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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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und kein Laut zu hören.
    Nachdenklich schürzte Cugel die Lippen. Mehr oder weniger heimliche Zeichen von Feindseligkeit wären ihm lieber gewesen, denn diese Stille war ihm zu unnatürlich und beunruhigend.
    Er fragte sich: »Weshalb sollte ich mich Feuer oder Schwert aussetzen?«
    Dann: »Ich würde eine schreckliche Überraschung vorbereiten!«
    Schließlich: »Die Vernunft läßt an eine Falle denken. Nun denn, sehen wir mal, was zu sehen ist!«
    Cugel zog die Kalksteinplatte von der Tür zurück. Alles war ruhig, ja sogar noch stiller – wenn das möglich war – als zuvor. Selbst das Schlundloch schien den Atem anzuhalten. Eingehend studierte er den Boden vor dem Baumturm. Er blickte nach links, blickte nach rechts, und sah Stricke von den Zweigen hängen. Unmittelbar vor der Tür war verdächtig viel frische Erde gestreut worden, die jedoch nicht völlig die Umrisse eines Netzes zu verbergen vermochte.
    Er hob die Kalksteinplatte und schmetterte sie gegen die hintere, mit Holzzapfen zusammengefügte Wand. Sie barst, Cugel sprang durch das Loch und rannte davon, verfolgt von empörtem, enttäuschten Gebrüll.
     
    Immer weiter südwärts wanderte Cugel, fernen Bergen entgegen, die einstweilen nur als Schatten hinter dem Dunst zu erkennen waren. Gegen Mittag gelangte er zu einem kleinen Bauernhof neben einem Flüßchen, in dem er dankbar seinen Durst löschte. In einem alten Obstgarten trug ein Holzapfelbaum reichlich Früchte. Er aß davon, bis er nicht mehr konnte, und füllte seinen Beutel.
    Beim Weiterwandern fiel ihm eine Steintafel mit verwitterter Inschrift auf:
     
    GREUELTATEN WURDEN HIER BEGANGEN
    MÖGE FAUCELME BITTER LEIDEN,
    BIS DIE SONNE ERLISCHT
    UND NOCH DANACH!
     
    Eine kalte Hand schien Cugel über den Nacken zu streichen, und er blickte verstört über die Schulter. Dies ist ein Ort, den man meiden sollte, sagte er sich, und eilte langen Schrittes weiter.
    Eine Stunde später kam er an einem Wald vorbei, in dem er eine achteckige Kapelle mit eingefallenem Dach entdeckte. Vorsichtig spähte Cugel hinein und stellte fest, daß die Luft schwer von dem Geruch von Vispen war. Als er hastig zurückwich, fiel ihm eine dick mit Grünspan überzogene Bronzeplatte auf. Er las:
     
    MÖGEN DIE GÖTTER VON GNIENNE
    SICH ZUSAMMENTUN
    MIT DEN TEUFELN VON GNARR
    UM UNS ZU BESCHÜTZEN
    VOR DEM ZORN FAUCELMES
     
    Cugel sog leise den Atem ein und eilte weiter. Sowohl Gegenwart wie Vergangenheit drückten schwer auf diese Gegend. Er würde sich bestimmt erst wieder wohlfühlen können, wenn er Port Perdusz erreicht hatte.
    Schneller denn zuvor folgte Cugel einem Weg gen Süden.
    Gegen Spätnachmittag erreichte er eine Gegend sanfter Hügel und feuchter Täler: die Vorläufer der Bergkette, die nun unverkennbar im Süden emporragte. Vereinzelte Ableger der Bäume höherer Gebiete waren hier zu finden: Mylax mit schwarzer Rinde und breiten rosa Blättern; Faßzypressen, dicht und undurchdringlich; blaßgraue Parmenten mit ihren baumelnden Ranken, an denen kugelige schwarze Nüsse hingen; Friedhofseichen, knorrig und wuchtig, mit krummen, weitausladenden Ästen.
    Wie am Abend zuvor, sah Cugel voll Unbehagen den Tag sich seinem Ende entgegenneigen. Als die Sonne sich den fernen Berggipfeln näherte, erreichte er eine Straße, die vermutlich eine Verbindung nach Port Perdusz war. Sie verlief in etwa parallel mit den Bergen.
    Cugel trat auf die Straße, schaute nach rechts und links, und sah erleichtert, ungefähr eine halbe Meile entfernt, einen Bauernkarren stehen, mit drei Männern vor seinem hinteren Ende. Um den Eindruck besorgter Eile zu vermeiden, verlangsamte Cugel den Schritt zu dem eines gleichmütigen Wanderers, doch die Männer am Karren schienen ihn entweder gar nicht zu bemerken oder ihn nicht zu beachten.
    Beim Näherkommen erkannte er, daß dem mit vier Mermelanten bespannten Wagen eines der hohen Hinterräder gebrochen war. Die Mermelanten täuschten Gleichmut vor und bemühten sich, nicht in die Richtung der drei Bauern zu blicken, die die Mermelanten gern als ihre Diener ansahen. Der Karren war hoch mit Reisig aus dem Wald beladen, und in jeder Ecke ragte eine dreizackige Harpune als Schutz gegen den plötzlichen Angriffsflug eines Pelgrans hoch.
    Als Cugel schon näher war, blickten die Bauern, die der Ähnlichkeit nach Brüder sein mochten, flüchtig über die Schulter, wandten sich jedoch sofort wieder finsteren Gesichts dem Rad zu, sichtlich ihren Überlegungen nachhängend.
    Cugel

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