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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde sie den Wagen in die Werkstatt bringen.
    Sofern sie jemals zu Hause ankam.
    Die stechenden Kopfschmerzen hatten nachgelassen, und Eve war entschlossen, sich von etwas so Nebensächlichem wie einem defekten Fensterheber und einem maunzenden Kater nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Als sie vom Parkplatz abfuhr, geriet sie zuerst auf eine Seitenstraße, ehe sie die Zufahrt zum Freeway wiederfand. Sie fädelte sich in den Verkehrsfluss ein und versuchte sich zu entspannen. Cole war nun also ein freier Mann. Na und? Eve fragte sich, ob er nach New Orleans zurückkehren würde. In einem Punkt hatte ihre Schwägerin recht: Es war schon eine verdammte Ironie des Schicksals, dass er am selben Tag, an dem sie beschloss, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, auf freien Fuß kam.
    Schicksal?
    Zufall?
    Oder einfach nur Pech?
    Doch das spielte keine Rolle.
    Denn sie wollte ihn wiedersehen. Ja, sie beabsichtigte, den Dreckskerl zu konfrontieren.
    Sie hatte einige Fragen an ihn.
    Nach ein paar Meilen ließ der Regen nach und hörte dann vollends auf. Ganz plötzlich brach die Sonne durch die Wolken und spiegelte sich auf dem nassen Straßenbelag. Vielleicht wurde jetzt alles besser. Sogar der Kater hatte aufgehört zu jammern. Eve schaltete die Scheibenwischer aus, und im selben Moment klingelte ihr Handy. Ohne den Blick von der Straße zu wenden, zog sie das Gerät aus dem Seitenfach ihrer Handtasche und klappte es auf.
    »Hallo?«
    »Er ist frei«,
zischte eine rauhe Stimme.
    »Wie bitte?«
    Gleich darauf war die Leitung wieder tot.
    »Hallo …?«
    Ein Prickeln der Angst kroch über ihren Rücken.
    Sie versuchte sich einzureden, es sei ein Irrtum gewesen, jemand müsse sich verwählt haben, doch sie glaubte selbst nicht daran. Die Botschaft war an sie gerichtet; sie sollte wissen, dass Cole aus dem Gefängnis entlassen worden war.
    »Ganz recht, Sherlock Holmes«, flüsterte sie und sah stirnrunzelnd auf das Display. Doch da stand nur:
Unbekannte Nummer.
    Sie verstaute das Handy wieder in dem Seitenfach und kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. Irgendein Idiot hatte sie angerufen, um … Was denn? Sie zu warnen? Ihr Angst einzujagen? Na und?
    Aber warum hatte der Anrufer gleich wieder aufgelegt?
    Der Klang dieser rauhen, beinahe fauchenden Stimme, mit der er die drei kurzen Wörter
Er ist frei
sprach, verursachte ihr Gänsehaut.
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel, und ihr Mund wurde trocken. Ein dunkler Pick-up folgte ihr. Konnte das derselbe Wagen sein, den sie vor knapp einer Stunde auf dem Parkplatz des Lokals gesehen hatte? Der mit den getönten Scheiben, in dem ein Mann gesessen und geraucht hatte …?
    Ganz ruhig, Eve. Keine Panik.
    Doch ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ihre Handflächen wurden feucht.
    Nicht doch … Es war nichts. NICHTS ! Ein Anruf. Sonst nichts.
    Ihr Blick wanderte erneut zum Rückspiegel. Hatte der Pick-up aufgeholt? Sie wusste von Fällen, in denen jemand absichtlich einem anderen Wagen hinten aufgefahren war, um einen Unfall zu provozieren. Und wenn das Opfer dann anhielt, wurde es von dem Angreifer überwältigt, mit einer Pistole oder einem Messer bedroht …
    Ihr Herz hämmerte jetzt, als müsse es zerspringen.
    Sie trat aufs Gas, wechselte die Spur und überholte einen großen Tanklastwagen, doch der Pick-up ließ sich nicht abhängen. Eve überlegte, ob sie die Polizei rufen sollte.
    Reiß dich zusammen,
ermahnte sie sich.
Der Kerl überholt bloß den Lkw. Das ist doch ganz normal.
    Ihr Atem ging vor Anspannung ganz flach. Wieder fing die verdammte Katze an zu schreien, als hätte Eve sie mit ihrer Angst angesteckt. Sie überholte einen Minivan und zwei weitere Fahrzeuge, wobei sie das Tempolimit um dreißig Stundenkilometer überschritt. Dass sie einen Strafzettel riskierte, war ihr in diesem Moment gleichgültig. Sollte die Polizei sie doch ruhig anhalten – dann wäre wenigstens ihr Problem gelöst.
    Doch als sie das letzte Fahrzeug überholte, fiel der dunkle Pick-up, von dem sie sich so bedroht gefühlt hatte, weit zurück und war bald aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    Er hatte sie gar nicht verfolgt.
    Wahrscheinlich handelte es sich nicht einmal um denselben Wagen, den sie an der Raststätte gesehen hatte.
    Sie hatte überreagiert.
    Wieder einmal.
    Es gibt schon genügend Probleme, man braucht nicht noch welche herbeizureden
 – das war einer der Lieblingssprüche ihrer Großmutter gewesen. »Ach, Nana«, flüsterte Eve und dachte wehmütig an

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