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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Stücke zu hacken, meinst du nicht?«
    »Ich dachte, sie wurde nie verurteilt.«
    »Wurde sie auch nicht, aber ich glaube trotzdem, dass sie es getan hat.« Daisy schenkte ihrem Alter Ego einen letzten Blick, dann wandte sie sich dem Wohnzimmer zu. »Ich habe alle Löcher und Risse in den Möbeln repariert. Man kann wirklich nichts mehr sehen, oder?«
    »Nein. Es sieht großartig aus«, bestätigte er ernst, bevor er Lizzie einen letzten nervösen Blick über die Schulter zuwarf.
    Wie ein heller Farbtupfer bewegte sich Daisy durch den pastellfarbenen Raum. »Heute Nachmittag kaufe ich Blumen. Und ich werde einen Schmorbraten machen, falls jemand etwas essen will.«
    Linc erstarrte. Braten. Das war schlecht. Diese Leute aßen Coq au Vin und keinen Schmorbraten. »Sie werden nichts essen wollen. Vergiss den Braten, wir machen nur ein paar Drinks.«
    Entschuldigend sah Daisy ihn an, und er ohrfeigte sich innerlich, dass er so unsensibel gewesen war. Doch sie sagte nur: »Dann sollten wir am besten auf dem Büfettschrank eine Bar aufbauen.«
    »Schreib dir einen Zettel, dass du noch Getränke kaufst«, bat er sie. Dann ging er ins Esszimmer, um nachzusehen, wie viel Platz auf dem Büfett war. Uber dem Schrank entdeckte er ein naives Stillleben, das einen Tisch mit einer blau-weiß karierten Decke zeigte. Darauf standen eine Blumenvase, eine Obstschale und ein Kelch mit hellrotem Wein. Er betrachtete das Bild genauer. Im Wein schwamm tatsächlich ein Schmetterling.
    Er seufzte, dann musste er lachen. Lizzie Borden im Wohnzimmer und ein ertrunkener Schmetterling im Esszimmer. Auf den ersten Blick sah das Haus aus wie im Schöner-Wohnen- Katalog, aber tatsächlich war es wie in einem Cartoon von Charles Addams. Lincs Blick fiel auf die Blumenranken im Flur, und er fragte sich, welche Details darin verborgen sein mochten. »Das ist wirklich großartig«, sagte er zu ihr, als sie ihm nachkam, und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. »Gute Arbeit. Ahm, in den Blumen und dem Kram an den Wänden hast du nicht auch irgendetwas versteckt, oder?«
    »Nein.« Offensichtlich fasziniert hielt Daisy inne. »Aber das ist eine gute Idee. Das Haus ist so langweilig. Ich könnte…«
    »Nein, nein«, winkte Linc hastig ab. »Alles ist gut so, wie es ist. Ehrlich.« Wieder sah er sich um, überrascht, dass es die Wahrheit war. »Das ist es wirklich. Gut gemacht, Daize.«
     
    Lincs Lob bedeutete Daisy mehr, als sie sich eingestehen wollte. Es war nicht leicht, Daisy Blaise zu sein. Sie schuftete sich für die Party ab, schrieb Listen, was zu erledigen war, und klebte sich im ganzen Haus bunte Merkzettel an die Wände. Dann achtete sie darauf, dass jede Zeile auf jedem Zettel durchgestrichen und jede Erinnerungsnotiz befolgt, erledigt und dann weggeschmissen wurde, bevor die Gäste kamen. Es war nicht ihre Art, und es machte sie fahrig. Sie war angespannt und müde. Aber sie war Lincs Frau und die Gastgeberin seiner Party. Insgeheim hatte sie entsetzliche Angst, alles zu vermasseln. Daher hatte sie Linc während der Vorbereitungen genau beobachtet. Beinahe hätte sie bei der Feier Schmorbraten serviert - bis sie seinen Gesichtsausdruck gesehen hatte, als sie es erwähnte. Für den Braten hätte sie Stoffservietten und Weinsoße gebraucht. Bestimmt zählte es nicht, wenn man einfach nur die Flasche entkorkte und den Wein in den Topf schüttete. Am Ende ließ sie den Schmortopf einfach bei niedriger Hitze im Ofen, falls sie und Linc Hunger bekamen, wenn alle wieder gegangen waren. Dann konzentrierte sie sich darauf, das Haus so sauber und blank wie möglich zu putzen.
    Eine Stunde vor dem Aufbruch zum Klubraum der Fakultät saß sie schließlich zitternd vor Anspannung in ihrem weißen Kleid auf dem Bett. Es würde fürchterlich werden. Wie früher bei ihrem Vater würde sie wieder auf dem Präsentierteller stehen. Chickie würde auf jeden Fall nett zu ihr sein. Auch Booker, Lacey und Evan. Aber sie würden merken, dass sie fehl am Platz war, dass sie nicht zu ihnen gehörte. Und das wäre schlecht für Linc. Bestimmt würde der alte Wichtigtuer Crawford etwas sagen. Und Caroline…
    Ich hätte das nie tun sollen, dachte Daisy. Ich kann nicht wie diese Leute sein, ich werde nie in diesen Klüngel hineinpassen, und Linc wird sich für mich schämen…
    »Daisy?«, rief Linc. Sie atmete tief ein, wie er es ihr gezeigt hatte, und ging zu ihm.
    Voller Panik, etwas falsch zu machen, hielt sie sich sehr zurück, blieb den ganzen Abend über

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