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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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erkannte. Dann hatte sie sich in ihr Schicksal ergeben, denn sie wusste, dass sie sich Gottes Willen nicht entziehen konnte.
    Schwester Rebecca.
    Die Nonne.
    Die Mutter Oberin.
    Er hielt das Steuer fest umklammert, seine Hände schwitzten in den Handschuhen. Insekten prallten auf die Frontscheibe seines Pick-ups, während er auf dem Freeway von New Orleans aus in Richtung Nordwesten fuhr.
    Er war nervös.
    Baton Rouge lag weit entfernt von seinen gewohnten Jagdgründen, das All Saints College war ihm fremd. Aber er wusste, dass sein nächstes Opfer – ebenfalls eine Heuchlerin, die sich unschuldig gab – dort zu finden war.
    Er fuhr beständig zwei Meilen unter dem Tempolimit, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und wich nicht einen Fußbreit von seinem vorgezeichneten Weg ab.
    Gott hatte ihm gesagt, wo er sie finden würde.
    Wie er sie entführen konnte.
    Er musste fest sein im Glauben.
    »Eure Reue, eure Reue, eure Reue …«, flüsterte er, um sich zu beruhigen. Dieses Mantra vertrieb alle Zweifel aus seinem Bewusstsein. Der Herr hatte ihn angewiesen, es zu flüstern, wenn er spürte, dass Satan ihn vom rechten Pfad locken wollte.
    »Eure Reue, eure Reue, eure Reue …«
    Er sah die Ausfahrt nach Baton Rouge und erkannte auf dem Monitor seines Navigationsgeräts sein Ziel: den Campus. Er hatte sich im Pick-up umgezogen, damit niemand – kein nächtlicher Jogger, kein Blödmann, der seinen Hund Gassi führte, kein betrunkener Student auf dem Weg zum Wohnheim – etwas Ungewöhnliches bemerkte, wie zum Beispiel Blutflecke auf seinem Trainingsanzug.
    Wie die Stimme ihn angewiesen hatte, fuhr er am Haupttor von All Saints vorbei, wo er Gefahr gelaufen wäre, einem Wachmann zu begegnen. Stattdessen parkte er den Pick-up in einer Gasse hinter einer längst stillgelegten Tankstelle mit vernagelten Fenstern.
    Günstig war, dass die Gasse an einem entlegenen Teil des Campus endete. Niemand beachtete ihn, als er eilig den Rasen überquerte. Er trug einen Jogginganzug, unter dessen übergroßer Jacke er seinen Rucksack mit den Werkzeugen und Waffen verbarg. Wenn ihn jemand zwischen den Immergrünen Eichen laufen sah, würde er ihn für einen übergewichtigen Jogger halten, der ein paar Pfunde loswerden wollte, bevor er sein Tagewerk begann.
    Das kleine Kloster lag am Rand des Campus, weit entfernt vom Innenhof, der Bibliothek und den Seminarräumen. Er lief, ohne nach links und rechts zu sehen, so, als hätte er diese Strecke schon hundertmal zurückgelegt. Vor dem Klostergarten blieb er stehen, beugte sich vor und stützte die behandschuhten Hände auf die Knie, als müsse er Atem schöpfen. Dann, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand sich in seiner unmittelbaren Nähe herumtrieb, stieg er über die Mauer – ein Leichtes für jeden, der sportlich genug war, um sein eigenes Gewicht zu stemmen. Die Kanten der Backsteine boten ausgezeichneten Halt für Finger und Füße, und auf der Mauerkrone angelangt, wo zum Schutz gegen Eindringlinge eine Reihe schmiedeeiserner Spitzen angebracht war, stützte er sich mit den Handflächen auf den glatten Beton und schwang sich mit einem Satz hinüber. Geschmeidig wie eine Katze landete er auf der anderen Seite der Mauer.
    Ein Kinderspiel.
    Jetzt folgte der schwierige Teil.
    Er konnte nur hoffen, dass die Stimme Schwester Vivians Tagesablauf kannte.
    Zweifle nicht, Gott ist mit dir,
dachte er und wünschte sich, die Stimme möge ihn jetzt leiten. Natürlich sollte es nicht sein. Gott sprach nur zu ihm, wenn Er es wollte. Wie es schien, suchten Gott und die Stimme ihn immer spätnachts auf, wenn er in seinem Bett lag und nicht einschlafen konnte, weil die nervtötenden Stimmen in seinem Kopf wisperten. Dann empfing er göttlichen Rat und göttliche Weisung.
    Auf dem Klostergelände war es dunkler als auf dem Campus, doch seine Augen gewöhnten sich daran, und im Mondlicht folgte er dem Plan in seinem Kopf, umrundete ein weinberanktes Gebäude, überquerte eine kleine Terrasse und gelangte durch ein knarrendes Tor in den üppigen, duftenden Garten.
    Er sah auf die Uhr. Die Leuchtziffern zeigten vier Uhr vierzig an. Er würde zwanzig Minuten warten müssen, dann noch einmal zehn, um Gottes ausgeklügelten Plan durchzuführen. Er versteckte sich hinter einer Säule und betete um Kraft, flehte um Verständnis, bat um Gottes Beistand und ersuchte ihn inbrünstig, ihm den Weg zu zeigen … während er doch die ganze Zeit nur an Eve dachte. Wenn er diese Opferung

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