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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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entnehmen, dass Faith erneut Wehen hatte. Der Arzt erkannte, dass ein zweites Kind auf die Welt drängte, und aus unklaren Gründen wurde es per Kaiserschnitt geholt. Die Schwester wurde allerdings nicht wieder hereingerufen. Die Klinik war für eine solche Operation schlecht gerüstet. Der Geistliche war nicht sicher, ob Faith überhaupt begriff, dass sie Zwillinge hatte. Er sagte, sie sei sehr verwirrt gewesen, habe möglicherweise sogar halluziniert. Jedenfalls glaubte Faith weiterhin, der Junge, den sie Adam nannte, sei tot zur Welt gekommen. Im Übrigen war sie von Scham, Angst und Verzweiflung überwältigt. »Sie hat mir oft gebeichtet und war dabei jedes Mal in Tränen aufgelöst, aber ob sie selbst wusste, warum diese schrecklichen Schuldgefühle sie plagten …?«
    Wie es schien, wusste auch Father Paul es nicht mehr. Er konnte keinerlei Angaben zu den Leuten machen, die den Jungen adoptiert hatten. Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass beide Kinder bei »tiefgläubigen Menschen« untergebracht wurden. Das Mädchen war zu Renner gekommen, der Verbleib des Jungen hingegen blieb ein Rätsel. Father Paul hatte keinerlei Erinnerung an seine Adoptiveltern, wusste nicht einmal, ob sie zur Gemeinde gehörten. Er sagte, Dr. Renner habe den Papierkram erledigt, was immer das heißen mochte. Auf diese Weise hatte Renner auch Faiths Tochter ohne großes Aufsehen adoptiert.
    Auf die Frage nach dem Grab, in dem Faiths Kind angeblich beigesetzt wurde, seufzte der Geistliche. »Eine weitere Lüge«, flüsterte er und rieb sich nervös die Hände. »Um sie vor der Wahrheit zu schützen.«
    »Um wen zu schützen?«, bohrte Montoya nach.
    Father Paul öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er wirkte völlig entrückt. Schließlich sagte er leise: »Alle.«
    Die Detectives stellten ihm noch ein paar Fragen; Bentz erkundigte sich sogar nach Ronnie Le Mars. Doch sie erfuhren nichts mehr, in den Augen des alten Mannes glomm kein Erkennen auf. Er schien völlig in sich selbst zurückgezogen. Als die Schwester mit seinen Medikamenten kam, verabschiedeten sich die Ermittler und gingen zurück zu ihrem Wagen.
    Bentz fragte sich, ob der Junge, den Faith geboren hatte, wohl heute noch Adam hieß. Vielleicht hatten seine Adoptiveltern den Namen auch geändert, um die Anonymität der Adoption zu gewährleisten.
    Immerhin hatten sie jetzt etwas in der Hand. Renner mochte die Fakten ein wenig manipuliert haben, aber die Geburtsdaten hatte er hoffentlich nicht verändert. Es mussten noch irgendwelche Unterlagen über die beiden Kinder existieren.
    Als sie losfuhren, sagte Montoya: »Man weiß nicht, wie viel von dem, was der Alte gesagt hat, wirklich stimmt – er kann einiges phantasiert haben.«
    »Mag sein, aber es passt teilweise ganz gut zu Chaneys Aussagen.« Bentz blickte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Was meinst du, schwebt Father Paul in Gefahr? Schwester Rebecca war bei der Geburt anwesend. Terrence Renner auch. Beide wurden ermordet. Da könnte ein Zusammenhang bestehen – und wenn das der Fall ist, was bedeutet das dann für Ellen Chaney und Father Paul? Ist auch ihr Leben bedroht?«
    Montoya zog sein Handy aus der Tasche. »Ich informiere das FBI und die Polizei in Covington und in Ellen Chaneys Wohnbezirk.«
    »Ruf auch Zaroster an, damit sie die Geburtsregister überprüft. Sie soll sich eine Kopie von Eve Renners Geburtsurkunde beschaffen und nachsehen, ob zum selben Datum im selben Bezirk Geburten von Jungen registriert sind. Vielleicht ist sogar ein Adam darunter, sofern der Name nicht verändert wurde.«
    »Und was Father James betrifft … Willst du Eve Renner mitteilen, dass du ihr Onkel bist?«, fragte Montoya.
    »Gleich nachdem ich Kristi erklärt habe, dass sie eine Schwester hat«, sagte Bentz tonlos.
    »Ich kann das alles unmöglich vor Abby geheim halten. Also gib mir bitte Bescheid, ja?«
    Bentz nickte und schaltete die Scheibenwischer ein.
     
    Das Haus war gereinigt, die Schlösser waren ausgetauscht, und doch bekam Eve eine Gänsehaut, als sie durch die vertrauten Zimmer und Flure ging. Dieses Haus war ihr geliebtes Heim, wo sie mit Nana Kuchen und Kekse gebacken, wo sie sich in ihrem Turmzimmer wie auf dem Dach der Welt gefühlt hatte.
    Sie warf Cole einen stummen Blick zu und setzte Samson ab. Der Kater lief ihr voraus die Treppe hinauf. Eve folgte ihm und wappnete sich innerlich. Sie war froh, Coles Schritte hinter sich zu hören.
    Im ersten Stock war alles

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