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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Cugel.
    Gark und Gookin wehrten sich auf ihrem hohen Wandbrett lautstark gegen diese Zumutung.
    »Der Arbeitsplan bleibt, wie er war!« bestimmte Twango unerbittlich. »Cugel, du mußt dich an den hier üblichen Tagesablauf halten.« Er verließ den Speisesaal und überließ es Cugel, Yelleg und Malser, ihren Wein auszutrinken.
    Schon vor Sonnenaufgang war Cugel wach und im Hintergarten, wo die Luft stilleschwer feucht und kalt war. Flascheneiben und Lärchen hoben sich in Fransensilhouetten vom maulbeergrauen Himmel ab. Nebelschwaden zogen wie Bänder über den Schlammteich.
    Cugel holte sich einen kräftigen Spaten aus dem Gärtnerschuppen. Unter dem üppigen Grün einer Springwurz ganz in der Nähe bemerkte er eine Wanne oder auch einen Trog aus Metall, etwa zehn Fuß lang und drei Fuß breit, dessen Zweck momentan nicht ersichtlich war. Cugel sah ihn sich näher an, dann begab er sich zum Hintergarten. Unter dem Myrhadionbaum machte er sich daran, das ihm von Twango befohlene Grab auszuheben.
    So makaber diese Arbeit auch sein mochte, schaufelte Cugel doch voll Eifer.
    Twango selbst unterbrach ihn dabei. Er kam gemessenen Schrittes in seinem schwarzen Gewand durch den Garten. Ein Zweispitz aus schwarzem Pelz schützte seinen Kopf gegen die bittere Morgenkälte.
    Neben dem neuen Grab blieb er stehen. »Ich sehe, daß du dir meine Mahnung zu Herzen genommen hast. Du warst schon fleißig, doch weshalb, wenn ich fragen darf, hebst du dein Grab so dicht neben dem des armen Weamish aus? So, wie es aussieht, werdet ihr Seite an Seite liegen.«
    »Eben. Ich bin überzeugt, er würde Trost daraus schöpfen, wäre ihm ein letzter Blick darauf vergönnt.«
    Twango schürzte die Lippen. »Ein hübscher Gedanke, obgleich vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen.« Er schaute zur Sonne. »Die Zeit verfliegt. Du widmest dich allzusehr dieser einen Aufgabe und vergißt dabei den täglichen Arbeitsplan. Zu diesem Zeitpunkt solltest du den Küchenabfall fortschaffen!«
    »Ich finde, dafür müßten Gark und Gookin zuständig sein.«
    »Keineswegs! Die Griffe sind zu hoch!«
    »Dann sollen sie niedrigere Behälter benutzen! Ich habe Dringenderes zu tun, wie beispielsweise eine wirksamere, schnellere Bergung von Sadlarks Schuppen.«
    Twango blickte ihn scharf an. »Was verstehst du denn schon davon?«
    »Wie Weamish gehe ich die Sache aus einer neuen Sicht an – Ihr wißt ja, daß er einen beachtlichen Erfolg erzielte.«
    »Gewiß … Ja, das stimmt. Trotzdem können wir in Flutic nicht alles andere liegen-und stehenlassen,schon gar nicht einer zweifelhaften Überlegung wegen.«
    »Nun, wie Ihr meint.« Cugel kletterte aus dem Grab. Den Rest des Vormittags verrichtete er einfache Hausarbeiten, dazu sang er so fröhlich und voll Begeisterung, daß Gark und Gookin es Twango meldeten.
    Am Spätnachmittag gestattete Twango Cugel eine Stunde, die er nach Belieben nutzen durfte. Er pflanzte Lilien auf Weamishs Grab, dann hob er seines weiter aus. Nach einer kurzen Weile erspähte er Gookins blaue Mütze; diese lächerliche Kreuzung aus Menschlein und Frosch kauerte unter einem Malvenblatt.
    Cugel tat, als ahnte er seine Anwesenheit nicht und grub eifrig weiter. Es dauerte nicht lange, und er stieß auf die Kisten, die Weamish an der Seite seines Grabes verscharrt hatte.
    Cugel täuschte eine Pause vor und schaute sich um. Gookin hielt sich immer noch versteckt. Cugel kehrte zu seiner Arbeit zurück.
    Eine der Kisten war aufgebrochen worden, vermutlich von Weamish, und der Inhalt herausgenommen, von einem kleinen Päckchen mit zwanzig billigen Schuppen der »Sonderklasse« abgesehen, das Weamish vermutlich übersehen hatte. Cugel schob das Päckchen in seinen Beutel und schaufelte Erde über die Kiste, gerade als Gookin herbeigehüpft kam. »Cugel, du hast deine Zeit überschritten. Du mußt lernen, dich genau an die Einteilung zu halten!«
    Würdevoll entgegnete Cugel. »Du siehst doch, daß ich mein Grab schaufle!«
    »Das spielt keine Rolle! Yelleg und Malser warten auf ihren Tee!«
    »Alles zu seiner Zeit«, antwortete Cugel. Er kletterte aus dem Grab und ging zur Gärtnerkate, wo er Yelleg und Malser frierend vorfand. Yelleg rief ihm entgegen: »Tee ist das einzige, was Twango uns kostenlos zur Verfügung stellt. Den ganzen Tag tasten wir uns durch den eisigen Schlamm und sehnen uns nach dem Augenblick, da wir Tee trinken und unsere frierenden Knochen am Feuer wärmen dürfen!«
    Malser stimmte ein: »Doch weder Tee noch Feuer

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