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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Morgensonne fiel durch die schmutzigen Fenster und die Lamellen der Jalousien. Eve fand keine Antworten auf ihre Fragen, empfand nur wieder dieses Unbehagen, das sie schon vor all den Jahren verfolgt hatte.
    Ihr Magen rumorte vor Hunger. Sie nahm sich vor, nachher, ehe sie nach Hause zurückkehrte, etwas einzukaufen. Dann schob sie die Zeitungsausschnitte zusammen und steckte sie wieder in den Umschlag, in dem sie sie erhalten hatte. Für den Fall, dass die Polizei sich dafür interessierte.
    Doch am meisten würden sie sich für die Wahrheit interessieren.
    Was willst du ihnen über Cole sagen, Eve?
    Früher oder später wirst du erklären müssen, dass er dich aufgesucht hat, dass seine Kleidung voller Blut war, dass er gerade vom Haus deines Vaters kam. Und dass du, ausgerechnet du ihm geglaubt hast, als er versicherte, er habe deinem Vater nicht die Kehle durchgeschnitten.
    »Später«, sagte sie zu sich selbst. Ihr Handy meldete den Eingang einer SMS . Eve rief die Nachricht auf; sie kam von Anna und lautete:
Ich hoffe, es geht dir gut. Ruf mich an.
Annas SMS waren immer etwas seltsam.
    Sie verstaute den Umschlag in ihrer Handtasche, verließ das Haus und schloss die Tür hinter sich ab. Es war wärmer als am Vortag, und zwischen hohen Wolken hindurch schien die Sonne. Samson lag auf der Veranda, flach an den Boden gedrückt, und beobachtete gebannt zwischen den Streben des Geländers hindurch einen Vogel, der in der Clematis am Regenrohr flatterte. Nur die Schwanzspitze des Katers zuckte.
    »Träum weiter«, sagte Eve zu ihm und lächelte vor sich hin.
    Sie schloss ihren Wagen auf, stieg in das bereits durchwärmte Innere und wollte gerade den Zündschlüssel drehen, als ihr Blick auf das Handschuhfach fiel. Die Klappe war geschlossen. Nichts deutete darauf hin, dass jemand sie geöffnet hatte. Trotzdem begann ihr Herz zu rasen, und aus einem Impuls heraus öffnete sie das kleine Fach.
    Es war leer bis auf ihre Sonnenbrille und das Bedienhandbuch für ihren Camry. »Gut«, sagte sie vor sich hin und setzte rückwärts aus der Einfahrt. Sie sah Mrs Endicott, die emsig ihre Blumenbeete jätete, und als die ältere Dame winkte, hob auch Eve die Hand und fuhr dann in Richtung Charles Avenue. Sie mochte gar nicht daran denken, was ihre Nachbarin wohl von dem Gespräch in der vergangenen Nacht aufgeschnappt hatte. Nun, wenn sie Glück hatte, würde das Thema nie zur Sprache kommen.
    »Von wegen«, murmelte sie sarkastisch und bremste vor einer roten Ampel.
    Noch bevor die Ampel wieder auf Grün schaltete, klingelte Eves Handy, und sie kramte es aus ihrer Tasche. Im Display stand
Renner, Kyle,
doch Eve hätte wetten mögen, dass es Anna Maria war, die sie anrief.
    »Eve?«, sagte Anna, sobald sie sich gemeldet hatte. »Du hast mich nicht zurückgerufen!«
    »Tut mir leid, ich bin noch nicht dazu gekommen.«
    »Schon gut. Hast du inzwischen mit Van gesprochen?«
    »Nein, er ist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen.«
    »Ich auch, aber bisher hat er sich nicht zurückgemeldet.« Eves Schwägerin wirkte besorgt, doch das war nichts Außergewöhnliches. »Hast du sonst noch eine Idee, wie wir ihn erreichen können? Wir müssen schließlich das Begräbnis organisieren. Kyle hasst solche Dinge – ich glaube, er verschließt einfach die Augen vor den Tatsachen, und … Ach, was rede ich da! Wie geht es dir überhaupt?«
    »Es geht.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Und dir?«
    »Ganz gut, abgesehen davon, dass die Reporter anfangen, mich zu nerven. Du weißt ja, wie lästig das sein kann.«
    »O ja, wem sagst du das«, erwiderte Eve. »Ich hatte heute Morgen auch schon einen am Telefon.«
    »Ich bin nur froh, dass Kyle nicht zu Hause ist. Er würde einen Anfall kriegen. Hat er dich angerufen?«
    »Nein. Wo steckt er eigentlich?«
    »Immer noch dieser verflixte Auftrag, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Wenn er nach Hause kommt, soll er sich bei mir melden. Dann können wir über die Beerdigung sprechen. Wir müssen sowieso abwarten, bis die Polizei die Leiche freigibt. Ich weiß noch nicht, wie lange das dauert.«
    »Gut. … Hör mal, ich spreche dieses Thema ja äußerst ungern an, aber wie steht es eigentlich mit seinem Testament?«
    Hinter Eve hupte jemand, und sie bemerkte, dass die Ampel inzwischen Grün zeigte. Während sie anfuhr, erwiderte sie: »Ich weiß nicht. Er hat nie von einem Testament gesprochen.«
    »Wir werden es sicher finden, wenn wir sein Haus und seinen Banksafe

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