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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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feiner Draht …
    Nun geriet auch die Moskwa in Bewegung. Artur hatte den Eindruck, sie kröche förmlich auf ihn zu. Oder vielleicht auch andersherum: dass ein Teil des Ufers samt Straße unter das Wasser krauchen würde, in einer Art nie da gewesener Erosion. Mit einem ohrenbetäubenden Tosen schoss das Wasser tsunamiartig in die Ausstellungshalle. Daneben ragten noch einige kleinere, irgendwie bizarre Konstruktionen zum Himmel auf. Artur begriff erst, als sie scheppernd und dröhnend in sich zusammenfielen, worum genau es sich bei ihnen handelte: Es waren Überreste amerikanischer Vergnügungsgeräte, die wie durch ein Wunder die letzten hundert Jahre überdauert hatten. Doch dieser Naturgewalt hatten weder Achter- noch Loopingbahn etwas entgegenzusetzen …
    Arturs Blick wanderte weiter in die Krymski Wal. Hochwürden hatte Wort gehalten, auf der Brücke erschienen immer mehr Menschen. Im Licht der brennenden Masutfässer verließ ein Strom von Pferdewagen und Motorfahrzeugen das Zentrum. Als die Menge sah, was sich im Park abspielte, drängte sie sich schreiend an der Brüstung der Krymski Most zusammen und zeigte entsetzt auf das verheerende Schauspiel. Reiter mit Fackeln und Gaslaternen stürmten heran. Diese Menschen müssten wirklich mit dem Leben davonkommen, dachte Artur. Aber ob die Wipper den zweiten Teil des Plans realisieren und das Beben außerhalb der Stadt ersticken können?
    In dieser Sekunde vibrierte die Erde so stark, dass sich einen Meter vor Artur ein tiefer Riss auftat. Er sprang zurück – aber da fanden seine Füße schon keinen festen Grund mehr. Er fiel bäuchlings zu Boden. Noch im selben Augenblick landete etwas schmerzhaft auf seinem Rücken. Eine Krähe. Er schüttelte sie ab, aber der Vogel setzte zu einem zweiten Angriff an. Als Artur sich umdrehte, um sich besser verteidigen zu können, wartete bereits eine böse Überraschung auf ihn: Die Krähe war nicht allein. Etwa ein Dutzend Vögel kreiste über ihm und drohte, ihm mit den Schnäbeln den Kopf zu bearbeiten. Er meinte, sogar einen Raubvogel unter ihnen auszumachen, doch als er genauer hinsah, war der große Vogel mit dem gebogenen Schnabel nirgends zu entdecken.
    Sein Gesicht mit dem Unterarm schützend rappelte er sich hoch. In dem Moment schrie Malwina los. Alles, nur das nicht!, stöhnte er innerlich. Wenn die Drachin jetzt ausrastet oder sich mitten in die Feinde stürzt, komme ich nie aus diesem Park raus! Er rief Malwina mit einem Pfiff. Berder hatte ihn zwar gebeten abzuwarten, bis klar sein würde, dass die Welle eingedämmt war und sich wieder alles beruhigt hatte – nur rückte das Verhalten der Vögel jeden Gedanken an Ruhe in weite Ferne.
    Mehr oder weniger blind stolperte er Richtung Malwina. Da der Langdolch noch an ihrem Sattel hing, blieben ihm nur zwei kurze Klingen, um sich gegen die Angreifer aus der Luft zur Wehr zu setzen. Mit jedem Streich erledigte er einen, mit etwas Glück sogar zwei dieser wahnsinnigen Vögel. Trotzdem hatte er die ganze Zeit das Gefühl, der eigentliche Feind sei noch gar nicht aufgetaucht.
    Er pfiff erneut, doch Malwina reagierte nicht. Um ihn herum tobte die reinste Apokalypse. Hinter dem Gorki-Park kippten die Häuser in der Bolschaja Jakimanka wie Dominosteine um. Genauer gesagt, sie kippten gar nicht um, sondern der Boden unter ihnen verflüssigte sich von einer Sekunde zur nächsten und saugte die Gebäude in sich ein, presste sie zusammen und zermalmte sie. Das Gepolter dabei war derart laut, als drehten sich Dutzende von Mühlsteinen.
    Das raubte Kowal die letzten Nerven. Er hörte nichts mehr, er spürte die Drachin nicht mehr, überall nichts als Ruinen oder Gruben und Krater anstelle von Parkwegen, und dann noch die Vögel, die ihren lautlosen Angriff auf seinen Kopf fortsetzten. Zum Glück waren sie einfach zu blöd, auf die Idee zu kommen, ihn parallel zum Luftangriff auch vom Boden aus zu attackieren.
    Während er sich mit blutüberströmten Armen freikämpfte, spukte ihm natürlich der Horrorstreifen von Hitchcock im Kopf herum. Als er den Vögeln halbwegs entkommen war, verbiss sich prompt eine Ratte in sein Bein. Durch diesen Überraschungsangriff geriet er ins Stolpern und wäre beinahe gefallen. Alles, was er sich in drei Jahren mühsam antrainiert hatte, war wie weggeblasen. Normalerweise genügte eine leichte Willensanstrengung, um sich einen Vogel oder ein kleines Säugetier gefügig zu machen – aber momentan zeigte nicht eines dieser wahnsinnigen Tiere

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