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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Flasche Dr. Pepper kaufte.
    Als sie in der Schlange stand, bemerkte sie über sich einen Überwachungsspiegel. Eve sah in der gewölbten Fläche, die leicht verzerrt den gesamten Innenraum des Ladens spiegelte, einige Kunden, die in den Regalen suchten, ihre Einkäufe erledigten, ein Mann jedoch stand einfach nur da, ohne sich für das Sortiment zu interessieren. Durch seine Sonnenbrille behielt er den Eingang im Auge … oder … beobachtete er sie?
    Sei nicht albern,
schalt sie sich selbst. Sie warf einen Blick über die Schulter, doch die Regale versperrten ihr die Sicht. Eve kam zu dem Schluss, es sei nur Einbildung gewesen. Niemand hatte sie beobachtet, sie war einfach nur nervös seit diesem ominösen Anruf.
    »Vergiss es«, sagte sie leise vor sich hin. Und als das Mädchen hinter dem Tresen sie verständnislos ansah, lächelte Eve verlegen und bezahlte rasch ihre Einkäufe und die Tankfüllung bleifreies Benzin.
    Als sie wieder ins Freie trat, waren die Wolken einem hohen, dünnen Dunst gewichen, der sich zusehends auflöste. In etwa einer Stunde würde die Dämmerung anbrechen, aber noch reflektierten Glas, Metall und die Pfützen am Boden grell das Licht der tiefstehenden Sonne.
    Eve drehte vorsichtig den Kopf und hörte es im Nacken knacken. Sie setzte sich wieder ans Steuer, schraubte die Wasserflasche auf und schluckte zwei Aspirintabletten. Dann stellte sie die Flasche in einem der Becherhalter ab und legte die aufgerissene M&M-Tüte in den anderen.
    Als sie den Motor anließ, bemerkte sie einen dunklen Pick-up neben der Kaffeebar. Augenblicklich kehrte ihre Angst zurück. War es derselbe Wagen, von dem sie sich vorhin verfolgt gefühlt hatte?
    Solche Pick-ups gibt es zu Tausenden,
sagte sie sich. Auf die Entfernung konnte sie das schmutzige Kennzeichen nicht entziffern, erkannte jedoch, dass der Wagen in Louisiana zugelassen war. Auf der Ladefläche befand sich neben dem Heckfenster eine fest montierte Werkzeugkiste.
    Vielleicht ein Bauarbeiter, Handwerker oder Landwirt … nichts Ungewöhnliches. Oder?
    Doch als sie vom Parkplatz fuhr und dabei einen Blick in den Rückspiegel warf, sah sie einen großen Mann mit Sonnenbrille hinter der Glastür des Ladens stehen. Er schien sie zu beobachten. »Lieber Gott«, flüsterte sie. Aber dann redete sie sich selbst zu, dass sie überreagierte – wahrscheinlich schaute der Mann nur über die Straße hinweg zur Drive-in-Spur des McDonald’s.
    Huup!
    Eve schnappte nach Luft und trat auf die Bremse.
    Ihr Wagen kam gerade noch kurz vor der Zufahrtstraße zum Stehen. Ein roter, tiefergelegter Sportwagen, aus dem laute Hip-Hop-Musik dröhnte, schoss nur Zentimeter vor ihrer Stoßstange vorbei. Die drei halbwüchsigen Insassen brüllten Obszönitäten und zeigten ihr den Mittelfinger.
    Mit wildklopfendem Herzen zwang sich Eve, tief durchzuatmen. Sie war so sehr mit ihrem eigenen Verfolgungswahn beschäftigt gewesen, dass sie das herannahende Auto weder gesehen noch gehört hatte. Wäre es zu einem Unfall gekommen, dann hätte trotz der überhöhten Geschwindigkeit des Sportwagens wahrscheinlich sie die Schuld gehabt.
    »Dumme Kuh!«
    Als sie sich erneut umsah, war der Mann an der Tür verschwunden. Wahrscheinlich war er seiner Wege gegangen und hatte sich gar nicht für sie interessiert. »Reiß dich zusammen«, ermahnte sie sich selbst, während sie, in die untergehende Sonne blinzelnd, auf die schmale Straße abbog. An einer roten Ampel kurz vor der Auffahrt auf den Freeway lehnte sie sich über den Beifahrersitz und öffnete das Handschuhfach, um ihre Sonnenbrille herauszunehmen.
    Dabei fiel ein brauner, gefütterter Umschlag zu Boden, und Dutzende Papierschnipsel verteilten sich über die Bodenmatten und zwischen die Sitze.
    »Was zum Teufel …?«, flüsterte Eve. In diesem Moment schaltete die Ampel auf Grün.
    Der Fahrer des Geländewagens hinter ihr drückte auf die Hupe. Eve trat aufs Gas, beschleunigte und fuhr in südlicher Richtung auf den Freeway auf.
    Doch ihr Herz hämmerte, ihr Blick huschte immer wieder von der Straße zu den verstreuten Papierschnipseln. Sie griff nach einem, der auf dem Beifahrersitz gelandet war. Es handelte sich um einen Zeitungsausschnitt mit scharf gezackten Rändern – mit einer Zackenschere ausgeschnitten. Mit zitternder Hand hielt sie den Artikel und überflog die Schlagzeile:
    RÄTSEL NACH ZWANZIG JAHREN GELÖST :
    FRAU WURDE ERMORDET
    »Was?« Bei einer Geschwindigkeit von fast hundert Stundenkilometern wagte

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