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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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gesamte Belegschaft, also rund fünfhundert Leute, hatte sich in Luft aufgelöst. Der einzige Laut, den er hörte, kam aus der Lüftungsanlage, durch die der Wind pfiff. Das hieß: Da war auch noch ein seltsames monotones Geräusch, fast wie von einem Webstuhl.
    Schit-ta, schit-ta, schit-ta …
    Ob das Institut evakuiert worden war?, überlegte er. Das hätte zumindest die vernagelte Tür erklärt. Allerdings hätten die Ingenieure wohl selbst bei der panischsten Flucht niemals ihre Arbeitsplätze demoliert. Oder all die teuren elektrischen Geräte, die Mikroskope und Laserdrucker dagelassen. Die hätten doch bei einem Feuer als Erstes in Sicherheit gebracht werden müssen! Blieb die Frage, warum auch die Rowdys die Elektromotoren nicht angerührt, dafür aber alle Gummiriemen von den Getrieben gerissen hatten.
    Kurz bevor er in den ersten Stock kam, entdeckte er auf der Treppe eine weitere Leiche. Das verrostete Brecheisen hatte er in der Kantine gelassen, voller Hoffnung, eine handlichere und bequemere Waffe zu finden. Ein Fehler, wie ihm nun klar wurde. Bei der Leiche handelte es sich um eine Frau, die halb auf der Treppe lag, halb auf ihr saß, mit dem Rücken gegen das Geländer gestützt. In der verschrumpelten Hand hielt sie krampfhaft die Verpackung einer Einwegspritze fest. Sie trug einen Ledermantel, der fast vollständig erhalten war, deshalb konnte Kowal nicht erkennen, wie es um ihren Körper bestellt war. Allerdings reichte ihm der Anblick von Kopf und Beinen vollauf: Der Schädel lag drei Stufen tiefer und wies nur noch im Nacken vereinzelte Haarbüschel, dafür aber überall Unmengen von Zahnabdrücken auf. Der linke Mittelfuß und ein Teil des Schienbeins, an denen noch spärliche Überreste der Lackstiefel klebten, hatten ebenfalls als Nahrungsquelle gedient. Ein Blick auf die Bissspuren genügte Artur, um sie als die eines Hundes zu identifizieren.
    Und dann … Bildete er sich das ein oder spielten ihm seine zum Zerreißen gespannten Nerven da einen Streich? Aber in diesem ewigen Schit-ta hörte er das Geräusch von leichten Schritten heraus. Er wirbelte herum.
    Niemand. Nur ein schummriger Gang, eine Reihe rechteckiger Lichtflecken, die durch die bepinselten Fenster an die gegenüberliegende Wand geworfen wurden. Stickige, verlassene Räume. Erst jetzt fiel Artur auf, dass an den Fenstern die schweren Samtvorhänge fehlten, der ganze Stolz der Chefetage. Genau hier, im linken Flügel des ersten Stocks, hatte die Leitung gesessen. Ob die Randale deshalb bizarrere, subtilere Formen zeigte? So hatten diese Vandalen beispielsweise den Schrank mit dem Videoapparat nicht angetastet, dafür aber sämtliche Teppiche eingerollt und mitgenommen. Auf dem riesigen japanischen Flachbildschirmfernseher im Büro des stellvertretenden Wissenschaftlichen Direktors hatte jemand etwas mit dem Finger geschrieben, das sich jedoch kaum noch entziffern ließ, denn jüngere Staubschichten hatten sich über die alte Botschaft gelegt. Ihm wäre sie auch nicht aufgefallen, wäre er nicht stehen geblieben, um in den Safe zu gucken, der behutsam aus der Wand herausgeschraubt worden war. Danach hatte jemand die Tür allerdings mit roher Gewalt aufgebrochen, aber nur, um sie dann wieder zuzuklappen. Am Tresorboden lagen mehrere Bündel Geldscheine zu je fünfhundert und tausend Rubeln. Da der verschlossene Stahlkasten weder das Opfer von Feuchtigkeit noch von Ratten oder Insekten geworden war, befanden sich die Scheine in einem Topzustand. Wie alt sie wohl sind?, murmelte Artur wie hypnotisiert. Zwanzig Jahre? Zehn oder fünf? Mit zitternden Fingern griff er nach dem obersten Bündel. Gerade als er die Banderole aufriss, meinte er wieder, dieses seltsame Geräusch zu hören, diesmal jedoch noch näher. Es hörte sich an, als laufe ein kleines Kind mit seinen Patschfüßen über einen dicken Teppich …
    Er hielt mitten in der Bewegung inne, fuhr dann herum und spähte um sich. Nein, nichts. Nur eine feine Staubwolke. Und dieses schit-ta, schit-ta, schit-ta.
    Der jüngste Schein war im Jahr 2026 ausgegeben worden. Mhm … Er besah sich die Scheine genauer. Zu seiner Zeit hatten die Fünfhunderter noch nicht diese beiden länglichen Streifen gehabt, außerdem war das Profil Peters einem doppelköpfigen Adler gewichen und der Schein deutlich größer. Aber wenn die Scheine erst vor einem Jahr ausgegeben worden sind, überlegte Artur, dann ist das Institut erst vor Kurzem aufgegeben worden. Nur liegen die Toten im Keller

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