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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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zubereiteten.
    Sehr gut, dachte er, nein, ausgezeichnet! Nun mußte er nur noch dafür sorgen, daß Bilberd ihn nicht sah, und dann mit dem Sack Schuppen verschwinden ... Er ging in den Garten – Bilberd war nicht bei seiner Arbeit.
    So rannte Cugel zu Bilberds Kate und streckte den Kopf durch die Tür. »Bilberd?«
    Keine Antwort. Ein roter Sonnenstrahl fiel schräg durch die Tür auf des Gärtners Lager. In dem ansonsten gedämpften Licht stellte Cugel fest, daß die Kate leer war.
    Er blickte wachsam über die Schulter, betrat die Kate und hastete in die Ecke, wo er den Sack versteckt hatte.
    Das Gerümpel lag noch wirrer durcheinander denn zuvor. Der Sack war verschwunden!
    Vom Haus her erklangen Stimmen. Twango rief: »Cugel! Wo bist du? Komm sofort her!«
    Flink und lautlos wie ein Geist huschte Cugel aus Bilberds Kate und fand Deckung hinter einer nahen Gruppe Wacholderbäume. Von Schatten zu Schatten hastend, eilte er um das Haus herum auf die Straße. Er spähte nach rechts und nach links, und als er nichts Bedrohliches sah, rannte er westwärts, durch den Wald und über die Hügel. So gelangte Cugel schließlich nach Saskervoy.
     
    Einige Tage später, während eines Spaziergangs {*} , überquerte Cugel den Marktplatz und kam zufällig zu der uralten Schenke Zum Eisernen Basilisken. Aus einiger Entfernung sah er, wie die Tür aufschwang und zwei Männer heraustorkelten: einer groß und stämmig, mit blondem Kraushaar und kräftigem Kinn; der andere hager, mit eingefallenen Wangen und Hakennase. Beide trugen prächtige Kleidung mit doppelkrempigen Hüten, roten Satinschärpen und Stiefeln aus feinstem Leder. Cugel blinzelte, betrachtete sie eingehender und erkannte in ihnen Yelleg und Malser. Ihrem Zustand nach durfte jeder zumindest eine Flasche Wein geleert haben. Yelleg sang ein Seemannslied, und Malser grölte: »Tirra la lirra, wir ziehen in das Land, wo die Maßliebchen blühen«, was er mehrmals wiederholte. So sehr waren sie in ihren Gesang vertieft, daß sie weder nach rechts noch nach links blickten und Cugel fast streiften, ohne ihn zu bemerken. Sie überquerten den Platz und verschwanden in der Schenke Zum Nordstern.
    Cugel machte sich daran, ihnen zu folgen, sprang jedoch zur Seite, als Räder herbeirumpelten. Eine prächtige Kutsche, von zwei hochbeinigen Schnäblern gezogen, bog knapp neben ihm auf den Platz ein. Der Wagenlenker trug schwarze Samtkleidung mit Silberbesatz und einen riesigen Hut mit krausen, schwarzen Federn. Neben ihm saß eine üppige Dame in orangefarbenem Gewand. Nur weil er so nahe an ihm vorbeikam, erkannte Cugel in dem Wagenlenker Bilberd, den ehemaligen Gärtner von Flutic. Wütend brummelte Cugel vor sich hin: »Bilberds neuer Beruf, den ich so großzügig zu finanzieren anbot, hat mich weit mehr gekostet, als ich auch nur geahnt hätte.«
     
    Früh am nächsten Morgen verließ Cugel Saskervoy und marschierte ostwärts. Er überquerte die Hügel und gelangte zum Shanglestone Strand.
    In der Nähe reckten sich die ungewöhnlichen Türmchen Flutics der Morgensonne entgegen und hoben sich scharf gegen die Düsternis im Norden ab.
    Auf Umwegen näherte Cugel sich dem Landsitz, benutzte Büsche und Hecken als Deckung, und hielt oft an, um zu lauschen. Er hörte jedoch nichts. Eine trostlose Stimmung hing in der Luft.
    Vorsichtig ging Cugel um das Haus herum. Der Teich kam in Sicht. Mit hängenden Schultern, den Kopf nach vorn geneigt, saß Twango in der eisernen Fähre, die er in die Mitte gezogen hatte. Während Cugel ihn beobachtete, zog Twango ein Seil hoch. Aus der Tiefe kam Gark mit einem kleinen Eimer voll Schlamm, den Twango in die Wanne leerte.
    Twango gab Gark den Eimer zurück. Der Wicht stieß einen keckernden Laut hervor und tauchte wieder in die Tiefe. Twango zog ein zweites Seil hoch und brachte Gookin mit einem anderen Eimer zum Vorschein.
    Cugel schlich zu dem dunkelblauen Kegelbusch, grub darunter, wickelte zum Schutz ein mehrfach gefaltetes Tuch um seine Hand, und holte das »Brusthimmelsbruch Sprühlicht« aus seinem Versteck.
    Cugel schaute noch ein letztes Mal zum Teich. Die Wanne war voll. Die völlig mit Schlamm überzogenen Winzlinge Gark und Gookin saßen je an einem Ende des Behelfsfährboots, während Twango es in der Mitte am Spannseil ans Ufer zog. Cugel sah ihnen einen Augenblick zu, dann drehte er sich um und kehrte nach Saskervoy zurück.

Das Gasthaus zu den Blauen Lampen
     
     
    Als Meister Soldinck auf der Suche nach seinen

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