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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden es herausfinden. Ich muss diesen Sarg ins Labor bringen lassen.« Er ging in die Hocke, um das Ferkel näher in Augenschein zu nehmen. Es war aufgebläht und begann bereits zu stinken. Bentz zog Handschuhe über, hob den Kadaver und das Leintuch behutsam an und warf einen Blick darunter. »Hast du die Taschenlampe?«, fragte er seinen Kollegen. Montoya zog die Lampe hervor und reichte sie Bentz. Dieser knipste sie an und leuchtete das Innere der Kiste aus. Teilweise von dem Leintuch verdeckt stand, an die Seitenwand des Sargs gekritzelt, eine weitere Botschaft. Er las sie laut vor.
    »Reue – Fegefeuer.«
    »Was?« Montoya trat näher heran und las selbst. »Reue – Fegefeuer … Was soll das heißen?«
    Bentz drehte den Kopf und sah seinen Partner aus schmalen Augen an. »Der Kerl wollte, dass wir das lesen. Er hat sich keinerlei Mühe gegeben, den frischen Grabhügel zu tarnen. Er wollte, dass wir das Grab entdecken und öffnen.«
    »Damit wir darin ein totes Schwein finden?«
    »Damit wir die Botschaft finden.« Bentz ließ das Leintuch los, richtete sich auf und zog die Handschuhe aus. »Der Kerl spielt uns Hinweise zu«, sagte er. »Was will er uns sagen?«
     
    Gott zürnte ihm.
    Der Retter wusste es. Er hatte die ganze Nacht wach gelegen, auf die Stimme gewartet und auf Vergebung gehofft. Doch nur die nervtötend zischelnden Stimmen lärmten in seinem Kopf. Schließlich war er auf die Knie gefallen, um zu beten, Vergebung zu erbitten. Tränen strömten ihm über das Gesicht, doch sein Flehen verhallte ungehört in Gottes tödlich kaltem Schweigen.
    »Bitte, vergib mir. Herr, ich flehe dich an, sprich wieder zu mir, und ich werde tun, was du befiehlst.«
    Als keine Antwort erfolgte, suchte er Trost im Rosenkranzbeten. Dann breitete er seine Plane aus, stellte Kerzen bereit und entkleidete sich. Nachdem er gründlich geduscht hatte, wobei er seine frischen Tätowierungen schützen musste, nachdem er Körper und Seele gereinigt hatte, holte er sein Tätowiergerät, zündete die Kerzen an und überprüfte die Tintenampullen. Bald würde er frische kaufen müssen, doch noch reichten sie. Alles war so, wie es sein sollte.
    Abgesehen davon, dass Gott nicht mehr zu ihm sprach.
    Ihm keine Anweisungen mehr gab.
    Ihn nicht mehr den Retter nannte und verhieß, dass er bald vergöttlicht würde.
    Er musste Buße tun, um wieder Gnade vor den Augen des Herrn zu finden.
    Er stellte sich vor dem Spiegel auf, schaltete das Gerät ein und legte die Hand auf die Innenseite seines Oberschenkels, wo der Muskel straff war vom Training. Er schloss die Augen, sprach ein Gebet, dann stach er die Nadel in seine Haut und fühlte den beißenden Schmerz des ersten Stichs. Hier würde er seinen Namen schreiben, wo er ihn problemlos sehen konnte, ohne einen Spiegel zu Hilfe zu nehmen. Es würde scheuern, und er würde die nächsten paar Tage gut achtgeben müssen, aber es wäre eine stete Erinnerung.
    Konzentriert, erfrischt durch den Schmerz, begann er, das Wort ›Retter‹ in seine Haut zu tätowieren. Und während er arbeitete, suchten seine Gedanken Gott, nicht Eve, zu der sie sooft abschweiften, wenn er sich selbst berührte. Sie zu begehren war Sünde. Er wusste es, und doch hoffte er, die Stimme möge wieder zu ihm sprechen und ihn wissen lassen, dass seine Geduld, sein Warten und sein Gehorsam ihm ein wenig Zeit mit ihr eingebracht hatten.
    Nur gerade genug … Nicht viel … aber genug, um all das zu tun, wovon er träumte. Sie berühren. Sie schmecken. An ihr knabbern.
    Die Nadel stach tief, und hastig verdrängte er Eve aus seinem Kopf.
    Jetzt musste er sich ganz auf Gott konzentrieren.
     
    Cole war zum Laden gegangen, um Donuts, Saft und Kaffee einzukaufen. Jetzt lagen die Reste der Mahlzeit um die Schlafsäcke herum verteilt in dem Raum, der ihr Schlafzimmer, ihre Küche und ihren Arbeitsplatz darstellte. Die Klimaanlage ächzte, brachte aber immerhin ein bisschen Bewegung in die abgestandene Luft. Sie hatten die Jalousien halb geöffnet, und das blasse Morgenlicht fiel in Streifen auf den schmutzigen Boden.
    Eve wurde von dem plötzlichen Koffein- und Zuckerschub ein wenig flau im Magen, doch es gelang ihr, sich auf die Notizen zu konzentrieren, die sie zusammengetragen hatten. Sie war überzeugt, dass Cole mit diesem Palindrom-Muster einen Treffer gelandet hatte.
    Und es machte ihr Angst.
    Sie fürchtete nicht nur um sich selbst – was war mit Anna Maria? Auch ihr erster Name lautete vorwärts und rückwärts

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