Cry - Meine Rache Ist Dein Tod
›nicht schlecht‹, Detective. Das ist verdammt gut. Kapiert? Verdammt gut. Und jetzt … seht euch das an.«
Sie reichte ihm ein Fahndungsfoto von Ronnie Le Mars – die gleiche Aufnahme, die Bentz bei seiner Computersuche gefunden hatte. »Ich würde sagen, der da könnte durchaus euer Mann sein.«
Montoya, der bisher geschwiegen hatte, nickte. »Er ist es.«
»Möglich.« Bentz war noch nicht restlos überzeugt.
»Gut möglich«, meldete sich Santiago zu Wort. Sie trug einen Laborkittel und hatte das rote Haar hochgesteckt. »Wir haben noch mehr gute Nachrichten«, fügte sie hinzu.
»Allerdings«, pflichtete Washington ihr bei. »Die Blutanalysen.« Sie führte die Detectives über einen langen, hell erleuchteten Flur in den Bereich, in dem Autopsien durchgeführt wurden. »Wir haben Gesellschaft«, meldete sie A. J. Tennet, der an einem Mikroskop saß.
Tennet sah auf. »Gut.« Er schob seinen Rollhocker seitwärts am Tresen entlang, um ein paar Papiere aus einem Korb zu nehmen. »Zunächst einmal: Das Blut in Eve Renners Haus stammte nicht von einem Menschen, sondern von einem Schwein.«
Bentz war maßlos erleichtert. »Es dürfte sich um das Schwein handeln, das wir auf dem Friedhof gefunden haben.«
Tennet nickte. »Wir überprüfen das gerade und untersuchen auch den Sarg auf weitere Flecken oder Hautpartikel.«
»Der Sarg ist alt«, erklärte Washington. »Wir vermuten, dass er schon einmal benutzt worden ist. Wir nehmen Bodenproben aus der Umgebung vom Our Lady of Virtues, von den Schweinefüßen und von dem Sarg, um zu sehen, ob sie übereinstimmen. Außerdem werden auch andere Spuren analysiert, unter anderem auf dem Leintuch.«
»Gut.«
»Montoya, lass dir von A. J. die Einzelheiten dieser Laborergebnisse erklären«, schlug Washington vor. »Detective Bentz, ich möchte Ihnen noch etwas zeigen. Unter vier Augen.«
Montoya blickte Washington sichtlich neugierig nach, als sie in ihr Büro voranging.
»Was ist los?«, fragte Bentz, nachdem sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
»Etwas, was meiner Meinung nach erst einmal nur Sie erfahren sollten. Wie Sie anschließend mit der Information umgehen, überlasse ich Ihnen.«
»Okay.« Böse Vorahnungen überfielen Bentz. Solche Zurückhaltung sah Bonita Washington gar nicht ähnlich. Im Allgemeinen kam sie ohne Umschweife zur Sache. »Also, was gibt’s?«
»Die Ergebnisse der DNA -Analyse von Eve Renner liegen vor.«
»Sie ist nicht mit Faith Chastain verwandt«, vermutete Bentz. »Wir haben inzwischen erfahren, dass Faith einen Sohn zur Welt gebracht hat, der bei der Geburt starb. Seine Leiche hätte eigentlich in dem Sarg liegen müssen.«
»Dann sind Sie falsch informiert.« Washington reichte ihm den Bericht. »Eve weist nicht nur genügend identische genetische Marker auf, um eindeutig als Faiths Tochter identifiziert zu werden – sie hat auch Marker, die mit denen einer weiteren Person übereinstimmen.«
»Wer ist es?«, fragte Bentz. »Ronnie Le Mars?«
»Nein.«
»Doch nicht Roy Kajak?«
»Nein.« Sie sah ihn an, als habe er den Verstand verloren.
»Dann weiß ich’s nicht. Wer denn?«
Washington sah ihm fest in die Augen. »Sie, Detective«, sagte sie und beobachtete seine Reaktion. »Unseren Tests zufolge – und ich habe sie dreimal durchlaufen lassen, um ganz sicherzugehen – sind Sie mit Eve Renner verwandt.«
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30.
D as muss ein Irrtum sein«, erklärte Bentz und schüttelte fassungslos den Kopf, während sich seine Gedanken überschlugen. »Ich bin Faith Chastain nie begegnet. Nie.«
»Nun, jemand, mit dem Sie verwandt sind, muss sie gekannt haben. Und weiß Gott nicht nur flüchtig.«
»Moment mal.« Irgendwas stimmte hier nicht! Dann kam dem Detective eine düstere Ahnung. »Jacques Chastain war ihr Mann. Er könnte … Es ist ein Irrtum«, wiederholte er.
»Sie hören mir nicht zu, Detective«, sagte Washington energisch. »Sie kennen mich doch, ich mache keine halben Sachen. Außerdem habe ich auch die DNA Ihrer Tochter überprüft – wir haben noch eine Probe von dem Fall vor ein paar Jahren, Sie wissen schon, als es um diesen Psychopathen ging, der sich ›der Auserwählte‹ nannte.«
Bentz nickte. Wegen dieses perversen Irren hätten Kristi und Olivia damals beinahe ihr Leben verloren.
»Ich habe die Probe also analysiert, und … Bingo, auch Kristi ist mit Eve Renner verwandt.«
»Durch Eves leiblichen Vater.« Bentz hatte das Bedürfnis, sich zu setzen, doch pure Willenskraft
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