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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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der sich ganz und gar auf die Darstellung von Mythen, Träumen, Monstruositäten und Aberglauben verlegt hatte, wobei er ständig auf der Suche nach phantastischen Szenen und Effekten aus dem Unwirklichen, Gespenstischen war. Ein früherer Aufenthalt in der Stadt, ein Besuch bei einem seltsamen alten Mann, der gleich ihm okkulten und verbotenen Wissenschaften ergeben war, hatte mit Tod und Flammen geendet, und es muß irgendein krankhafter Instinkt gewesen sein, der ihn immer wieder aus seiner Heimatstadt Milwaukee hierher zurückzog. Ungeachtet seiner Tagebucheintragungen, in denen er das Gegenteil zu behaupten suchte, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß er verschiedene der alten Geschichten gekannt hat, und sein unzeitiger Tod mag vielleicht deren literarische Auswertung im Keim erstickt haben.
    Unter denen, die alle Umstände dieses tragischen Falls gewissenhaft untersucht und miteinander in Beziehung gebracht haben, gibt es einige, die eine weniger rationale und herkömmliche Theorie vertreten. Sie neigen eher dazu, die Eintragungen für einen authentischen Beweis zu halten, und legen auf gewisse Tatsachen, wie etwa die unbezweifelbare Echtheit der alten Kirchenregister, die nachgewiesene Existenz des verhaßten und unorthodoxen Vorstehers der Starry Wisdom Sekte bis zum Jahre 1877, das Verschwinden eines allzu neugierigen Reporters namens Edwin M. Lillibridge, über das im Jahre 1893 die Zeitungen berichteten, und vor allem der Ausdruck jener grauenvollen Angst im Gesicht des jungen Schriftstellers, als ihn der Tod ereilte. Einer der Anhänger dieser Auffassung war es auch, der die seltsam geschmückte Metallschatulle mitsamt diesem facettierten Stein in der Bucht ins Meer warf, nachdem er sie in dem alten Kirchturm gefunden hatte, in dem schwarzen, fensterlosen Raum der Turmspitze, nicht aber im Turm selbst, wo sie laut Blakes Tagebuch ursprünglich lag.
    Obwohl von offizieller wie inoffizieller Seite heftig angegriffen, erklärte dieser Mann -
    ein geachteter Arzt mit einer Vorliebe für abseitige Folklore - er habe durch sein Eingreifen die Erde von einem Ding befreit, das ihr gefährlich hätte werden können.
    Es bleibt somit dem Leser überlassen, für welche der beiden Auffassungen er sich entscheiden will. Robert Blakes hinterlassene Papiere geben uns eine Schilderung der Vorkommnisse, wie er sie sah, zu sehen meinte oder wenigstens zu sehen vorgab, wogegen die Tageszeitungen alle greifbaren Details aus ihrer logischen Sicht heraus beschrieben haben. Wenn wir nun sein Tagebuch sorgfältig, leidenschaftslos und unvoreingenommen durchlesen, können wir die dunkle Kette der Vorkommnisse vom ausdrücklichen Standpunkt der Hauptperson rekonstruieren.
    Der junge Blake kehrte im Winter des Jahres 1934/3^ nach Providence zurück und mietete die obere Etage eines gediegenen Hauses in der Nähe von College Street. Es war ein gemütlicher und anziehender Ort, den ein kleiner Garten von altmodischer Dörflichkeit umschloß. Der georgianische Bau hatte ein Dach mit erhöhtem Mittelteil, dessen Seiten von niederen Fensterreihen gebildet wurden, ein klassizistisches Portal und all den anderen Merkmalen der Architektur des frühen 19. Jahrhunderts. Im Inneren befanden sich getäfelte Türen, breite Dielen, eine Wendeltreppe, weiße Kaminsimse aus der Aram-Periode und eine Reihe von Zimmern, die drei Stufen tiefer als das normale Niveau des übrigen Gebäudes lagen.
    Blakes Arbeitsraum, ein großes Zimmer mit dem Blick nach Südwesten, lag so, daß er die Blumenbeete des

    Vorgartens sah, während die Westfenster, vor denen sein Schreibtisch stand, einen prächtigen Ausblick auf die Dächer der Stadt und die mystischen Sonnenuntergänge, die dahinter manchmal flammten, boten. Am fernen Horizont leuchteten die purpurnen Hügel des offenen Landes. Vor diesen, etwa zwei Meilen entfernt, erhob sich geisterhaft Federal Hill mit seinen zahllosen Giebeln, Dächern und Türmen, deren Ungewisse Umrisse sich geheimnisvoll verzogen und verzerrten, wenn der Rauch aus den Kaminen der Stadt aufzog und alle klaren Linien mit einem Dunstschleier verhüllte. Blake hatte das eigenartige Gefühl, irgendeine unbekannte, traumhaft ätherische Welt vor sich zu haben, die sich vielleicht — oder auch nicht — in ein formloses Schemen auflösen könnte, sollte er jemals den Versuch unternehmen, sie in eigener Person aufzusuchen oder zu betreten.
    Nachdem er fast alle seine Bücher von zu Hause hatte schicken lassen, richtete er seine Wohnung

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