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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Renner als behandelnden Arzt Zivilklage erhoben. Cole Dennis und die hochkarätige Anwaltskanzlei O’Black, Sullivan und Kravitz hatten die Geschworenen davon überzeugt, dass Terrence Renner alles Menschenmögliche für seine Patientin getan, dass er Tracy Aliotas Gesundheitszustand in keiner Weise falsch beurteilt hatte und dass den Psychiater somit keine Schuld am Tod des Mädchens traf.
    Außer Tracys trauernder Familie war nur eine einzige Person im Gerichtssaal nicht von seiner Unschuld überzeugt gewesen: Eve.
    Es tut mir leid, Dad,
dachte sie, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
O Gott, es tut mir so leid. Hätte ich bloß mit dir geredet, hätte ich es doch versucht … hätte ich nur …
    »Ms Renner?«, fragte Montoya leise.
    »Er ist es«, sagte sie und nickte. Mit einem flauen Gefühl im Magen blickte sie durch die Scheibe. Die Leiche ihres Vaters war gewaschen worden, doch sie sah den Schnitt am Hals und die dunkle, auffallende Tätowierung auf seiner Stirn.
    Sie stellte sich die letzten Sekunden seines Lebens vor. Den Schmerz. Das Grauen.
    Welches Monster tat so etwas?
    Wer?
    Warum?
    Sie zitterte, schniefte leise und wischte sich mit einem Finger die Tränen ab.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte, räusperte sich und straffte den Rücken. »Schnappen Sie den Scheißkerl, der das getan hat«, sagte sie zu Montoya.
    »Ich tue mein Möglichstes, glauben Sie mir. Aber ich hätte da noch ein paar Fragen.«
    »Fragen Sie.«
    »Vielleicht gehen wir dazu lieber auf die Wache.«
    »Wie Sie meinen.« Montoya rief Bentz an, und wenig später trafen sie sich zu dritt in dessen beengtem Büro. Der Schreibtisch war übersät mit Protokollen und alten Kaffeebechern, auf einem Aktenschrank stand ein Topf mit einer halb verwelkten Pflanze. Trotz des offenen Fensters, durch das der Straßenlärm hereindrang, war es stickig und schwül im Zimmer. Eve setzte sich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch. Montoya blieb beim Aktenschrank stehen.
    Bentz holte einen kleinen Taschenrekorder hervor, schob ein paar Papiere beiseite und stellte das Gerät auf die Schreibunterlage. Der Detective drückte die Aufnahmetaste, dann nannte er die Namen der drei Anwesenden sowie das Datum, die Uhrzeit und den Ort der Vernehmung.
    »Okay. Erzählen Sie uns zuerst einmal ausführlich, was Sie gestern gemacht haben – bis zu dem Zeitpunkt, als Sie vom Tod Ihres Vaters erfuhren.«
    Eve schilderte ihre Fahrt von Atlanta nach New Orleans, erwähnte, dass Anna Maria sie panisch angerufen und dass sie selbst daraufhin versucht hatte, ihren Vater zu erreichen. Ihre Begegnung mit Cole ließ sie vorerst aus, und sie sprach auch nicht über ihren Verdacht, dass jemand sie verfolgte. Montoya lehnte am Aktenschrank und hörte wortlos zu, während Bentz es übernahm, die Fragen zu stellen. Nach fast einer Stunde, als Eve schon glaubte, sie seien endlich fertig, stieß sich Montoya vom Aktenschrank ab und blieb vor Bentz’ Schreibtisch stehen. »Okay, Ms Renner, das ist alles ganz stimmig bis auf einen Punkt: Wir haben den Anrufbeantworter Ihres Vaters abgehört und bei der Telefongesellschaft die Verbindungsnachweise angefordert. Ihr Anruf bei Ihrem Vater erfolgte,
bevor
Ihre Schwägerin Sie verständigt hat. Ich habe die Nachrichten vom Anrufbeantworter am Tatort kopiert.« Er zog einen kleinen Rekorder aus der Tasche und drückte die Starttaste.
    Eve bemühte sich, die Ruhe zu bewahren, doch wie von selbst ballten sich ihre Hände zu Fäusten, als sie ihre eigene angstvolle Stimme hörte.
    »Dad? Ich bin’s, Eve. Entschuldige die späte Störung, aber ich dachte, du solltest wissen, dass … dass ich wieder in der Stadt bin. Ich, hm, ich hätte mich früher melden sollen. Ruf mich bitte zurück.«
    »Der Anruf, den Sie gerade gehört haben, ging um zwei Uhr einundfünfzig ein. Später dann, um drei Uhr zwei, kam dieser:
    »Dad? Hier ist Anna Maria. Würdest du mich bitte zurückrufen? Ich will nur wissen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Ich habe, ähm, ein Freund von mir arbeitet für die Zeitung. Er hat mich angerufen und sagte, bei dir zu Hause sei womöglich etwas passiert, und jetzt mache ich mir Sorgen. Kyle ist im Augenblick nicht da, aber du erreichst ihn wahrscheinlich auf seinem Handy. Du kannst aber auch hier anrufen. Okay? Bitte. Sag einfach Bescheid, dass bei dir alles in Ordnung ist. Ich hab dich lieb.«
    »Sie verstehen, wo das Problem liegt?«
    »Tja, also …«
    »Sie wussten bereits, dass etwas faul war, bevor Ihre

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