Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Letzte.«
    »Und nicht nur manchmal«, pflichtete Montoya ihm bei.
    Am nördlichen Ende der Brücke fuhr Bentz durch Mandeville und folgte dem Highway 190 bis zum Ortsrand von Covington. Von dort aus waren es nur noch wenige Straßenblocks bis zu dem parkähnlichen Gelände des Pflegeheims. Das Heim selbst war ein ziemlich neues doppelstöckiges Gebäude mit Einzelapartments. Um hineinzugelangen, musste man entweder den Zahlencode eingeben oder über einen Summer den Hausmeister rufen.
    Die Detectives drückten den Summer, zeigten der Frau, die daraufhin an der Glastür erschien, ihre Dienstmarken und wurden eingelassen. Die Frau führte sie zu Alyce Smith, der Leiterin des Heims. Sie war eine robuste Afroamerikanerin mit kurzgeschnittenem Haar und einer Halbbrille auf der Nase. Ihr Büro war ordentlich, wenn auch ein wenig eng, denn Regale, Schränke und ein riesiger Schreibtisch nahmen den größten Teil des Raumes ein. Auf einem Stehpult lag eine aufgeschlagene Bibel, und an einer Wand hing ein großes Kruzifix.
    Bentz und Montoya stellten sich vor und erklärten, sie müssten in einer polizeilichen Angelegenheit Father Paul Swanson sprechen.
    »Berücksichtigen Sie aber bitte, dass Father Paul gebrechlich ist und schnell ermüdet. Außerdem leidet er an Demenz – ich weiß nicht, ob er Ihnen überhaupt helfen kann.«
    »Wir müssen ihn sprechen«, beharrte Bentz.
    »Bitte regen Sie ihn nicht auf«, sagte die Heimleiterin ernst. Dann betätigte sie einen Summer, woraufhin ein Mädchen von etwa achtzehn Jahren erschien. »Sherry, bitte führen Sie Detective Bentz und Detective Montoya zu Father Paul.«
    Die beiden folgten Sherry durch einen langen Flur, vorbei an Pflegepersonal und Patienten in Rollstühlen, mit Gehwagen oder Stöcken, bis zum Aufzug. Schweigend fuhren sie hinauf in den ersten Stock und folgten dann einem kurzen Flur, von dem aus man durch ein einziges Fenster auf den Hof hinunterblicken konnte.
    »Er ist nicht immer ganz klar im Kopf«, erklärte Sherry. »Das wechselt von Tag zu Tag.«
    Montoya zuckte die Schultern. »Wir müssen trotzdem mit ihm reden.«
    »Natürlich.«
    Das Apartment war karg eingerichtet: ein Doppelbett, eine Kommode, ein Fernseher und ein Lehnstuhl. Ebenso wie in Alyce Smiths Büro hing auch hier ein großes Kruzifix an der Wand, an einer anderen ein Kalender mit Heiligenbildern. Ein Lufterfrischer überdeckte den Geruch von Alter und Verfall.
    Der Bewohner, eine großer, unglaublich hagerer Mann mit eingefallenem Gesicht, lag in dem Lehnsessel. Er trug ein kariertes Hemd und eine Strickweste über einer Freizeithose und Hausschuhen, jedoch keinen Priesterkragen. Seine Augen waren geschlossen, der Mund stand ein wenig offen, und er schnarchte leise. Im Fernsehen lief die Übertragung eines Golftourniers. »Father Paul?«, sprach Sherry ihn lautstark an.
    Der Geistliche schnaubte und schlug die Augen auf.
    »Father Paul? Sie haben Besuch.«
    »Was?«
    »Besuch. Diese Herren sind von der Polizei«, erklärte die junge Frau fast schreiend, während er etwas an seinem Hörgerät einstellte.
    »Ich kenne keine Polizisten.«
    »Nein, sie sind hier, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen.«
    »Fragen?«, wiederholte er und blinzelte hinter den Brillengläsern, die ihm das Aussehen einer Eule verliehen. Dann tastete er mit einer Hand nach dem Hebel seines Lehnsessels, um sich in eine aufrechte Sitzposition zu bringen.
    »Detectives Montoya und Bentz«, stellte das Mädchen die beiden Besucher vor.
    »Wir müssen mit Ihnen über Faith Chastain sprechen«, sagte Bentz laut. Als Father Paul nicht reagierte, fügte er hinzu: »Sie war Patientin in der Klinik Our Lady of Virtues, als Sie dort Anstaltsgeistlicher waren.«
    »Faith«, wiederholte er dumpf. Dann schien ihm etwas zu dämmern, und sein Blick wurde klarer. »Ach, Faith. Ja. Eine reizende Frau, nur leider sehr verwirrt … Ach ja, sie ist gestorben. Aus einem Fenster gestürzt … glaube ich. Schade.«
    »Ja.«
    »Das ist schon lange her, oder?« Er blinzelte zu Bentz hinauf, als wüsste er es wirklich nicht. Dann wischte er sich mit dem Handrücken einen Mundwinkel.
    »Ja.«
    »Traurig … Faith? Ja … ja.«
    »Aber in ihrer Zeit als Patientin der Klinik hat sie ein Kind zur Welt gebracht. Eine Kaiserschnittgeburt.«
    »Und Schwester Rebecca, sie ist auch gestorben«, sagte Father Paul, und sein Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an. »Jemand hat sie umgebracht. Ich habe darüber gelesen. Furchtbar. Wirklich sehr

Weitere Kostenlose Bücher