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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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kastanienbraunen Locken nahm sich bei dieser entstellten Visage wie eine billige Perücke aus. Über seiner Schulter trug er mit dem Kolben nach oben ein reich verziertes Gewehr aus Ischewsk mit abgesägtem Lauf.
    Alle vier waren in keiner Weise witterungsgemäß angezogen und wirkten total verlottert. Wahrscheinlich schliefen sie, ohne sich je von ihrer Kleidung zu trennen, und gingen in diesem zusammengestückelten Outfit auch ihrem Handwerk nach. Ihr Nachtlager dürften sie vermutlich ziemlich oft wechseln, denn Leutnant Ordnung hatte Artur mit großer Genugtuung erzählt, wie die gesetzliche Macht mit Banditen umgehe: Wenn sie diese Ganoven stellten, umzingelten sie das Viertel mit Hunden oder Wölfen, die sie – im Unterschied zur einstigen Miliz – auch von der Leine ließen.
    Ein rothaariger schielender Typ in Lederjacke richtete sein Gewehr auf Artur: »Die Knarre her, aber zack, zack!«
    »Dann fang!«, verlangte Artur und warf ihm gehorsam die Waffe zu. Der Kerl geriet ein wenig ins Schwanken, als er sie am Lauf auffing, denn Artur hatte beim Wurf nicht eben mit Kraft gegeizt. Und leider traf der Kolben den Lockenkopf …
    Kowal förderte mit einer einzigen Bewegung zwei Klingen aus seinen Ärmeln zutage. Zu verhandeln gab es hier nichts mehr.
    Der Rothaarige fiel zu Boden und fasste sich mit beiden Händen an den Hals. Der Lockenkopf schaffte es noch, sich wegzuducken, sodass die Klinge seine Wange durchbohrte und im oberen Zahnfleisch stecken blieb. Komischerweise schoss niemand auf ihn. Stattdessen zog der dritte Ganove ein türkisches Breitschwert und versuchte, Artur das Bein abzuhacken, während der vierte, ein Kaukasier mit wildem Bart, nach den Zügeln des Pferds langte.
    Das war ein unverzeihlicher Fehler von seiner Seite. Artur klatschte der Stute auf die Seite, sie sprang vor, bäumte sich auf und hinterließ deutlich sichtbare Hufspuren auf Stirn und Brust des Kaukasiers. Der temperamentvolle Bergbewohner ging zu Boden, all seine irdischen Qualen fanden ein Ende. Karim jammerte leise und glitt seitlich vom Pferd.
    Der Besitzer des Breitschwerts, der beim ersten Mal kein Glück mit seinem Angriff gehabt hatte, holte ein zweites Mal aus. Zur Abschreckung griff er dabei auf einen einfachen, aber simplen Trick zurück, den Artur schon mal im Zirkus gesehen hatte: Der Mann ließ die Klinge mit einer solchen Geschwindigkeit in seiner Hand kreisen, dass sie einen funkelnden Kreis bildete. Der Lockenkopf schrie fürchterlich und versuchte, das Messer aus der Wange zu ziehen, der Rothaarige wollte aufstehen, sackte aber erneut zusammen und verspritzte weiter Blut. Der halb zwischen Sattel und Boden hängende Karim murmelte irgendwas vor sich hin …
    Noch während Kowal die Remington, die er noch nie ausprobiert hatte, aus der Satteltasche holte, wurde er sich darüber klar, dass das Breitschwert nicht nur zur Abschreckung vor seiner Nase herumwirbelte.
    Um seinen Hals zog sich eine Schlinge zusammen, und zwar mit einer Wucht, dass es ihm den Kopf abgerissen hätte, wenn seine Füße in den Steigbügeln gesteckt hätten. Aber die hatte er zum Glück Karim überlassen. So flog er nur aus dem Sattel, bewerkstelligte dabei jedoch gleich drei Dinge auf einmal. Er kniff den Fleder, zerrte an der Schlinge um seinen Hals und entsicherte die Remington.
    Der Fleder schoss aus der Tasche, als habe er nur darauf gewartet, und verkrallte sich in der Visage des Lockenkopfs. Bei Licht sah das Tier nur schlecht, reagierte aber auf das Blut. Sobald dem Lockenkopf bei lebendigem Leibe die Haut vom Gesicht gerissen worden war, schlug er hysterisch um sich, woraufhin das Tier prompt zweimal hintereinander seinen giftigen Schwanz zum Einsatz brachte.
    Kowal flog in diesem Moment über den japsenden Karim hinweg. Den wollte der Breitschwertträger zunächst auch mit einem Lasso lahmlegen, dann entschied er sich aber doch, dringendere Probleme zu lösen.
    Als er nämlich sah, was für ein Monster die Fresse seines Kumpans bearbeitete, wollte er den Fleder mit bloßen Händen bei den Flügeln packen. Das hätte er lieber unterlassen. Denn im Unterschied zu Wespen reichte die lähmende Flüssigkeit dieser Vampire für sechs Stiche. Kowal hatte Leutnant Andrej Ordnung also angelogen, als er ihm ausgemalt hatte, wie das Tier ihn langsam verschmauste. Eigentlich ging das Ganze recht schnell über die Bühne.
    Als Artur auf dem Boden aufschlug, wollte er die Schlinge mit einer in seinen Ärmel eingenähten Klinge

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