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Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
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hätten jeden vor ihr gewarnt, weil darin seinerzeit ein ungeheuerliches Wesen gehaust und seine Spuren hinterlassen habe. Er selbst habe schon von seinem Vater dunkle Andeutungen gehört und könne sich auch gewisser Gerüchte aus seiner Kindheit erinnern.

    Früher habe hier irgendeine ungute Sekte ihre Zusammenkünfte gehalten - eine gottlose Gemeinschaft, die unsäglich verbotene Dinge aus unbekannten Tiefen heraufbeschwor.
    Schließlich und endlich habe ein Priester dieser Teufelei den Garaus gemacht. Wenn Pater O'Malley noch am Leben wäre, könnte er gewiß mehr darüber erzählen. Jetzt aber ließe man dieses unheimliche Gebäude lieber unangetastet, denn es täte keinem etwas zuleide. Die ehemaligen Besitzer seien längst gestorben oder irgendwo in der weiten Welt. Wie die Ratten seien sie 1877 davongelaufen, nachdem es damals nach dem ungeklärten Verschwinden mehrerer Leute aus der Nachbarschaft zu Ausschreitungen gekommen war. Wenn keiner Anspruch auf die Kirche erhebe, würde sie wohl eines Tages die Stadtgemeinde in Besitz nehmen, aber trotzdem wäre es besser, wenn sich keiner um sie scherte, damit keines der Dinge, die in ihren Gewölben vielleicht doch noch ruhen könnten, aufgestört werde.
    Nachdem der Polizist weitergegangen war, starrte Blake den mürrischen, düsteren Turm an. Es erregte ihn, daß auch andere Menschen das Aussehen der Kirche als bedrückend empfanden, und er fragte sich, was wohl an Wahrheit hinter der Geschichte des Uniformierten liegen mochte. Höchstwahrscheinlich hatte er nur altes Gerede wiederholt, das von dem unheimlichen Ort inspiriert worden war; aber trotzdem war es ihm, als sei hier eine seiner eigenen Erzählungen seltsam zum Leben erwacht.
    Die Nachmittagssonne brach aus den Wolken hervor, aber sie vermochte nicht, die wetterneckigen, rauchverrußten Mauern des unheiligen Tempels, der dieses hochgelegene Plateau beherrschte, aufzuhellen. Es schien völlig der Natur zuwider, daß das frische Grün des Frühlings die welke graue Vegetation des Kirchhofes berühren wollte. Fast gegen seinen Willen trieb es Blake gegen diesen eisenumgitterten Ort; er ertappte sich dabei, wie er den alten verrosteten Gitterzaun abschritt, bemüht, einen möglichen Einlaß in den verwahrlosten Hof zu finden. Es gab da eine unheimliche Lockung, deren er sich nicht erwehren konnte. An der Vorderseite hatte der Zaun keine Öffnung, aber hinten an der Nordseite fehlten einige Stäbe. Er stieg auf die schmale Einfassung und arbeitete sich an die Lücke heran. "Wenn die Leute diese Stätte so sehr mieden, dachte er bei sich, würde ihn gewiß niemand an seinem Eindringen hindern.
    Er befand sich schon fast innerhalb der Einfassung, als er bemerkt wurde. Als er herabschaute, wurde er gewahr, daß die Leute ein Zeichen machten, das bewußte Zeichen mit der Rechten, das schon der Mann vor dem Laden gemacht hatte.
    Verschiedene Fenster wurden plötzlich zugeschlagen, und eine dicke Frauensperson stürzte auf die Straße und zerrte einige kleine Kinder in ein baufälliges unverputztes Haus. Es war nicht schwer, durch die Lücke des Gitters zu schlüpfen, und gleich darauf fand sich Blake inmitten kniehohen, gilbvermoderten Gestrüppes. Hier und dort erinnerte ein windschiefer, geborstener Stein daran, daß sich an dieser Stelle einmal ein Friedhof befunden haben mußte, Begräbnisstätten, die längst vergessen und vermodert waren. Die unheilverkündende Steinmasse der Kirche wirkte, nun, da er so nah war, noch unerträglicher, doch Blake bezwang seine Beklommenheit und begann, die drei großen Türen an der Vorderfront zu untersuchen. Da sie jedoch fest verschlossen waren, machte er sich auf die Suche nach einem möglichen Einstieg und umschritt den monstruösen, zyklopischen Bau. Ein gähnendes Loch in der Kirchenmauer, etwa ein Fuß über dem Boden, das er schließlich entdeckte, mochte seinem Vorhaben dienen.
    Die Öffnung, durch die Blake hineinstarrte, — vielleicht war sie früher ein Kellerfenster gewesen - vermittelte einen Blick auf ein Chaos aus verstaubten Spinnweben und Gerümpel, das in den Strahlen der spärlich einfallenden Sonne schwach schimmerte. Schimmelpilzüberwucherter Schutt, alte zerbrochene Tonnen mit verrosteten Reifen, geborstene Möbelstücke bildeten dort unten ein grauses Gewirr, über dem eine altersdicke Staubschicht wie ein schmutziges Leichentuch lag, die die Konturen der Kanten und Ecken völlig abgerundet, ganz weich erscheinen ließ. Die zerfressenen Reste

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