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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Gang.
    Hinter der vierten Tür rechts entdeckte er schließlich ein Fenster ohne Gitter und Farbe, das allerdings unglaublich dreckig war. Doch selbst durch die Schmutzschicht erspähte er die Metallkonstruktion – und sogar den schmerzlich vertrauten, schäbigen Innenhof. Die Schieberiegel am Rahmen sahen aus, als ob sie buchstäblich mit dem Holz verwachsen wären. Artur durchquerte das Zimmer und rüttelte an den Flügeln. Vergeblich. Er musste die Scheibe wohl oder übel einschlagen. Nur gab es hier kein entsprechendes Werkzeug, bloß abgebröckelten Putz, auf dem schon Pilze wuchsen.
    Da erklang abermals dieses seltsame Geräusch, dieses kaum zu hörende Kratzen, diesmal jedoch ganz in der Nähe, gleich hinter der Wand. Als ob zwei oder drei kleine Kinder auf Zehenspitzen über lackiertes Parkett rennen würden. Kleine Kinder oder … große Hunde. Hektisch hielt er nach einer Waffe Ausschau. Die Tür zum Gang stand sperrangelweit offen. Bildete er sich das ein – oder war da eben wirklich ein Schatten vorbeigehuscht? Ein wildes Tier im zweiten Stock eines verschlossenen Gebäudes, das praktisch im Zentrum von Petersburg lag – wenn das keine Tollwut hatte! Denn ein normaler Hund fiel keinen Menschen – und erst recht keinen Toten – an, das war doch absurd. Allerdings auch nicht absurder als ein offener Safe voller Rubel …
    Sein wild hin und her irrender Blick blieb an der geplatzten Heizung hängen. Das Eis musste sie irgendwann von innen gesprengt haben. Inzwischen war es natürlich längst geschmolzen, herausgetropft und verdampft. Dafür war das Rohr, das eigentlich hoch zur Decke führte, unter dem Gewicht des Heizkörpers abgebrochen und hing jetzt nur noch an einer völlig durchgerosteten Muffe. Als er es mit beiden Händen packte und die Muskeln anspannte, um es ganz abzureißen, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er sich überhaupt nicht anstrengen musste, denn das Rohr gab beim ersten Ruck nach. Sofort fühlte er sich sicherer. Das Metallding war zwar kein Gewehr – aber besser als gar nichts. Außerdem konnte er nun auch die Scheibe einschlagen, ohne dass er sich dabei verletzen würde. Er hob das Rohr über den Kopf und holte aus, doch im letzten Moment hielt ihn etwas vom Schlag ab. O nein, er würde diesen kindischen Ängsten nicht erlauben, die Kontrolle über ihn zu gewinnen! Wenn er jetzt in seinem eigenen Institut, wo er nicht weniger als fünf Jahre gearbeitet hatte, Angst hatte, den Raucherraum zu verlassen – was würde er dann eigentlich draußen auf der Straße machen?
    Schit-ta, schit-ta, schit-ta …
    Keine menschliche Stimme, kein Dröhnen von Maschinen, nicht der leiseste Hinweis auf die Stadt mit ihren vier Millionen Einwohnern war zu hören, immer nur das widerliche Klackern dieses mysteriösen Apparats draußen. Er packte das Rohr so, dass das gezahnte Ende vor ihm aufragte, atmete tief durch – und trat in den Korridor hinaus.
    In dem ein kahler Hund auf ihn wartete.
    Artur blieb stehen, als wäre er mit dem Kopf gegen ein unsichtbares Hindernis gerannt. Normalerweise jagte ihm der beste Freund des Menschen keine Angst ein – nur sprengte dieser Vierbeiner hier jede Vorstellungskraft. Sollte der abgefahrenste Albtraum eines Junkies je Realität werden, dann hätte man vielleicht einen solchen Köter vor sich. Ganz entfernt, einzig mit den dicken Polstern an den Pfoten, erinnerte er an einen Dobermann, während der Kopf eher von einem Collie stammte, also nicht gerade vom nächsten Verwandten besagten Dobermanns. Doch nicht die fehlende Reinrassigkeit ließ Artur zittern, ja noch nicht einmal der Umstand, dass dieses Tier durch ein hermetisch verrammeltes Gebäude streifte, schließlich hatten die Wachtposten früher mit großer Begeisterung die Hofhunde gefüttert. Innerlich musste er sogar grinsen, als er sich vergegenwärtigte, wie er auf all das reagierte: Um nicht völlig den Verstand zu verlieren, versuchte er, an die neue Realität die Maßstäbe der alten Welt anzulegen. Bloß dass nach zwanzig Jahren Schlaf von dieser alten Welt nichts mehr übrig geblieben war – und genau das jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Der Hund hatte kaum Fell, die faltige, fast schwarze Haut war von Räude befallen. Und dann diese durchdringenden blauen Augen, die ihn musterten.
    Das Biest trat von einer Pfote auf die andere und stieß ein kurzes Knurren aus. Seine Risthöhe lag bei rund einem halben Meter. Langsam beruhigte sich Artur, gewann er doch die

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