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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr Atem ging unregelmäßig, ihr Puls raste.
    Er ist frei –
die Nachricht des anonymen Anrufers bezog sich offenbar auf Cole Dennis’ Entlassung aus der Untersuchungshaft. Bestand darüber hinaus vielleicht eine Verbindung zu der Klinik Our Lady of Virtues? Hatte der anonyme Anrufer ihr auch die Zeitungsausschnitte zukommen lassen? Enthielten sie eine
Botschaft
an sie?
    Oder waren das alles nur Hirngespinste, Produkte ihrer überspannten Phantasie?
    Sie schauderte und trat aufs Gas.
     
    Sie hatte den Umschlag gefunden!
    Er wusste es.
    Spürte ihre Angst, ihre Panik.
    Durch seine dunkle Brille blickte der Retter auf die Straße vor sich. Sie war nur einen Steinwurf entfernt.
    Durch einen Pick-up und einen Geländewagen vor ihren Blicken geschützt, zwang er sich, fast einen halben Kilometer hinter ihr zu bleiben. Aus der Entfernung konnte er hin und wieder einen Blick auf ihren Wagen erhaschen und sah, wie der Toyota auf die rechte Spur wechselte, stets unter dem Tempolimit. Zwischenzeitlich wurde er sogar noch langsamer, bis er dann plötzlich rasant beschleunigte und an zwei Lkw vorbeiraste, die hundert fuhren.
    Sehr gut.
    Endlich begriff sie.
    Er leckte sich die Lippen und sah Eve im Geiste vor sich, während er seinerseits mehrere Fahrzeuge überholte. Doch er blieb nach wie vor auf Abstand, versteckte sich auf der rechten Spur zwischen Lastwagen.
    Er stellte sich ihr Gesicht vor. Das Entsetzen in ihren Augen, als ihr schlagartig klar wurde, dass jemand es auf sie abgesehen hatte. Er malte sich aus, wie ihre Finger verkrampft und schweißnass das Steuer umklammerten, ihr Herz hämmerte, die Angst sie überwältigte, fast wie eine lebende Bestie.
    O
ja.
    Bei dieser Vorstellung schlug auch sein Herz schneller, sein Blut geriet in Wallung.
    Ich sehe dich. Siehst du mich? Spürst du mich, Eve? Hast du Angst? Ich bin hier. Ich bin immer hier. Du kannst nicht weglaufen. Niemals. Du und ich … wir sind vom Schicksal füreinander bestimmt … Wir werden zusammen sein, zusammen sterben.
    Lächelnd trat er das Gaspedal durch. Am westlichen Horizont ging gerade die Sonne unter.
    Bald würde die Dunkelheit kommen.
    Er spürte den Adrenalinstoß, Wonne und Qual zugleich.
    Denn er wusste, was bevorstand.
     
    Die Abenddämmerung kam Cole sehr gelegen.
    Er hatte angespannt darauf gewartet, während Sam Deeds’ Stimme in seinem Kopf endlos die Warnung wiederholte:
Halte dich von ihr fern … Sie ist nicht gut für dich.
    Ja, das hatte er von Anfang an gewusst.
    Aber er fand, an diesem Punkt hatte er nicht mehr viel zu verlieren.
    Nachdem er in dem gemieteten Haus vier Stunden lang geputzt und seine Sachen eingeräumt hatte, brauchte er eine Pause. Außerdem musste er noch etwas erledigen. Er hatte bereits einen kleinen Werkzeugkasten und eine Taschenlampe in den Jeep geladen. Jetzt ging er hinaus auf die vordere Veranda. Zwar war es dunkel, aber die Straßenlaternen spendeten reichlich Licht, und er sah, dass immer noch ein paar Kids mit Skateboards und Fahrrädern draußen unterwegs waren. Ein alter Mann saß auf der Treppe vor seinem Haus und paffte eine Zigarre, und eine graue Katze strich an einem Maschendrahtzaun entlang. Die jungen Männer arbeiteten immer noch bei lauter Musik an ihrem alten Auto. Cole lehnte sich an das Verandageländer, und der feuchte Geruch von New Orleans drang ihm in die Nase, ein Aroma, das die Gerüche von verbranntem Tabak, Abgasen und Schmutz überlagerte und daran erinnerte, dass nicht weit von hier der Mississippi träge dahinströmte.
    Soweit Cole es beurteilen konnte, wurde sein Haus nicht von der Polizei überwacht, aber sicher war er sich nicht. Er wusste nur zu gut, dass die Detectives Bentz und Montoya nicht aufgeben würden; sie hatten ihn im Visier. Deshalb musste er doppelt vorsichtig sein.
    Er stieg in den alten Jeep und fuhr langsam rückwärts aus der Einfahrt. Dabei behielt er die parkenden Fahrzeuge an der Straße scharf im Auge – nichts deutete darauf hin, dass jemand ihm folgte.
    Dennoch konnte er nicht sicher sein.
    In der folgenden Stunde warf er immer wieder prüfende Blicke in den Rückspiegel, während er durch die Straßen der Stadt fuhr. Er tankte den Jeep voll, hielt vor einem Supermarkt, um Lebensmittel einzukaufen, und kurvte dann durch den Bezirk mit den Lagerhäusern und das French Quarter. Anscheinend wurde er nicht beschattet. Kein Auto folgte ihm, um nach einer Weile wieder zu verschwinden und durch ein anderes abgelöst zu werden. Cole hielt das

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