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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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sichern, zur Post gehen und ihre Nachsendeadresse bei Anna und Kyle in Atlanta löschen lassen.
    Sofern sie es überhaupt über sich bringen konnte, weiterhin in dem Haus zu leben, das sie seit ihrer Kindheit als ihr Heim betrachtete.
    In Anbetracht der Umstände würde ihr das alles andere als leichtfallen. Wenn sie an das blutgetränkte Bett, die Puppe und diese verdammte Botschaft dachte, wäre sie am liebsten schnellstmöglich umgezogen. Sosehr sie Nanas Haus immer geliebt hatte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, jemals wieder in diesem Turmzimmer zu schlafen. Wer immer diesen Alptraum inszeniert hatte – er hatte sein Ziel erreicht. Sie war ein nervliches Wrack. Sie wusste nicht mehr ein noch aus. Ihr Leben war völlig aus den Fugen geraten.
    Cole regte sich.
    Als sie ihn ansah, wurde ihre Stimmung ein wenig milder, doch dann verbot sie sich streng jegliche noch so flüchtigen romantischen oder sexuellen Anwandlungen. Damit war es ein für alle Mal vorbei, dessen war sie sich sicher.
    Cole gab einen verschlafenen Laut von sich, der merkwürdige Gefühle in ihr weckte, dann wälzte er sich herum und schlug die Augen auf. »Morgen«, sagte er träge mit seinem Texas-Akzent.
    O ja.
    Er rekelte und streckte sich, wobei sein Unterleib noch flacher, beinahe eingefallen aussah »Na … Wo bleibt der Kaffee?«
    »Sehr witzig.«
    »Immer noch sauer?«
    Sie war empört über seine Dreistigkeit. »Was denkst du denn?«
    Er seufzte und rieb sich die Augen. »Pech. Ich dachte, es bestünde vielleicht die Aussicht auf einen Quickie, bevor wir …«
    »Hör auf!« Wütend hob sie eine Hand. »Hast du vergessen, womit wir es zu tun haben?«
    »Natürlich nicht. Ich meine nur, wir könnten uns mal eine kleine Auszeit gönnen. Uns ein bisschen versöhnen. Ich dachte, nachdem du Zeit zum Nachdenken hattest, eine Nacht darüber geschlafen hast, würdest du vielleicht …«
    »Falls du sagen wolltest: ›zur Vernunft kommen‹, lass es.«
    »Gestern hast du …«, setzte er an.
    »Gestern war ich blind und kannte die Wahrheit noch nicht.«
    Er sprach nicht aus, was er hatte sagen wollen. Stattdessen stellte er trocken fest: »Und heute haben wir keine Zeit für gegenseitige Schuldzuweisungen, also spar sie dir. Wir müssen Licht in diese Sache bringen, und zwar schnellstens.«
    Eve wollte widersprechen, weiter streiten, doch sie musste eingestehen, dass er recht hatte: Groll und Vorwürfe brachten niemanden weiter. Sie konnte ihm nach wie vor nicht vertrauen, aber sie musste dennoch mit ihm zusammenarbeiten.
    »Der Wahnsinn dieses Kerls muss irgendwie Methode haben«, sagte Cole. »Lass uns mit der Zahl anfangen, die auf der Wand in Roys Hütte geschrieben stand. 212 , nicht wahr?«
    Eve nickte.
    »Und bei deinem Vater? 101 ?«
    »Ja.«
    »Und oben im Krankenhaus, wo die Nonne gefunden wurde … 323 , am Fundort der Puppe 444 .«
    »Ich kenne diese Zahlen«, sagte sie, immer noch gereizt. »Was soll das?«
    »Und wenn du sie rückwärts liest?« Er hielt seine Aufzeichnungen so, dass Eve sie lesen konnte.
    Sie betrachtete die Zahlen. »Okay … Sie sind vorwärts und rückwärts gelesen gleich.«
    »Und jetzt sieh dir die Botschaft an, die gestern Nacht an der Wand stand.
Tat er euere Tat?
Lies es mal von hinten.«
    »Tat er euere Tat …« Sie sah ihn verblüfft an. »Ich verstehe immer noch nicht.«
    »Das kann kein Zufall sein, Eve. Und da ist noch mehr. Das Medikament, das deinem Vater in den Whiskey gemischt wurde?«
    »Xanax.« Eve schwieg einen Moment lang. »Merkwürdig.« Sie war überzeugt, dass Cole eine Spur gefunden hatte, auch wenn sie noch keine Ahnung hatte, wohin diese führte.
    »Und der Nachname deines Vaters – Renner. Das ist auch ein Palindrom, ein Wort, das vorwärts und rückwärts gelesen gleich lautet.«
    »Wie Viv«, sagte sie. Ihre Blicke begegneten sich, und Eve lief eine Gänsehaut über den Rücken, als ihr klar wurde, worauf Cole hinauswollte. »Und Kajak.« Sie atmete zitternd durch.
    »Ja, ganz genau. Und das ist erst der Anfang.« Cole war plötzlich völlig nüchtern und sachlich. Noch ehe er weitersprach, begriff Eve.
    »Ich sage das nur ungern, Liebling, aber wir dürfen auch deinen Namen nicht außer Acht lassen. Eve liest sich ebenfalls vorwärts und rückwärts gleich. Sowohl Eve als auch Renner. Ich denke, derjenige, der hinter diesem Alptraum steckt, ist eindeutig auf dich fixiert.«

[home]
    29.
    B entz starrte auf das frische Grab, die neu aufgeworfene, rotbraune Erde

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