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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Küchenfenster. »Terrence?«, rief er. Drinnen sah er eine geöffnete Schnapsflasche auf dem Tresen stehen, daneben einen Behälter mit schmelzenden Eiswürfeln.
    Im Haus blieb alles still.
    Er versuchte es erneut. »Hallo! Terry? Ich bin’s, Cole.« Er klopfte jetzt so heftig an die Hintertür, dass die Fensterscheiben klirrten.
    Wieder keine Reaktion.
    Auch der altersschwache Hund ließ sich nicht blicken.
    Cole klopfte noch einmal, doch ihm war bereits klar, dass es sinnlos war.
    Zum Teufel!
    War Renner nicht zu Hause?
    Cole ging zur Garage, spähte durch die Seitentür und sah den dunklen Umriss von Renners Pick-up, einem Dodge neueren Modells. Doch das besagte nicht viel, schließlich konnte er auch mit jemand anderem weggefahren sein. Renner hatte ihn vom Handy aus angerufen; Cole hatte die Nummer erkannt. Also musste er nicht notgedrungen von zu Hause aus telefoniert haben.
    Andererseits – die offene Schnapsflasche, der Eiswürfelbehälter … Es sah dem peniblen Dr. Renner gar nicht ähnlich, diese Dinge so achtlos herumstehen zu lassen.
    Cole folgte dem betonierten Weg zurück zur Verandatreppe und klopfte erneut an die Hintertür. »Terry!«, brüllte er, und als auch das nichts nutzte, griff er kurz entschlossen nach der Klinke.
    Die Tür ließ sich öffnen.
    Cole stutzte. Das war erst recht nicht Renners Art. Er war schon im Begriff gewesen, nach dem Ersatzschlüssel zu suchen, den Dr. Renner immer auf den Rahmen über der Tür legte, doch das erwies sich nun als unnötig.
    Seltsam.
    Renner achtete stets peinlich genau darauf, alle Türen abzuschließen – zu Hause, in seinem Büro, seinem Pick-up, ja, selbst seine Aktentasche schloss er ab. Diese Angewohnheit stammte wohl noch aus der Zeit, als er mit Geisteskranken gearbeitet hatte. Cole hatte einige von Renners Patienten gesehen. Manche waren harmlos, zum Beispiel die Depressiven, andere hingegen waren gewalttätig, Psychopathen im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Wunder, dass Renner nie eine Alarmanlage hatte installieren lassen … doch er hatte ja seinen Hund. »Terry?«, rief Cole und trat in die Küche. »Dr. Renner? Rufus?«
    Keine Antwort, kein überraschtes Bellen, kein Klacken von Hundekrallen und keine Schritte auf dem Flur. »Dr. Renner!«
    Warum antwortete er nicht, verdammt? War er zu betrunken gewesen, um das Licht zu löschen, die Tür abzuschließen, den Schnaps wegzuräumen und das Radio auszuschalten? Vielleicht war er schon hinauf ins Schlafzimmer gegangen.
    Doch Coles Instinkt sagte etwas anderes.
    Langsam, alle Sinne aufs äußerste geschärft, ging er den Flur entlang.
    Vielleicht war Renner einfach eingeschlafen. Und der Hund war ohnehin fast taub. Cole hörte im Arbeitszimmer nebenan ein Holzscheit im Kamin knacken, spähte durch die Tür und bemerkte einen dunklen Fleck auf dem Boden.
    Ein Tropfen.
    Ein
roter
Tropfen.
    Noch einer.
    Und noch einer.
    »Scheiße! Terrence!«, brüllte Cole und stürmte ins Zimmer.
    Renner lag rücklings auf dem Teppich. Seine Augen starrten glasig an die Decke. Hals und Gesicht waren blutig, und auf dem Boden hatte sich eine Lache ausgebreitet.
    »Nein!« Cole kniete sich neben ihn und tastete am Handgelenk des Arztes nach dem Puls, überprüfte die Atmung.
    Er kam zu spät.
    Das Blut hatte bereits aufgehört zu fließen.
    Renner war tot.
    Cole registrierte vage, dass Renners einer Arm seltsam abgewinkelt war. Sein Blick wanderte langsam nach oben, und dann sah er die in dicken roten Ziffern aufgemalte Zahl:
    101 .
    Cole sträubten sich die Haare. Auch am Schauplatz von Royal Kajaks Ermordung waren Ziffern an die Wand geschrieben worden, mit dem Finger des Toten und seinem eigenen Blut. Dort war es die Zahl 212 gewesen.
    Coles Herz hämmerte, als müsse es zerspringen.
    Renner war tot …
tot
 … Dabei hatte er Cole noch vor einer knappen Stunde auf dem Handy angerufen.
    Lieber Gott, was ging hier vor?
    Jemand hat dich in die Falle gelockt.
    Schon wieder.
    Derjenige musste gewartet haben, bis er, Cole, wieder auf freiem Fuß war. Dann, binnen Stunden nach seiner Entlassung, hatte er Renner umgebracht – und von seinem Telefon aus Cole angerufen!
    Was hatte der Kerl gesagt?
    »Ich habe Beweise.«
    Dasselbe hatte Roy Kajak zu Eve gesagt, bevor er ermordet wurde.
    Womöglich war der Mörder noch im Haus.
    Cole sah sich hastig im Zimmer um, überprüfte die dunklen Ecken, den Flur, der vom Licht aus dem Arbeitszimmer nur teilweise erhellt war. Auf dem Schreibtisch bemerkte er einen

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