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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erwiderung drängte sie sich an ihm vorbei, riss, das Handy noch in der Hand, die Tür auf und eilte zu ihrem Wagen.
    Noch jetzt, Monate später, hörte er den Knall, mit dem die Autotür zufiel, das Husten und Stottern des Motors und das wütende Kreischen der Reifen, als sie rückwärts aus der Einfahrt setzte.
    Etwa zwei Sekunden lang stand er da wie erstarrt, dann schloss er die Tür, lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, zurück nach oben, betrat das Ankleidezimmer und drehte rasch an dem Zahlenschloss des Safes in der Rückwand. Seine Hand schloss sich um eine Pistole. Gleich darauf lief er zum Auto, verwirrt und voller Sorge um Eves Sicherheit. Was sich da abspielte, war nicht in Ordnung. Eve verschwieg ihm etwas Wichtiges.
    Und er kannte eine Abkürzung zu der Hütte.

[home]
    5.
    I m gespenstisch bläulichen Schein der Straßenlaternen hielt Eve vor dem Haus, das sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Ihre Schultern schmerzten, ihr Kopf hämmerte, doch wenigstens war sie endlich zu Hause.
    Sie parkte den Wagen in der Einfahrt vor der Garage. Von einer Seitentür führte eine überdachte Veranda zum Wohnhaus, einem einzeln stehenden, dreistöckigen viktorianischen Bau mit einem hohen Türmchen, das Eves Großmutter als Atelier genutzt hatte, solange sie die Wendeltreppe noch bewältigen konnte. Schon als Kind hatte Eve diesen Raum für sich beansprucht; wenn sie ein Wochenende oder den Sommer bei Nana verbrachte, schlief sie in dem Turmzimmer mit dem Rundum-Panorama, von wo aus man leicht auf das Dach hinausklettern konnte. Im Sommer hatte Eve oft draußen auf den alten Schindeln gesessen, den Ausblick über Dächer und Bäume genossen und sich vorgestellt, sie könnte über die St. Charles Avenue, die Magazine Street und die Gegend, die als Irish Channel bekannt war, bis zum Mississippi sehen – was natürlich unmöglich war.
    Jetzt lächelte sie beim Anblick des alten Hauses erleichtert. »Wir haben es geschafft«, sagte sie zu Samson, während sie den Motor ausschaltete. Das Wichtigste zuerst: die verdammte Katze herauslassen! Ins Freie durfte Samson allerdings noch nicht – sie musste ihn ein paar Tage lang im Haus behalten, bis er hier wieder richtig heimisch geworden war. Aber wenigstens konnte sie ihn aus dem Transportkorb befreien.
    Eves Blick fiel auf die Zeitungsausschnitte, die immer noch auf dem Beifahrersitz und im Fußraum verstreut lagen. Jetzt wirkten sie schon nicht mehr ganz so bedrohlich. Sie beschloss, sie später aufzusammeln, und schleppte ihre Handtasche und den Transportkorb über die Verandatreppe zur Hintertür hinauf.
    Sosehr sie das Haus mit seinen hohen Decken, schmalen Fluren, dem Duft nach Nusskuchen, aromatischem Kaffee und Trockensträußchen immer geliebt hatte – Eve war doch ebenso schockiert gewesen wie alle anderen, als Nana ihr das Haus hinterließ und dabei ihren eigenen Sohn ebenso wie auch Eves Halbbrüder überging.
    Eve schloss die Hintertür auf, ging durch den kleinen Vorraum weiter in die Küche und machte Licht. Sie rümpfte die Nase über den muffigen Geruch, der sich während ihrer Abwesenheit in dem alten Holz festgesetzt hatte, überlagert von einem penetranten Fäulnisgestank. Unter der Küchenspüle fand sie die Ursache: Müll, der schon vor Monaten hätte entsorgt werden müssen.
    »Toll«, schimpfte sie. Dann öffnete sie den Katzenkorb und sah zu, wie Samson herausstürmte. Die folgende Viertelstunde war sie damit beschäftigt, Abfall nach draußen zu bringen, das Katzenklo neu einzustreuen, Samson Futter und Wasser hinzustellen und ihr Gepäck ins Haus zu tragen. Nachdem sie es am Fuß der Treppe abgestellt hatte, ging sie noch einmal zurück zum Wagen, um die Zeitungsausschnitte vom Beifahrersitz und aus dem Fußraum zu sammeln. Dabei beschlich sie ein unbehagliches Gefühl – jemand hatte sich die Mühe gemacht, diese Artikel auszuschneiden, in einen Umschlag zu stecken und bei passender Gelegenheit in ihrem Wagen zu deponieren. Dahinter musste eine Absicht stecken.
    Wollte derjenige ihr Angst einjagen? Oder warum sonst hätte er heimlich den Umschlag in ihrem Wagen hinterlegen sollen?
    Und wann und wo war es geschehen? Vielleicht hatte sie doch an der Tankstelle vergessen, den Wagen abzuschließen. Dort hatte sie auch den Mann gesehen, der hinter der Glastür stand und sie zu beobachten schien.
    Kein Zweifel: Sie war verfolgt worden.
    Ruckartig hob sie den Kopf und sah sich um, doch die Straße war menschenleer. Sosehr sie ihre Augen und

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