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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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gelesen gleich. Eve kannte niemanden, der ihr nahestand und Bob oder Lil oder Ava oder Gig hieß. Aber wie verhielt es sich mit Dad oder Mom? Cole und sie hatten an einer Liste potenzieller Opfer gearbeitet, und Cole hatte sogar spekuliert, dieser Sam Deeds könnte – wenn man statt des Vornamens nur die Initiale einsetzte, also S. Deeds – auch zum Kreis der Personen gehören, auf die der Mörder es abgesehen hatte.
    Es war pervers. Völlig absurd. Und doch musste es etwas zu bedeuten haben und hing irgendwie mit der alten Anstalt Our Lady of Virtues und Faith Chastain zusammen.
    Eve hatte Anna auf dem Handy angerufen, jedoch nur die Voicemail erreicht. In dem verzweifelten Drang, sich zu vergewissern, dass ihre Schwägerin lebte und wohlauf war, hatte sie als Nächsten Kyle angerufen, aber nach einer barschen Begrüßung nur die Aufforderung zu hören bekommen: »Hinterlassen Sie eine Nachricht.«
    Toll.
    Ihr war schon ganz schlecht vor Anspannung. Wenn sie nur endlich Anna Maria erreichen könnte.
    Cole hockte im Schneidersitz auf seinem Schlafsack, über seine Papiere gebeugt. Das T-Shirt spannte an seinen Schultern, der Bund seiner Jeans war hinuntergerutscht und gab ein Stück bloßen Rücken frei. Er hob den Blick und bemerkte, dass Eve ihn ansah. »Hör auf, mich zu beäugen, und arbeite lieber.«
    »Ich beäuge dich nicht.«
    Er lächelte aufreizend. Eve wandte den Blick ab. Zu ihrer eigenen Empörung ließ ihre Wut nach. Verdammt, sie war einfach viel zu empfänglich für diesen Mann. Sie war wütend auf sich selbst, weil er ihr so viel bedeutete.
    »Sieh dir all diese Zahlen und Wörter mal von vorn und von hinten an«, forderte Cole sie auf und riss sie damit aus ihren selbstquälerischen Gedanken. »Ich habe die Zahlen den Namen zugeordnet, um herauszufinden, ob ein System dahintersteckt … Verstehst du?«
    »Ich habe es schon gesehen«, sagte sie, setzte sich aber trotzdem neben ihn, sorgsam darauf bedacht, dass sie einander nicht berührten. Noch einmal betrachtete sie das Blatt Papier. Samson kam zu ihr und ließ sich auf ihrem Schoß nieder. Gedankenverloren tätschelte sie seinen Kopf und Rücken, streichelte sein langes Fell, während sie Coles in Blockschrift geschriebene Wörter und Zahlen las.
    KAJAK
212
RENNER
101
SCHWESTER REBECCA
111
SCHWESTER VIVIAN
323
??? ( PUPPE ) EVE
444
    »Schau es dir genauer an. Ich glaube, die Puppe steht für dich. Sie wurde auf dem Dachboden gefunden – an einem Ort, den niemand mehr aufgesucht hat, seit du ein Kind warst – und dann noch einmal auf deinem Bett.«
    »Na toll«, murmelte sie halblaut.
    »Ich weiß«, sagte er. Seine Nackenmuskeln spannten sich. »Aber er hat dir nichts angetan. Er hat es nur darauf angelegt, dich zu Tode zu erschrecken.«
    »Was ihm gelungen ist«, flüsterte sie.
    »Dieser perverse Scheißkerl«, knurrte Cole und zeigte auf die Zahlen. »Sagen diese Zahlen dir etwas?«
    Eve betrachtete die Liste und schüttelte den Kopf. Samson wälzte sich schnurrend auf den Rücken. »Ich habe mir das schon hundertmal durch den Kopf gehen lassen, und das Einzige, was mir einfällt, sind Zimmernummern in der Klinik.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, sowohl mein Vater als auch Schwester Rebecca hatten ihr Büro im Erdgeschoss, Ebene 1 , und Roys Zimmer, als er als Patient dort war, lag im ersten Stock, glaube ich, also Ebene 2 . Nach dieser Rechnung wäre der Dachboden die Ebene 4 .
    »Und Schwester Vivian?«
    Eve hob die geöffneten Hände. »Möglicherweise war sie auch einmal Patientin dort.«
    Cole fuhr mit dem Finger die Spalte mit den Zahlen entlang. »Okay … Sehen wir uns die Sache näher an. Hatte das Büro deines Vaters eine Nummer?«
    »Ja, Nummer eins. Das hat ihm gefallen. Ich erinnere mich daran, weil er mir mal zugeflüstert hat: ›Ich bin die Nummer eins.‹ Du weißt schon, wie Footballspieler auf dem Weg zu einem Meisterschaftsspiel.«
    »Und Schwester Rebecca?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Ihr Büro befand sich ein Stück weiter am selben Flur.«
    »Könnte es Zimmer 11 gewesen sein?«, fragte Cole, öffnete die halbleere Flasche mit Cranberrysaft und trank einen großen Schluck.
    »Vielleicht …« Samson schlug nach ihren Händen, als Eve, in Gedanken versunken, aufhörte, ihn zu streicheln. Automatisch machte sie weiter.
    »Aber wie sieht es mit dem Dachboden aus? Dort oben gab es keine Zimmernummern«, wandte sie ein.
    Er schraubte den Deckel wieder auf die Flasche und stellte sie neben die offene

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