Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cthulhu-Geistergeschichten

Cthulhu-Geistergeschichten

Titel: Cthulhu-Geistergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cthulhu-Geistergeschichten
Vom Netzwerk:
Verteidigungsmaßnahmen zu treffen. In einigen Fällen sammelten sich verwandte Familien unter einem Dach und wachten gemeinsam im Dunkeln; aber sonst beschränkte man sich darauf, wie in der Nacht zuvor alles zu verbarrikadieren und geladene Flinten und Mistgabeln bereitzulegen, obgleich jeder wußte, wie hilflos und ohne Wirkung das sein würde. Bis auf leises Rumoren in den Hügeln, ereignete sich jedoch nichts; und als der Tag anbrach, gab es viele, die hofften, der Schrecken sei ebenso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war. Einige Beherzte machten sogar den Vorschlag, in die Schlucht hinabzusteigen, wagten dann aber nicht angesichts der widerstrebenden Majorität, das in die Tat umzusetzen.
    Als der Abend wieder nahte, verbarrikadierten die Farmer abermals ihre Häuser; nur wenige suchten bei Verwandten Schutz. Am nächsten Morgen berichteten die Fryes und die Bishops über Unruhe unter den Hunden, seltsame Laute und entfernten Gestank, und die Männer entdeckten voll Grauen eine neue Fährte der monströsen Abdrücke auf der Straße, die um Sentinel Hill herumführt. Wie zuvor waren die grasbewachsenen Straßenränder von dem blasphemischen massiven Grauen gezeichnet; und die gewaltige Schleifspur nach zwei Richtungen ließ vermuten, daß der wandelnde Berg aus der Cold-Spring-Schlucht gekommen war und denselben Weg wieder zurück genommen hatte. Am Fuß des Hügels führte ein 30 Fuß breiter Pfad niedergemähten Gesträuchs und zerdrückter Schößlinge geradewegs in die Höhe, und die Männer waren starr vor Entsetzen, als sie sahen, daß selbst allersteilste Abhänge nicht von der unerbittlichen Spur verschont wurden. Was immer das Grauen sein mochte, es war imstande, eine glatte, fast senkrechte Felswand hinaufzusteigen; und als die Männer auf gefahrloseren Wegen zum Gipfel gelangten, sahen sie, daß die Spur dort endete - oder vielmehr umkehrte.

    Hier hatten die Whateleys gewöhnlich ihre teuflischen Feuer entzündet und ihre satanischen Rituale um den tafelähnlichen Felsen vollzogen. Nun bildete eben dieser Stein den Mittelpunkt einer von dem gebirgigen Grauen niedergewalzten Fläche, und seine leicht konkave Oberfläche nahm eine zähe übelriechende Masse von derselben teerigen Klebrigkeit auf, wie man sie auf dem Boden der zerstörten Farm bemerkt hatte, von wo das Grauen seinen Ausgang genommen hatte. Die Männer blickten einander an und murmelten. Dann schauten sie den Hang hinunter. Offensichtlich hatte das Grauen fast den gleichen Weg wieder zum Abstieg genommen, auf dem es sich hinaufbewegt hatte. Überlegungen waren sinnlos. Verstand, Logik und die üblichen Begriffe von Motivierung waren auf den Kopf gestellt. Allein der alte Zebulon, der nicht mit dabei war, hätte die Situation annähernd begreifen oder eine plausible Erklärung liefern können.Die Nacht zum Freitag fing an wie alle anderen, endete aber weitaus weniger glücklich. Die Ziegenmelker in der Schlucht hatten mit so ungewöhnlicher Eindringlichkeit gerufen, daß viele nicht in den Schlaf finden konnten, und gegen drei Uhr morgens schrillten plötzlich alle Telefone, die einen gemeinsamen Anschluß hatten. Die den Hörer abhoben, hörten eine vor Angst wahnsinnige Stimme schreien
    »Hilfe! 0 mein Gott...«, und einige glaubten, ein lautes Krachen vernommen zu haben, bevor die Stimme abbrach. Nichts darauf folgte. Niemand wagte etwas zu unternehmen, und bis zum Morgen rätselte man, woher der Anruf gekommen sein mochte. Dann telefonierten diejenigen, die ihn gehört hatten, einen Teilnehmer nach dem anderen an, und sie stellten fest, daß als einzige die Fryes nicht antworteten. Die grauenhafte Wahrheit stellte sich eine Stunde später heraus, als eine in aller Eile zusammengestellte Schar bewaffneter Männer zur Farm am Rand der Schlucht hinauseilte. Es war furchtbar, allein kaum eine Überraschung. Wieder gab es Schleifspuren und monströse Abdrücke, aber von einem Gebäude konnte keine Rede mehr sein. Es war eingedrückt wie eine Eierschale, und inmitten der Ruinen war nichts Lebendes oder Totes zu entdecken. Nichts als ekler Gestank und teerige Klebrigkeit. Die Eimer Fryes waren aus Dunwich ausgelöscht.
    VIII
    In der Zwischenzeit hatte sich hinter den verschlossenen Türen eines Arbeitszimmers in Arkham eine stillere, aber noch beunruhigendere Phase des Grauens gezeigt. Das merkwürdige Protokoll oder Tagebuch Wilbur Whateleys, das man der Miscatonic University übergeben hatte, um es übersetzen zu lassen,

Weitere Kostenlose Bücher