Cugel der Schlaue
Pelasias, der momentan Auge, Arm und Ohr trug, sagte: »Wir haben Bobergs Pandämonium konsultiert, genau wie den Vapurialischen Index. Wir sind nunmehr überzeugt, daß Ihr mehr als nur eine hübsche Schuppe bei Euch tragt. Tatsächlich ist sie Sadlarks Zerebralnexus. Er hat verschiedene Wesen von starker Persönlichkeit verschlungen, einschließlich unseres guten Wiesels, und verrät nun Anzeichen großer Lebenskraft, als erwachte er aus einem Sommerschlaf. Sadlark dürfen so schnell keine weiteren Kräfte zugeführt werden.«
Archimbaust nahm die Körperteile. »Wir denken in Begriffen purer Logik. Erster Vorschlag: Um unser Ziel zu erlangen, muß Cugel Iucounu gegenübertreten. Zweiter Vorschlag: Iucounu muß daran gehindert werden, die Schuppe an sich zu reißen!«
Cugel runzelte die Stirn. »Eure Vorschläge sind zwar gut gemeint, aber ich stelle mir etwas Subtileres vor. Wir verwenden die Schuppe als Köder für eine Falle. Und Iucounu wird in seiner Besessenheit geradewegs hineinlaufen und hilflos festsitzen.«
»Das läßt sich aus drei Gründen nicht machen: Erstens: Ihr werdet von Spionen oder Iucounu selbst beobachtet werden. Zweitens: Iucounu erkennt eine Falle schon aus der Ferne. Er würde einen harmlosen Fußgänger hineinschicken oder Euch selbst! Drittens: Statt einer Unterhandlung zieht Iucounu Tinklers altmodischen Fraust vor, und Ihr würdet mit dreißig Fuß langen Schritten aus Pergolo eilen, um Iucounu die Schuppe zu bringen.«
Cugel hob eine Hand. »Kehren wir zu den Vorschlägen purer Logik zurück. Wie ich mich erinnere, sagtet ihr, Iucounu müsse daran gehindert werden, die Schuppe an sich zu reißen. Wie geht es weiter?«
»Nun, wir haben mehrere voneinander abhängige logische Folgerungen. Um den Zugriff seiner Habgier hinauszuzögern, müßt Ihr die Ergebenheit eines geschlagenen Hundes vortäuschen. Eine Haltung, auf die Iucounu in seiner Eitelkeit hereinfallen wird. Als nächstes brauchen wir etwas, das ihn verwirrt, um uns mehrere Handlungsmöglichkeiten zu geben, unter denen wir wählen können. Bazaard wird deshalb morgen ein Doppel der Schuppe in feinem Gold anfertigen, mit einem schönen roten Hypoliten als Knoten. Danach wird er die falsche Schuppe auf einer Unterlage aus hochbrisantem Diambroid auf Eure Kappe kleben.«
»Und ich soll sie tragen?« fragte Cugel entsetzt.
»Natürlich. Besser könntet Ihr gar nicht bewaffnet sein. Versucht Iucounu auch bloß den kleinsten Trick anzuwenden, wird alles vernichtet werden. Ihr könnt ihm die Kappe auch von selbst geben und dann etwas entfernt die Explosion abwarten. Oder, falls Iucounu das Diambroid entdeckt, könnt Ihr ihn mit der echten Schuppe hinhalten.«
Cugel rieb sich das Kinn. »Eure logischen Vorschläge und Folgerungen sind ja schön und gut, aber ich bin nicht bereit, eine hochbrisante Ladung an meiner Kappe zu tragen.«
Archimbaust versuchte ihm die Vorteile dieses Plans klar zu machen, doch Cugel ließ sich nicht dazu überreden. Leicht verdrossen gab Archimbaust die drei Körperteile an Vasker weiter. Der sagte: »Ich schlage einen ähnlichen Plan vor. Cugel, Ihr werdet Almery unauffällig betreten und am Straßenrand entlangschlendern, mit dem Umhang vor das Gesicht gezogen. Ihr dürft Euch ausgeben, als wen Ihr wollt, nur nicht als Euch selbst. Das wird Iucounus Neugier erregen und er wird Euch aufhalten. Ihr werdet höfliche Zurückhaltung üben, alle Angebote ablehnen und Eures Weges gehen. Dieses Benehmen wird Iucounu zur Unvorsicht verleiten! Dann werdet Ihr handeln!«
»Gut«, meinte Cugel. »Aber was ist, wenn er mir einfach die Kappe vom Kopf reißt, ob nun mit falscher oder echter Schuppe, und für sich beansprucht?«
»Hier ist eben Archimbausts Plan der Vorzug zu geben«, gab Vasker zu bedenken.
Cugel kaute an der Unterlippe. »Jedem Plan scheint die gewisse Feinheit zu fehlen.«
Archimbaust, der sich die Körperteile zurücknahm,sagte voll Überzeugung: »Mein Plan ist der beste! Oder zieht Ihr die hilflose Verkapselung in fünfundvierzig Meilen unter der Erde einer oder zwei Unzen Diambroid vor?«
Bazaard, der bisher geschwiegen hatte, meinte: »Wir brauchen doch nur eine ganz geringe Menge Diambroid zu nehmen und können so Cugels schlimmste Befürchtungen beschwichtigen. Schon drei winzige Prisen genügen, Iucounus Hand, Arm und Schulter zu zerfetzen, wenn er eine falsche Bewegung macht.«
»Das ist ein großartiger Kompromiß!« lobte Vasker. »Bazaard, du hast ein kluges Köpfchen! Und
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