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Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Titel: Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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die Sau, kämpften um die Zitzen, die straff gespannt wie Gummiband waren und ihnen aus den Schnauzen flutschten. Die Sau verdrehte die Augen. Amma setzte sich mit überkreuzten Beinen hin und glotzte fasziniert in den Stall. Fünf Minuten später saß sie noch immer so da.
    Krümmte sich lächelnd. Bloß weg hier. Zuerst ging ich noch, dann rannte ich zu meinem Wagen. Tür zu, Radio auf volle Lautstärke, prickelnd warmer Bourbon rann mir durch die Kehle. Ich fuhr los, nur fort von dem Gestank und dem Lärm. Und diesem Kind.

8 . Kapitel
    A mma. Ich hatte mich nie wirklich für sie interessiert. Bis jetzt. Was ich auf der Farm gesehen hatte, schnürte mir die Kehle zu.
    Meine Mutter hatte gesagt, sie sei das beliebteste Mädchen in der Schule, was ich unbesehen glaubte. Jackie behauptete, sie sei das gemeinste, und das glaubte ich auch. Wer im Kielwasser von Adoras Verbitterung aufwuchs, trug Narben davon. Was dachte Amma wohl über Marian? Es musste verwirrend sein, im Schatten eines Schattens zu leben. Doch Amma war ein kluges Mädchen – sie lebte ihre Gefühle woanders aus. In Adoras Nähe gab sie sich gefügig, lieb, bedürftig – so wie sie sein musste, um von meiner Mutter geliebt zu werden.
    Andererseits war da dieser gewalttätige Zug – der Tobsuchtsanfall zu Hause, die Ohrfeige, die sie Jodes verpasst hatte, und jetzt dieser hässliche Vorfall. Die Neigung, Ekelhaftes zu tun und anzusehen. Plötzlich erinnerte ich mich an die Geschichten über Ann und Natalie. Amma schien mehr Ähnlichkeit mit ihnen als mit Marian zu haben.
    Es war später Nachmittag, kurz vor dem Abendessen, und ich beschloss, einen zweiten Versuch bei den Keenes zu wagen. Ich brauchte ein Zitat für mein Feature, sonst würde Curry mich von diesem Fall abziehen. Persönlich wäre ich zwar nicht sonderlich traurig, Wind Gap zu verlassen, aber ich musste mir selbst und Curry beweisen, dass er mir vertrauen konnte. Wer gibt schon einer Frau, die sich selbst verletzt, einen anspruchsvollen Auftrag?
    Ich fuhr an der Stelle vorbei, an der man Natalies Leiche entdeckt hatte. Was Amma des Stehlens nicht für würdig befunden hatte, bildete dort ein trauriges Häufchen: drei Kerzenstümpfe und ein paar billige Blumen aus dem Supermarkt, die noch in Folie gewickelt waren. Ein Gasluftballon in Herzform hüpfte lustlos darüber im Wind.
    In der Einfahrt der Keenes stand ein rotes Cabrio. Natalies Bruder saß auf dem Beifahrersitz und sprach mit einem blonden Mädchen, das fast genauso schön war wie er. Ich parkte dahinter, bemerkte die verstohlenen Blicke, aber sie taten, als sähen sie mich nicht. Das Mädchen lachte lebhaft und fuhr dem Jungen mit rotlackierten Nägeln durchs Haar. Ich nickte unbeholfen, was sie vermutlich gar nicht registrierten, und schlüpfte an ihnen vorbei zur Haustür.
    Natalies Mutter öffnete. Im Haus hinter ihr war es still und dunkel. Ihr Gesicht wirkte offen, sie erkannte mich nicht.
    »Mrs. Keene, es tut mir furchtbar leid, Sie in dieser Situation zu stören, aber ich muss wirklich mit Ihnen sprechen.«
    »Über Natalie?«
    »Ja. Darf ich hereinkommen?« Es war gemein, mich in ihr Haus zu schleichen, ohne mich vorzustellen. Reporter sind wie Vampire, pflegt Curry zu sagen. Sie dürfen nicht ohne Erlaubnis ins Haus, doch sind sie erst mal drin, wird man sie nicht wieder los, bevor sie einen leergesaugt haben. Sie hielt mir die Tür auf.
    »Oh, hier drinnen ist es schön kühl«, sagte ich. »Heute sollten es bis zu zweiunddreißig Grad werden, aber ich finde es noch heißer.«
    »Ich hörte etwas von fünfunddreißig.«
    »Das glaube ich gern. Dürfte ich Sie um ein Glas Wasser bitten?« Ein weiterer altbewährter Trick: Wenn eine Frau sich erst mal gastlich gezeigt hat, wird sie einen nicht so schnell hinauswerfen. Noch besser ist es, um ein Taschentuch zu bitten, weil man unter einer Erkältung oder Allergie leidet. Frauen lieben solche Schwächen. Die meisten jedenfalls.
    »Selbstverständlich.« Sie hielt inne und schaute mich an, als müsste sie mich kennen, fände es aber peinlich, nach meinem Namen zu fragen. Bestattungsinstitut, Kirche, Polizei, Sanitäter, Trauergemeinde – vermutlich war sie in den letzten Tagen mehr Leuten begegnet als sonst im ganzen Jahr.
    Als Mrs. Keene in der Küche verschwand, schaute ich mich um. Das Zimmer sah heute völlig anders aus, die Möbel befanden sich wieder an Ort und Stelle. Auf einem Tischchen stand ein Foto der beiden Kinder. Sie lehnten an einer dicken Eiche,

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