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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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verjagen …«
    »Das heißt, die neue Macht stellt alle zufrieden? Wie sieht dieser Kirchenmann eigentlich aus? Das ist nicht zufällig ein hochgewachsener hinkender Mann mit Brille?«
    »Dann hast du ihn schon gesehen?«, fragte Lew aufgeregt. »Aber den trifft man doch nur beim Gottesdienst … Offiziell regiert in Piter immer noch der Gouverneur. Aber alle wissen natürlich, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Wem die Soldaten treu sind …«
    »Diesem Karim?«
    »Pst, Artur, sprich leiser! Neben der Inneren Truppe hat er auch eine Geheimpolizei aufgebaut und eine persönliche Garde. Und eine Sondereinheit in den Truppen. Sie heißt Tra…, Tri…«
    »Tribunal?«
    »Genau! Ich vergesse immer wieder, dass du noch vor dem Großen Tod geboren worden bist. Zu schade, dass wir zu wenig Zeit hatten, miteinander zu sprechen! Bei deinem Wissen! Also, in diesem Tribunal sitzen Menschen mit Masken und beobachten die anderen Soldaten und die Offiziere. Sie werden von allen gefürchtet. Aber Masken tragen auch noch andere Männer dieses Kirchenmannes …«
    »Und außer den militärischen Angelegenheiten – was macht dieser Karim sonst noch?«
    »Er pflanzt Bäume.«
    »Bitte?!«
    »Er pflanzt Bäume«, wiederholte Lew. »Nicht eigenhändig, natürlich. Er schickt junge Frauen auf die Felder, wo man den Wald abgeholzt hat, und verlangt von ihnen, dass sie Unkraut jäten und Bäume pflanzen. Wessen Saat nicht aufgeht, den schickt er in die Metro. Sie legen Grasnarben über die alten Müllhalden, die gibt es jetzt gar nicht mehr, überall ist etwas gepflanzt. Und weißt du, was noch geschehen ist? Niemand in der Duma wäre je auf eine solche Idee gekommen! Das stammt alles von ihm … Jedenfalls hat er verboten, im Winter übers Eis zu gehen und die Fische durch ein Eisloch zu erschlagen, wie es noch unsere Großväter getan haben. Man darf bloß noch angeln, allerdings auch das nur mit einer speziellen Plakette, und selbst die gibt es nur für drei Fischergemeinden. Aber auf das Erschlagen von Fischen steht die Todesstrafe! Dann hat der Gouverneur noch einen Ingenieur aus Finnland kommen lassen. Dem hat er ein Haus geschenkt und ihm ein paar Wilde als Bedienstete zugewiesen. Jetzt soll dieser Ingenieur die Fischfabrik am Ladogasee wieder in Betrieb nehmen. Der Fisch ist heute verstaatlicht, freie Preise gibt es auch nicht mehr!«
    Lews Augen funkelten empört.
    »Dann hat dieser Kirchenmann noch angeordnet, das Wasser zu reinigen«, setzte er erneut an. »Dafür hat er Ingenieure von den Deutschen kommen lassen. Wenn du heute einen Eimer Dreckwasser in die Newa kippst, wirst du zu fünf Jahren Arbeit in der Metro verurteilt. Alle Abwässer müssen nun in bestimmte Fässer gefüllt werden, die bringt man aus der Stadt heraus zu einer Halde. Dieser Karim, er hat einen Narren an der Sauberkeit gefressen. Und nicht nur das. Er lässt sich nie ohne fünfzig Ganoven blicken, die ihm treu ergeben sind und auf seinen Befehl hin jedem die Kehle aufschlitzen würden. Und natürlich würden sie alle für ihren Herrn sterben. Karim hat die alten Militärkarten aufgetrieben, die noch vor dem Großen Tod gezeichnet wurden. Er begibt sich mit seinen Leuten zu den Orten, an denen früher Soldaten gelebt haben, und brennt alles nieder. Und wenn er unterirdische Waffenlager findet, sprengen sie die Zugänge und schütten alles mit Erdreich auf. Ich weiß genau, dass er ohne Arina diese Stellen niemals so leicht finden würde. Darüber hinaus hat er den Gouverneur davon überzeugt, alle Schiffe aus der Stadt zu verbannen, die Chemie geladen haben. Die Chemie aus den alten Fabriken wurde ebenfalls auf Kähne verfrachtet und weggebracht. Das hättest du mit ansehen sollen! Sie haben die Cowboys gezwungen, hundert Ochsen zusammenzutreiben, die die Kähne stromaufwärts ziehen sollten. Dort haben sie sie abgeladen und die Chemie in den Wald gebracht. Da hatte Karim einen Betonspeicher entdeckt …«
    »Er sorgt also für eine saubere Stadt? Daran gibt’s doch eigentlich nichts auszusetzen, oder?«
    »Er hat eine neue Kirche gegründet, und die Kirchenleute aus dem Alexander-Newski-Kloster dürfen nur noch seine Predigten nachbeten. Wer sich ihm widersetzt …« Lew fuhr sich mit der flachen Hand über die Kehle. »Er behauptet, Piter würde das gleiche Ende nehmen wie Moskau, wenn wir uns nicht an seine Gebote hielten. Und die Menschen glauben ihm, Artur! Du malst dir nicht aus, welche Mengen er um sich schart. Er vermag in einer Weise zu

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