: »Warte, das muss ich aufschreiben«, und sprang vom Tisch auf, um Zettel und Stift zu holen. Vor Stolz und Freude wurde ihr ganz schwindelig. Sie hatte nicht gewusst, dass Reden so intensiv und so befriedigend und letztendlich so frustrierend sein konnte. Denn ihre Unterhaltungen gaben ihr einen Vorgeschmack darauf, wie es mit ihm im Bett wäre: genauso intim und intensiv.
Nach dem Abendessen arbeitete Linc bis elf Uhr weiter an seinem Buch. Währenddessen versuchte Daisy, ihren Frust abzulassen, und malte bis drei oder vier Uhr in der Früh. Erst porträtierte sie Rosa Parks. Danach, inspiriert von Linc, die Frauenrechtlerin Margaret
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