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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gleichgewicht wieder. Der Rosenkranz brachte ihm immer Trost und Beruhigung und half ihm, die Dämonen und gottlosen Gedanken abzuwehren. Er wusste, dass das, was er getan hatte – der Mord –, als Sünde angesehen wurde. Das galt jedoch nicht, redete er sich ein, da Gott ihn auf eine Mission geschickt hatte, einen modernen Kreuzzug zur Vernichtung der Heiden.
    Die Stimme Gottes hatte ihn gelenkt.
    Er war lediglich ein Werkzeug göttlichen Waltens, daran glaubte er fest.
    Dennoch hatte er unreine Gedanken. Wollüstige Gedanken. Und er genoss das Töten. Es faszinierte ihn. Er durchlebte es im Geiste immer wieder. Das war nicht Gottes Wille.
    Wie es ihn drängte, in seinen Erinnerungen an den Mord an Terrence Renner zu schwelgen, ihn sich wieder und wieder zu vergegenwärtigen – ebenso, wie er sich danach sehnte, sich den gewaltsamen Geschlechtsakt mit Eve vorzustellen, ehe er sie opferte.
    Doch er musste abwarten, sich beruhigen, er durfte sich nicht seinen Phantasien hingeben. Letztendlich würde Gott ihn sicher verstehen, denn Gott war es ja, der ihn zu Eve geführt hatte, der sie zusammengebracht hatte, zuerst als Kinder und nun als Erwachsene. Damals war sie ein gewitztes, intelligentes Mädchen gewesen. Er hatte sie beobachtet, wenn sie über das Klinikgelände lief, mit wehendem kupferfarbenem Haar und funkelnden blauen Augen. Damals schon – sie war zwölf Jahre alt – hatte er ihre Brüste gesehen, zarte Knospen unter dem T-Shirt, bis sie irgendwann anfing, BHs zu tragen. Sie war sportlich und ungestüm, und er sah sie heranwachsen. Ihr Anblick brachte sein Blut in Wallung, erregte ihn, so dass sein Penis groß wurde und das Begehren ihn völlig überwältigte.
    Doch er hatte nicht gewagt, dem Arzt, ihrem Vater gegenüber, sein Verlangen nach ihr zu erwähnen. Das durfte er nicht, wenn er die Medikamente vermeiden wollte, die ihn träge und schwerfällig machten, so dass jede Bewegung ihm zu anstrengend wurde, jeder Schritt sich anfühlte, als watete er durch knietiefes Wasser.
    Gott hatte ihm Eve schon als Kind gezeigt.
    Gott hatte ihm gestattet, zuzusehen, wie sie sich zur Frau entwickelte.
    Dann hatte Gott sie ihm genommen, wahrscheinlich weil er gesündigt hatte. Hatte Schwester Vivian ihm das nicht vorgeworfen, als sie ihn im Schrank ertappte, wo er sich vor einem an der Tür befestigten Foto von Eve selbst befriedigte? Noch heute sah er den Schock, das Entsetzen in den Zügen der Nonne.
    Sie hatte ihn bestraft, hatte gedroht, ihn dem Doktor zu melden. Doch seine Tränen der Reue stimmten sie um, und so erzählte sie nur Schwester Rebecca von seinen Sünden. Die schürzte die Lippen und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Sie war es auch, die darauf bestand, dass er seine Tat beichtete. Während der Priester ihm die Beichte abnahm, seine Bitten um Vergebung anhörte und ihm als Buße Gebete, gute Taten und reine Gedanken auferlegte, hielt Schwester Rebecca ihre eigene Strafe für ihn bereit. Er wurde von den anderen Patienten seines Alters isoliert, von denen, deren Gedanken »rein« waren. Außerdem musste er Schwester Rebecca von da an stets für alle möglichen Dienstleistungen zur Verfügung stehen, als ihr persönlicher Sklave. Und wenn er es je wagte, sich darüber zu beklagen, drohte Schwester Rebecca ihm an, Eve und Dr. Renner sein dunkles Geheimnis zu verraten: dass es ihm Lust bereitete, sich bei Eves Anblick selbst zu berühren.
    »Stell dir nur vor, was dann passiert«, warnte Schwester Rebecca ihn in verschwörerischem Flüsterton. »Dann wird bald jeder hier wissen, was für ein Sünder du bist …«
    Schwester Vivian, eine Untergebene von Schwester Rebecca, ging ihm von da an aus dem Weg. Während Schwester Rebecca es genoss, ihn zu bestrafen, wollte die jüngere Nonne nichts mit einem Sünder wie ihm zu tun haben.
    Aber waren beide nicht selbst unrein?
    Hatte die Stimme Gottes es nicht gesagt?
    Hatte nicht Gott selbst ihn, den Retter, zu Eve geführt, die jetzt kein Mädchen mehr war, sondern eine Frau?
    Und eine Sünderin.
    Eine Hure.
    Aber so unrein sie auch sein mochte, er sehnte sich schmerzlich nach ihr.
    Sein Mund wurde trocken, er begann innerlich zu zittern, als er an sie dachte, sich daran erinnerte, wie er in dem Schrank gestanden und ihr Bild angesehen hatte …
    Er musste jetzt beten, um Vergebung für seine unreinen Gedanken bitten und dann seine Buße ableisten, sein eigenes, ganz persönliches Ritual.
    Erst dann konnte er darauf hoffen, dass die Stimme

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