Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Hintereingang. Wir sahen niemanden, die Straßen waren wie ausgestorben. Fünf meinte, dass wir mit etwas Glück durch die Kanalisation bis zur Redaktion kämen. Also öffneten wir den erstbesten Gullideckel auf unserem Weg und sprangen hinein. Aber wir waren dort nicht alleine." Er trank einen Schluck Kaffee und atmete tief durch. Er sah abgekämpft und müde aus. "Männer, Frauen, Kinder... Viele hatten schwere Verletzungen, sie alle hatten sich dort unten vor den Kämpfen versteckt. Die meisten waren Zweitbesiedler, aber auch einige Erstbesiedler sahen wir auf dem Weg. Es war verrückt, die ganzen Straßen sind verlassen und die Kanalisation ist überfüllt. Es stank wie die Hölle da unten, wir hatten kaum Luft zum Atmen. Jedenfalls verloren wir schnell die Orientierung, drehten häufig um, versuchten mehrere Abzweigungen, schauten immer wieder durch die Schlitze leicht angehobener Gullideckel über den Asphalt um zu identifizieren wo wir uns gerade befanden. Wir hatten es nicht mehr sehr weit, da hörten wir hinter uns Geschrei. Wir schauten zurück und sahen am Ende des Tunnels brennende Menschen rennen und kreischen. Die Hitze schlug uns entgegen. Wir hörten Maschinengewehrschüsse hinter uns. Um die einzelnen Leitern nach draußen bildeten sich Menschentrauben, über die auch wir uns nach oben zu kämpfen versuchten. Fünf zog mich hinter sich her, vorbei an allen anderen, drückte mich hoch auf die Straße und folgte. Anschließend halfen wir einigen Kindern und Frauen hoch bevor die Traube unten in einem Flammenmeer verschwand und der Gestank kaum auszuhalten war. Wir rannten mit den wenigen Überlebenden in Richtung Redaktion und gelangten zwei Blocks von hier entfernt in einen Straßenkampf zwischen Rothulanern und revolutionären Milizen. Möglicherweise Hokkaidos Rache, vielleicht aber auch nur Leute von Haruto Asano, was weiß ich" Jackson sah zu den sieben Frauen und Kindern, die in Decken eingewickelt in einer Ecke des Redaktionsraums saßen. "Nur die da drüben und wir haben es geschafft. Da draußen liegen Leichenberge an jeder Straßenecke."
Wang Duns medizinisch bewanderter Mitarbeiter setzte sich zu ihnen. "Er hat schwerste innere Verletzungen. Es ist mir ein Rätsel, wie er sich bis hierher auf den Beinen halten konnte. Tut mir leid, aber ich erwarte jeden Moment ein Versagen seiner Organe."
Markus nickte und wandte sich Wang Dun zu. Er erzählte ihm und Sakura von seinen Ermittlungsergebnissen. Mit Erstaunen verarbeitete Sakura die Erkenntnis, dass Feng im Auftrag von Xi umgebracht werden sollte. Markus reagierte ähnlich fassungslos auf Sakuras Bericht zum Varlas-Mord durch des Großmeisters Doppelagenten Kiyan.
"Wir müssen sämtliche Fakten über den Mord veröffentlichen", sagte Sakura. Die Informationen standen ihrer tiefsten Überzeugung nach allen Schichten der Bevölkerung zu. Feng hatte lange genug Transparenz verhindert. Vielleicht machte es keinen Unterschied, aber möglicherweise entzogen sie damit den Extremisten beider Lager den Boden unter den Füßen.
"Nur zum Mord? Was ist mit dem Attentatsversuch?", sagte Jackson. Sein Gesichtsausdruck verriet Resignation. Sie wusste, dass er jahrzehntelang für das Regime gearbeitet hatte. Und nun pochte er auf die Bekanntmachung der Verfehlungen des getreuen Xi.
"Wir veröffentlichen alles, ohne Ausnahme", sagte Wang Dun. Sakura hatte gerade etwas entgegnen wollen, verstummte aber ebenso wie Jackson. Chieko kam ihr in den Sinn. Sie vermisste sie, hoffentlich ging es ihr gut. Sie unterdrückte die aufsteigende, panische Angst.
"Ich habe jahrelang, ach was, jahrzehntelang Zensur ertragen. Habe akzeptiert, dass es Dinge gab, die wir nicht drucken durften. Das hat besonders ihre Arbeit häufig betroffen, Sakura. Das Volk, falls wir es überhaupt erreichen, soll es selbst entscheiden. Alle Fakten, wir verheimlichen nichts. Mit etwas Glück können wir die Recherchen so weit streuen, dass sie Cubuyata verlassen und sie jemand zur Erde trägt." Unwahrscheinlich, nach den seit Tagen festgelegten Flugverboten.
Doch niemand widersprach ihm. Stille überzog den Redaktionsraum, unterbrochen durch Sakura: "Das wird für einige Wellen sorgen."
"Da bin ich mir nicht sicher. Draußen tobt ein scheiß Bürgerkrieg. Auf allen Seiten Gräueltaten. Wer weiß, ob noch irgendjemand da draußen weiß, weswegen sie gegeneinander kämpfen. Was ich gesehen habe, war durch nichts zu rechtfertigen", sagte Markus, wacher als noch kurz zuvor.
"Zuko und Matsuo
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