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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dunkelrote, graue oder violette Röcke, Schultertücher mit langen Quasten und mit Holzperlen verzierte Mützen, manche noch mit Federn von Seevögeln geschmückt.
    Kleine offene Wagen, von Droggers – gedrungenen Tieren mit dicken Beinen – gezogen, rollten über die Plätze; andere, die noch auf Kundschaft warteten, standen in einer Reihe vor dem Männerklubhaus.
    Bunderwal hatte den Auftrag bekommen, Madame Soldinck und ihre Töchter auf einem Ausflug zu den nahen Sehenswürdigkeiten zu begleiten. Sie mieteten einen solchen Wagen. Kapitän Baunt und Soldinck wurden von einigen Stadtvätern begrüßt und in das Klubhaus geführt.
    Mit dem Gesicht hinter dem Schleier verborgen, betrat auch Cugel das Klubhaus. Am Schanktisch holte er sich einen Zinnkrug mit Bier und setzte sich damit in eine Nische, dicht neben der, in der sich Kapitän Baunt, Soldinck und einige andere niedergelassen hatten, um sich über Geschäfte zu unterhalten.
    Indem er das Ohr an die Trennwand drückte und aufmerksam lauschte, vermochte Cugel einen Teil des Gesprächs zu verstehen, »... dieses Bier hat einen äußerst ungewöhnlichen Geschmack«, stellte Soldinck fest. »Es schmeckt nach Teer.«
    »Ich glaube, es wird aus Teerkraut und ähnlichen Zutaten gebraut«, sagte Kapitän Baunt. »Es soll sehr nahrhaft sein, aber in der Kehle fühlt es sich an, als hätte es Stacheln ... Ah! Da ist Drofo.«
    Soldinck hob den Schleier, um besser sehen zu können. »Wie vermögt Ihr das zu erkennen, da er doch sein Gesicht verborgen hat?«
    »Mit Leichtigkeit. Er trägt die gelben Stiefel des Wurmingers.«
    »Dann ist es klar. Und wer mag sein Begleiter sein?«
    »Ich nehme an, sein Freund Pulk. Hallo, Drofo, setzt euch zu uns!«
    Die Neuankömmlinge schlossen sich Kapitän Baunt und Soldinck an. »Darf ich euch mit dem Wurminger Pulk bekanntmachen, von dem ich bereits erzählt habe. Ich erwähnte unser Problem, und Pulk war so freundlich, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.«
    »Gut«, lobte Kapitän Baunt. »Ich hoffe, Ihr habt auch erwähnt, daß wir einen Wurm brauchen, am liebsten einen ›Motilator‹ oder ›Flossenmagna‹.«
    »Nun, Pulk, wie sieht es damit aus?« erkundigte sich Drofo. Gemessenen Tones sagte Pulk: »Ein Wurm der gewünschten Kategorie wäre möglicherweise von meinem Neffen Fuscule zu bekommen, vor allem, wenn er als Wurminger für die Galante angeheuert würde.«
    Soldinck blickte von einem zum andern. »Dann hätten wir zusätzlich zu Drofo drei Wurminger an Bord. Das ist zuviel.«
    »Stimmt«, bestätigte Drofo. »Wenn ich die Reihenfolge der Unentbehrlichkeit aufführen darf: ich, Pulk, Fuscule und schließlich ...« Drofo hielt inne.
    »Cugel?«
    »Richtig.«
    »Ihr schlagt vor, daß wir Cugel auf dieser trostlosen, armseligen Insel zurücklassen?«
    »Es wäre eine Möglichkeit.«
    »Aber wie soll Cugel aufs Festland zurückkehren?«
    »Zweifellos wird sich irgendwann eine Gelegenheit ergeben.«
    »Es gibt gewiß schlimmere Orte als Lausicaa«, meinte Pulk.
    »Die Spralinge sind ganz ausgezeichnet.«
    »Ah ja, die Spralinge!« sagte Soldinck interessiert. »Wie kommt man an diese Köstlichkeit?«
    »Nichts ist einfacher«, versicherte ihm Pulk. »Man schlendert lediglich durch die Straßen des Frauenviertels, bis man ein zusagendes Schild findet. Man greift danach, löst es vom Haken und trägt es in das Haus.«
    »Klopft man?« erkundigte sich Soldinck vorsichtig.
    »Manchmal. Anklopfen wird als Zeichen guten Benehmens gewertet.«
    »Noch etwas. Wie entdeckt man die ... äh ... Vorzüge seiner Gastgeberin, ehe man sich ... äh ... sagen wir, festlegt?«
    »Da gibt es verschiedene Taktiken. Ein Besucher wie Ihr sollte sich nach dem Rat Einheimischer richten, da es schwierig, wenn nicht unmöglich ist, sich nach Betreten des Hauses so ohne weiteres zurückzuziehen. Wenn Ihr wollt, bitte ich Fuscule, Euch zu beraten.«
    »Unauffällig, wenn ich bitten darf. Es ist besser, wenn Madame Soldinck nichts von meinem Interesse für die heimischen Gaumenfreuden erfährt.«
    »Ihr werdet feststellen, daß Fuscule in jeder Beziehung zuvorkommend und verläßlich ist.«
    »Ah ja, und noch etwas: Madame Soldinck möchte die Paphnissischen Bäder besuchen, von denen sie Erstaunliches gehört hat.«
    Höflich versicherte ihm Pulk: »Ich würde Madame Soldinck gern selbst begleiten, doch bedauerlicherweise habe ich in den nächsten Tagen noch sehr viel zu tun. Ich schlage vor, daß wir Fuscule auch damit

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