Cthulhu-Geistergeschichten
- da ist was gewesen, Mrs.
Corey. Es riecht wie Schwefel, und die ganzen kleinen Bäume und Büsche sind zur Seite gedrückt, wie wenn dort ein Haus entlanggerutscht wäre. Aber das ist lang nicht das Schlimmste. Da sind Abdrücke auf dem Weg, Mrs. Corey - große runde Abdrücke, wie von Fässern, alle eingedrückt wie die Spuren von einem Elefanten - nur viel mehr, als ein Tier mit vier Füßen hinterlassen haben könnte! - Ich sah eine oder zwei, bevor ich wegrannte, und jede war von Linien bedeckt, die alle von einem Punkt ausgingen, wie wenn Fächer aus Palmblättern - aber zwei oder dreimal so groß - in den Weg gedrückt worden wären. Und der Gestank war fürchterlich, wie auf der Farm vom Hexenwhateley ...«
Hier stockte er und schien aufs Neue unter der Furcht zu erschauern, die ihn in die Flucht gejagt hatte. Mrs. Corey, die nichts mehr aus ihm herausholen konnte, begann die Nachbarn anzutelefonieren; so eröffnete sie das Vorspiet zu jener Panik, die das Grauen begleiten sollte. Als sie Sally Sawyer an den Apparat bekam, die Haushälterin von Seth Bishop, der Nachbarfarm der Whateleys, war es an ihr zuzuhören anstatt zu erzählen; denn Sallys Junge Chauncey, der einen leichten Schlaf hatte, war auf dem Hügel hinter der Whateley-Farm gewesen und war zu Tode erschreckt zurückgerannt, nachem er einen Blick auf die Weide geworfen hatte, auf der Mr. Bishops Kühe die ganze Nacht gewesen waren.
»Ja, Mrs. Corey«, kam Sallys zitternde Stimme durch den Draht, »Chauncey ist grade nach Hause gekommen und hat vor Angst kaum ein Wort herausgebracht! Er behauptet, das Haus vom alten Whateley sei auseinandergeborsten und Balken lägen rundherum, wie wenn eine Ladung Dynamit drinnen hochgegangen wäre; nur der Fußboden im Erdgeschoß sei noch ganz; der sei von so was wie Teer bedeckt, der furchtbar stinkt und von oben heruntertropft. Und im Hof sollen Spuren sein -riesig runde Spuren, größer als ein Hundekopf, und klebrig sind sie, vom selben Zeug, das auch im gesprengten Haus war. Chauncey sagt, sie führen auf die Weide, und dort sei das Gras in den Boden gestampft und die Steinmauern seien eingedrückt, wo die Spuren entlanggingen.
Und, Mrs. Corey, er sagt, daß er nach Seths Kühen sehen wollte, erschrocken, wie er war; und daß er sie auf der oberen Weide, gleich daneben, wo der Teufel tanzt, in einem schrecklichen Zustand gefunden habe. Die Hälfte von ihnen ist einfach verschwunden, und beinah der ganze Rest hat Wunden und Verletzungen, als sei ihnen das Blut ausgesaugt worden; genau wie das Vieh vom Whateley, seit Lavinias schwarze Brut auf die Welt gekommen war. Seth ist jetzt gerade draußen, aber ich wette, er geht nicht zu nah an die verfluchte Hexenfarm heran! Chauncey hat nicht genau gesehen, wohin die Spuren nach der Weide gehen, aber er glaubt, daß sie zur Straße durch die Schlucht zum Dorf führen.
Ich sag Ihnen, Mrs. Corey, da draußen ist etwas, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, und, wenn Sie mich fragen, ich glaube, daß der verfluchte Wilbur Whateley, der nur das Ende gefunden hat, das er verdient hat, die Ursache dazu war. Er war ja selbst kein richtiger Mensch, das sag ich immer wieder; und ich glaub jetzt wahrhaftig, er und der alte Whateley haben in dem zugenagelten Haus etwas aufgezogen, das noch weniger menschenähnlich ist als er. Es hat schon immer um Dunwich unsichtbare Dinge gegeben - lebende Dinge -, die nicht menschlich und für den Menschen nicht gut sind.
Letzte Nacht hat es wieder in den Hügeln rumort, und Chauncey konnte gar nicht schlafen, so laut haben die Ziegenmelker geschrien. Dann glaubte er, er höre ein entferntes Geräusch, aus der Richtung der Hexen-Whateleys — ein Splittern und Krachen von Holz, als würde dort eine große Kiste geöffnet. Das war's, und er konnte die ganze Nacht nicht schlafen; und kaum war er heute morgen auf, hat er sich gleich auf den Weg zur Whateley-Farm gemacht, um zu sehen, was da los war. Er hat genug gesehen, das sage ich Ihnen, Mrs. Corey! Das bedeutet nichts Gutes, und ich finde, unsere Männer sollten sich zusammentun und etwas unternehmen. Ich bin sicher, daß etwas Schreckliches dort lauert - Gott allein weiß, was es sein mag - und daß meine Zeit gekommen ist!
Hat Ihr Luther bemerkt, wohin die Spuren führen? Nein? Wenn sie auf der Straße zur Schlucht waren und noch nicht bei Ihnen sind, Mrs. Corey, dann wette ich, daß sie in die Schlucht selbst hineingehen. Ja, das glaube ich bestimmt; ich sag ja immer, daß
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