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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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alle übers Ohr gehauen!«
    »Halb so wild. Pfeifen wir auf den Markt!«, schlug einer der Brjansker vor. »Lasst uns die Stadt umfahren und dort alles gegen das eintauschen, was wir brauchen. Sonst wird uns am Ende die Marmelade bei dieser Hitze noch schlecht!«
    »Ohne uns!«, erwiderten die anderen. »Da ersäufen die uns doch in unserer eigenen Marmelade! Im Umkreis von fünf Tagesritten haben die hier ihre Garnisonen! Du hast wohl noch nicht begriffen, wer jetzt am Ruder sitzt?! Das sind alles entweder irgendwelche Tattergreise oder Rotzlöffel mit MG s …«
    »Woher kommen eigentlich all die Leute? Die haben ja regelrecht eine zweite Macht im Staat aufgebaut!«
    »Ganz einfach! Was zahlen sie denen? Eben! Und Pferde samt Futter kriegen die auch noch! Und Motorräder von den Deutschen! Und jedes Haus ist für die Garnison, das beste in der Stadt dürfen die sich aussuchen! Und Schreiben mit den Unterschriften und dem Siegel des Kleinen Kreises kriegen die! Glaub mir, die wollen sich das ganze Land unter den Nagel reißen!«
    »Aber der Grund und Boden hat immer allen gehört …«
    »Die Zeiten sind längst vorbei. Du hast dich noch nicht mal umgeguckt, da sind auch schon fünf Jahre rum, und auf den nettesten Flecken sind Pfeiler mit den Plaketten aus Moskau. Und mit den Fabriken und den Ölfässern ist’s genauso … Aber die sitzen mit ihrem fetten Arsch ja in der Festung. Versuch da mal reinzukommen …«
    »Soll das heißen, die geben sich selbst diese Schreiben?«
    »Ganz genau. Sonst würde doch niemand bei denen einsteigen! Vor allem die jungen Leute nicht. Ob du deine Kohle verkaufst oder nicht, ist denen völlig egal! Aber wenn du nicht verrecken willst, bring sie zum Markt. Glaub mir, die Zeiten der Gerechtigkeit sind lange vorbei, heute regiert das Gesetz .«
    Wenn sie nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen wollten, mussten sie also zum Markt. Und die Ware zu festgesetzten Preisen verkaufen. Als sie den Gewinn zählten, brachen sie fast in Tränen aus. Und dann diese Hauptstadtpreise, als sie selbst was kauften! Wieder in Brjansk erwartete sie kein Bataillon, sondern gleich ein ganzes Heer. Die Scheunen mit dem Korn brannten. Die erbittertsten Feinde des einen und untrennbaren Staates waren an Birken aufgehängt worden. Anstelle des Hauptmanns hatte ein großer Mann mit gelbem Gesicht den Befehl über die Truppen. Er schrie nicht und kicherte nicht. Er hielt ihnen einfach die beiden unterschriebenen Verträge unter die Nase und erklärte ganz leise, dass die Ältesten das Gesetz gebrochen hätten.
    Einer der Kohlenhändler sagte dann, dass der Vertrag doch feste Preise vorsähe, aber in der Hauptstadt hätten sie Kohlen viel billiger haben wollen. Da bekam er zu hören, dass im letzten Monat Änderungen an den Gesetzen vorgenommen worden seien. Und dass es auch in Zukunft immer wieder Änderungen geben würde, wenn der Große Kreis sie für nötig hielte. Denn all das sei im Interesse des Volkes. Und wer gegen das Volk sei, der solle jetzt nur vortreten.
    In Brjansk gab es, wie sich herausstellte, keine Volksfeinde.
    Seit dieser Zeit bringe er, Marquis, seine Kohle und alles, was der Wald hergab, nach Moskau. Die Geschäfte musste er jetzt zwar auf dem Markt abwickeln, aber danach verlangte man von ihm, durch die halbe Stadt zu zuckeln und seine Fuhre an einem ganz anderen Ort abzuladen. Nur manchmal, wenn er Glück hatte, brauchte er bloß in den Kreml, der war ja ganz in der Nähe vom Markt. Was er immer noch nicht ganz verstand, war das System der Bezahlung. Die Moskauer würden nämlich immer lieber Schulden machen.
    »Was soll das heißen? Vertrauen Sie uns nicht?«, wunderten sie sich, wenn die Brjansker darum baten, doch wenigstens das Geld für die letzte Lieferung zu erhalten. »Wohin sollen wir uns denn eurer Meinung nach verdrücken? Schließlich beliefern wir keine privaten Läden, sondern den Staat! Aber ihr in der Provinz habt eben von nichts eine Ahnung! Der Kreml braucht jetzt euer Geld, allerdings nur für kurze Zeit. Und nur zu eurem Besten! Wir kaufen einen Elefanten. Ihr wollt ja wohl auch, dass es in unserem großen Land einen echten Elefanten gibt, oder?«
    »Ja, schon …«, stammelten die Brjansker, von den hochtrabenden Plänen der Hauptstadt beeindruckt. »Aber wir zahlen euch doch schon Steuern! Und wir müssen Nägel kaufen und Glas und wenigstens irgendwas zum Anziehen …«
    »Also, so was Dreistes!«, riefen die Großhändler wütend. »Ihr müsstet euch mal

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