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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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und V untergebracht waren, hatte ihn ein unglaubliches Chaos erwartet: Sämtliche Möbel waren umgeschmissen, alle Rechner zertrümmert worden. Die Überreste der Laboreinrichtung überzogen den Boden wie ein Teppich, der bei jedem Schritt knirschte. Auf allem lag eine dicke Staubschicht. Da die Fenster im Erdgeschoss nicht nur vergittert, sondern in den unteren drei Vierteln auch mit Farbe zugepinselt waren, konnte er sich zwar umsehen, aber keinen Blick in den Hof werfen. Der Haupteingang, an dem normalerweise jemand vom Objektschutz saß, war genau wie die Tür in den Hof von außen verschlossen. Um nicht zu sagen vernagelt : Aus der Tür aus Mooreiche ragten die glänzenden Spitzen von Nägeln heraus. Im ganzen Institut gab es weder Wasser noch Strom. Zunächst schob er all das noch auf eine Horde durchgeknallter Rowdys, die dem Haus einen Besuch abgestattet hatte, doch sobald er zur Krankenstation kam, musste er seine Meinung ändern. Wer auch immer all die Verwüstungen angerichtet haben mochte, gegenüber der Einrichtung dieser Abteilung hatten diese Idioten ein anderes Verhalten an den Tag gelegt. Zwar hatten sie auch hier die Geräte nicht mit Samthandschuhen angefasst, aber immerhin hatten sie sie nicht zerschlagen, sondern lediglich mit Gewalt aus den Verankerungen gerissen und irgendwohin abtransportiert.
    Je länger er durchs Institut streifte, desto mehr Merkwürdigkeiten fielen ihm auf: Die Neonröhren funktionierten zwar nicht mehr, waren aber noch an Ort und Stelle, wohingegen es nirgends auch nur eine Glühbirne gab, fast als hätte sie jemand wie Pilze gesammelt. An den Brandschutzkästen fehlte bis auf die Feuerlöscher sämtliches Equipment. Die Kantine erinnerte noch am ehesten an einen Prüfstand für Granaten. Zwischen Bergen von Porzellanscherben erspähte er ein paar Ratten, die er durch sein Erscheinen aufgeschreckt hatte. Dafür fand er nirgends einen Kochtopf, ja nicht mal eine verbogene Aluminiumgabel. Und jeden Gedanken an Essen hatte er sich inzwischen sowieso abgeschminkt. Ihm blieb nur zu hoffen, dass er nicht in einer ausgestorbenen, radioaktiv verseuchten Wüste landen würde, wenn er endlich aus dem Institut herauskam, sondern seine gute alte Heimatstadt vorfinden würde.
    Seine Hände bluteten mittlerweile, eine Folge der Kraxelei durch den Fahrstuhlschacht, bei der er sich die Handschuhe zerfetzt hatte. Die schwere Tür zur Hintertreppe hatte er beim besten Willen nicht aufbekommen, das Ding stammte noch aus Breschnew-Zeiten und war für den Fall eines atomaren Angriffs gedacht. Ihm war nur ein Weg geblieben: Er musste den Zugang zum Schacht vergrößern und sich in völliger Dunkelheit an den wackligen feuchten Haken in der Ziegelwand nach oben hangeln. Zweimal gaben sie unter seinem Gewicht nach, sodass er, schweißnass vor Panik, kurz über dem schwarzen Abgrund hing. Doch irgendwann schimmerte das schwache Licht des Erdgeschosses auf. Nur erblickte er fast im selben Moment auch den Fahrstuhl. Das Monstrum von mehreren Tonnen steckte zwischen Parterre und erstem Stock fest – und der riesige verrostete Aufsetzpuffer zielte förmlich auf sein Gesicht.
    Mit angehaltenem Atem kletterte er behutsam, um ja nichts in Bewegung zu versetzen, zum Türrahmen. Zum Glück hatte schon jemand vor ihm die Tür selbst herausgebrochen, sodass er nicht mal zum Brecheisen zu greifen brauchte, das er mit einem Stück Kabel auf dem Rücken befestigt hatte. Das Zellophanpäckchen aus dem Büro seines Chefs hatte er sich in den Ausschnitt des Overalls gestopft, direkt auf die nackte Haut. Sonst hatte ihn im Keller nichts weiter interessiert, außerdem verspürte er nicht den geringsten Wunsch, ihn ein zweites Mal zu durchstreifen. Gerade als er sich darangemacht hatte, den Schacht zu erklimmen, war seine letzte Fackel niedergebrannt. Streichhölzer hatte er da auch keine mehr. In dem nun stockdunklen Schacht war es ihm so vorgekommen, als husche unter ihm etwas vorbei. Etwas von stattlichen Ausmaßen.
    Das garantiert keine Ratte war.
    Nach einer ersten Besichtigung des Instituts lutschte er erst mal das Blut von den Schnittwunden, spuckte aus und überlegte, wo er ein Pflaster – und sei es noch so klein – auftreiben sollte. In der Krankenstation herrschte gähnende Leere, selbst Sachen, die nie gebraucht wurden, wie zum Beispiel ein Sauerstoffkissen oder Krücken, waren abtransportiert worden. Immer noch Blut spuckend lauschte er auf jedes Geräusch im Gebäude. Nein, hier war niemand. Die

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