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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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den Hungertod sterben. Natalja rief ihn spontan im Institut an und teilte ihm mit, dass sie gerade Karten für ein Konzert am Abend ergattert hatte. Sie verzichtete, ohne zu zögern, auf den Kauf eines Mantels, wenn sie dafür nur auf die Malediven kam. Diese Inseln hatten sie dann nie gesehen …
    Und dann war Nadja gekommen …
    Was ist eigentlich mit mir los?, fragte er sich, während er Nadja auf den Schoß zog und den vertrauten und – verdammt noch mal – geliebten Körper auf seinen Knien schaukelte. Ob ich tatsächlich alt werde, wenn mich schon ein Preiselbeerkuchen glücklich macht? Oder der Pullover, den sie mir strickt. Das heiße Bad, das sie mir einlässt …
    »Ja … ja vielleicht werde ich mich nach dem Kind sehnen«, bemerkte Nadja leise. »Aber ich habe ja noch dich und unsere beiden Kinder. Und dann … jetzt wirst du bestimmt gleich wieder wütend, aber hör mir trotzdem erst mal zu. Wir sind ja nie in Moskau angekommen, und deshalb habe ich das Gold auch nicht gekriegt. Ich weiß, dass du in dieser Frage wie die Wipper bist, für dich ist Reichtum nicht das Wichtigste im Leben. Aber wenn du willst, dass wir alle nach Piter gehen, brauchen wir Gold. Denn in Piter haben alle Geld! Anna hat Freunde unter den Zauberern dort. Die sagen, dass die Händler jetzt alles nur noch für Rubel kaufen … Sollte ich also zufällig eine gesunde kleine Mutter zur Welt zu bringen, werden die Alten das sofort rumerzählen. Sie würden das nämlich gleich wissen, denn hier sind alle viel schlauer als die Petersburger Ärzte. Wenn wir eine Mutter verkaufen, werden wir auf einen Schlag reich. Selbst wenn wir die Hälfte dem Dorf geben, stehen wir immer noch gut da …«
    »Dann solltest du vielleicht am besten noch fünf Kinder von unterschiedlichen Männern bekommen, oder was? Damit du dir jede Menge Schweine und Wilde kaufen kannst!«
    »Jetzt bist du schon wieder wütend. Aber weißt du eigentlich, wie mein Leben ausgesehen hätte, wenn wir damals Moskau erreicht hätten? Anna hat es mir erzählt, und ich glaube ihr. Und? Soll ich dir sagen, was auf mich gewartet hätte?«
    »Tu dir keinen Zwang an …«
    Nadja stand auf, holte Erbsen und Fleisch aus dem Ofen, die nun auch fertig waren, und goss für die Gäste schon einmal Beerenschnaps ein, denn auch hier im Dorf gönnte man sich zu einem Feiertag ein Gläschen.
    »Ich hätte in Moskau ein angenehmes Leben gehabt und wäre viel reicher gewesen als in Piter. Wenn du es genau wissen willst, ich hätte niemals arbeiten müssen, wie ich jetzt hier im Wald arbeite … Nun guck doch nicht schon wieder so böse! Es ist doch nicht deine Schuld, dass wir bei den Wippern gelandet sind. Immerhin sind wir jetzt zusammen, und ich bedauere nicht, dass ich arbeiten muss. In Moskau hätte ich keinen Finger krümmen müssen, das stimmt. Ich hätte eine Leibgarde gehabt und jeden Monat so viel Geld bekommen wie ein Handwerksmeister oder Ingenieur. Davon hätte ich mir eine ganze Herde Schafe kaufen können, tausend Tiere oder noch mehr. Und ich hätte Land erwerben und zehn Frauen einstellen können, damit sie die Tiere scheren und Winterkleidung stricken, wie ich das jetzt ganz allein mache. Aber glaub mir, Artur Schmied, ich würde mein jetziges Leben trotzdem nicht eintauschen. Und weißt du auch, warum nicht? Weil man die Frauen in Moskau kauft wie gelbe Wilde. Ich wäre reich, aber ich müsste mit dem Mann leben, der mich gekauft hätte …«
    »Aber die Karawane hätte euch zur Kommune der Kesselheizer gebracht! Das heißt, die ganze Kommune hätte euch gekauft, nicht ein einzelner Mann!«
    »Als ob du nicht genau wüsstest, was in Moskau aus den Kommunen geworden ist! Als Rubens’ Karawane damals aufgebrochen ist, hatten sich die Kesselheizer bereits Pap Iwan unterworfen. Sie machten alles, was der Kreml ihnen befahl. Als sie kein Geld mehr hatten, um sich Essen zu kaufen, haben sie dem Kreml ihre Mütter überlassen, damit sie den Männern dort Kinder gebären!«
    »Das wusste ich überhaupt nicht!«
    »Stimmt, das hatte ich vergessen … du bist ja nur einen Tag im Museum gewesen … Aber du hast mir doch vom Markt in Moskau erzählt. Hast du damals, als du in Moskau gewesen bist, nicht gehört, dass es früher zwei Märkte gab, auf denen Menschen verkauft wurden?«
    »Lass uns diesen alten Streit bitte nicht wieder aufwärmen. Du betrachtest die Wilden schließlich auch nicht als Menschen.«
    »Ich spreche nicht von den Wilden … Ich meine Frauen. Damals sind

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