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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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werden, der eigentliche Hüter der Schuppen bin, muß ich darauf bestehen, in Anwesenheit aller hier, die Kisten mit Wachs zu versiegeln und mein höchstpersönliches Zeichen eindrücken zu dürfen. Nur so können wir alle sicher sein, daß die Kisten, die wir hier verpackten und auf den Karren luden, im gleichen Zustand den Wagen erreichen.«
    »Eine weise Vorsichtsmaßnahme«, lobte Twango. »Wir alle werden Zeuge sein!«
    Cugel versiegelte die Kisten und drückte sein Zeichen in das schnell fest werdende Wachs, dann schnallte er die Kisten mit Riemen auf den Karren. Er erklärte: »So verringern wir die Gefahr, daß die kostbaren Schuppen durch eine unerwartete Erschütterung beschädigt werden.«
    »Sehr vernünftig, Cugel. Ist alles bereit?«
    »Ja. Rincz und Jornulk, ihr geht voraus und achtet darauf, daß der Weg frei ist. Meister Soldinck, habt die Güte, fünf Schritte hinter dem Karren herzugehen, den ich schieben werde. Meister Twango, wiederum, soll Euch in einem Abstand von fünf weiteren Schritten folgen. Dadurch dürften alle Vorkehrungen getroffen sein, und die Schuppen kommen sicher am Wagen an.«
    »Sehr gut.« Soldinck nickte. »So werden wir es machen. Rincz, Jornulk! Geht wachsam voraus!«
    Der kleine Zug verließ den Arbeitsraum und begab sich durch den fünfzig Fuß langen, dunklen Korridor. Er hielt nur einmal kurz vor dem Ausgang an, als Soldinck vorauseilte und Cugel ihm nachrief: »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung!« bestätigte Soldinck. »Du kannst den Karren herausschieben!«
    Daraufhin brachte Cugel den Karren zum Wagen. »Darf ich um aller Aufmerksamkeit bitten?« rief er. »Die Kisten, ihrer vier, sind am Wagen angekommen, und jede mit meinem Siegel versehen. Soldinck, hiermit übertrage ich Euch die Verantwortung für diese Kleinodien. Ich werde nun weiteres Wachs auftragen, in das Ihr Euer eigenes Zeichen prägt ... Sehr gut. Damit habe ich meinen Teil getan.«
    »Und gut getan, Cugel«, lobte Twango. »Alles verlief richtig und reibungslos. Der Karren sah sehr ordentlich aus mit seiner feinen Lackierung und dem hübschen Behang, den Weamish noch angebracht hat. Nun zu Euch, Soldinck. Wenn Ihr jetzt die Güte hättet, den Empfang zu bestätigen und die Rechnung zu bezahlen, wäre das Geschäft abgeschlossen.«
    Soldinck, dessen Laune immer noch nicht die beste war, quittierte den Lieferschein, zählte Twango die Terces in die Hand, ließ sich deren Empfang bestätigen, und fuhr schließlich mit Rincz und Jornulk im Wagen zurück nach Saskervoy.
    Cugel schob den Karren in die Werkstatt, drehte die Platte um, und die vier Kisten kamen zum Vorschein. Er stemmte die Deckel auf, hob die Päckchen heraus, verbrannte die schnell zerhackten Kisten, und leerte die Schuppen in einen Sack. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine flinke Bewegung. Hastig riß Cugel den Kopf herum und sah gerade noch, wie am Fenster eine rote Mütze verschwand.
    Eine kurze Weile blieb Cugel wie erstarrt stehen, dann raste er hinaus, erspähte jedoch weder Gark noch Gookin, auch nicht Yelleg oder Malser, die vermutlich noch tauchten.
    Cugel kehrte in die Werkstatt zurück, holte den Sack und rannte damit zu der Kate, in der Bilberd, der schwachsinnige Gärtner, hauste. Er versteckte den Sack unter dem Gerümpel in einer Ecke des einzigen Raumes und eilte in die Werkstatt zurück. Schnell füllte er einen anderen Sack mit Nägeln, Bolzen, Schrauben und dergleichen, und stellte ihn auf ein Regal. Nachdem er im Feuer gestochert hatte, um sicherzugehen, daß die Kisten auch ganz verbrannten, machte er sich daran, die Oberfläche des Karrens zu lackieren.
    Drei Minuten später kam Twango mit Gark und Gookin – die beiden letzteren trugen kleine Speere.
    Twango rief näselnd: »Keine Ausflüchte, Cugel! Wo sind die Schuppen?«
    »Die Schuppen? Weshalb wollt Ihr sie jetzt?«
    »Cugel! Die Schuppen, und zwar sofort!«
    Cugel zuckte die Schultern. »Wie Ihr wollt.« Er holte ein Tablett von einem Regal. »Ich machte heute morgen keinen schlechten Fang! Sechs ›gewöhnliche‹ und eine hübsche ›besondere‹. Seht Euch dieses außergewöhnliche Stück an!«
    »Ja, das ist eine ›Jochsprungbein‹. Sie stammt vom Ellbogenteil des dritten Arms. Es ist ein besonders schönes Exemplar. Wo sind die anderen, die, wie ich hörte, Hunderte sein müssen?«
    Cugel blickte ihn verblüfft an. »Wo habt Ihr denn so ein Märchen gehört?«
    »Das spielt keine Rolle! Zeig mir die Schuppen, oder ich muß Gark und Gookin

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