Cugel der Schlaue
möchte Soldinck sprechen.«
»Sehr wohl, mein Herr. Bitte, folgt mir. Ich freue mich, Euch versichern zu dürfen, daß Meister Soldinck zu Euren Diensten steht.«
Die beiden verließen das Kontor, während Cugel seine Ungeduld kaum noch bezähmen konnte.
Der Schreiber kehrte zurück. Er machte sich daran, zu seinem Geschäftsbuch zurückzukehren, als ihm Cugel auffiel. »Wolltet Ihr etwas?«
»Auch ich möchte mit Soldinck sprechen«, antwortete Cugel von oben herab. »Ich muß schon sagen, Eure Art und Weise ist nicht korrekt. Da ich als erster hierherkam, hättet Ihr mich zuerst bedienen müssen!«
Der Schreiber blinzelte. »Diese Vorstellung hat in ihrer simplen Unschuld etwas für sich. Welcher Art sind Eure Geschäfte mit Meister Soldinck?«
»Ich möchte eine möglichst schnelle und bequemeÜberfahrt nach Almery buchen.«
Der Schreiber trat vor eine Wandkarte. »Ein solcher Ort ist nirgendwo verzeichnet.«
»Almery liegt unterhalb des unteren Kantenrands.«
Der Schreiber widmete Cugel einen verwunderten Blick. »Das ist eine beachtliche Entfernung. Aber kommt doch mit, vielleicht kann Meister Soldinck sich für Euch Zeit nehmen.«
»Ihr braucht bloß den Namen ›Cugel‹ zu erwähnen.«
Am Ende eines Korridors streckte der Schreiber den Kopf durch einen Türbehang. »Ein gewisser ›Cugel‹ möchte Euch sprechen.«
Einen Moment herrschte drückende Stille, dann erklang Soldincks Stimme: »Nun denn, Diffin, was will er?«
»Überfahrt zu einem möglicherweise imaginären Land, wenn ich ihn recht verstand.«
»Hmmm … Führe ihn herein.«
Diffin schob den Vorhang für Cugel zur Seite, dann schlurfte er ins Kontor zurück. Cugel betrat ein achteckiges Gemach, das in gediegener Vornehmheit eingerichtet war. Der grauhaarige Soldinck stand mit strenger Miene neben einem achteckigen Tisch, und Bunderwal saß auf einem weinroten Plüschdiwan. Die rote Sonne fiel schräg durchs Fenster und geradewegs auf ein Paar barbarische Wandteppiche aus dem Hinterland des fernen Cutz. Ein schwerer schmiedeeiserner Kronleuchter hing an einer Eisen-kette von der Decke.
Soldinck erwiderte Cugels höflichen Gruß ohne Freundlichkeit. »Was willst du, Cugel? Ich führe eine wichtige geschäftliche Besprechung mit Bunderwal und kann dir nur einen knappen Augenblick widmen.«
»Ich werde mich kurz fassen«, entgegnete Cugel kühl. »Habe ich recht in der Annahme, daß Ihr im Auftrag Iucounus, des Magiers, Schuppen nach Almery befördert?«
»Nicht ganz«, antwortete Soldinck. »Wir befördern die Schuppen zu unserem Handelsvertreter in Port Perdusz, der sie dann weiterleitet.«
»Weshalb, wenn ich fragen darf, befördert Ihr sie nicht direkt nach Almery?«
»Es lohnt sich nicht, so weit südwärts zu segeln.«
Cugel runzelte verärgert die Stirn. »Wann sticht Euer nächstes Schiff nach Port Perdusz in See?«
»Noch vor Ende dieser Woche, und zwar die Galan te .«
»Was verlangt Ihr für die Überfahrt?«
»Wir nehmen nur Passagiere unserer sorgfältigen Wahl mit. Der Preis, wenn ich mich nicht täusche, ist dreihundert Terces: eine Summe …« – hier klang Soldincks Stimme hochmütig –, »die Eure Möglichkeiten vermutlich übersteigt.«
»Keineswegs«, versicherte ihm Cugel. »Ich habe hier einige Schuppen, die weit mehr einbringen dürften.«
Soldincks Augen verrieten eine Spur von Interesse. »Nun, ich kann sie mir zumindest ansehen.«
Cugelbreiteteseine Schuppenaus.»Betrachtetbesonders diese ausgesprochen schöne ›Jochsprungbein‹!«
»Nun, sie ist recht ordentlich, trotz der etwas grünlichen Tönung des Marathaxus.« Soldinck begutachtete die Schuppen sicheren Blickes. »Ich schätze das Ganze großzügig auf hundertdreiundachtzig Terces.«
Das waren zwanzig Terces mehr, als Cugel gehofft hatte. Rein aus Gewohnheit wollte er feilschen, doch dann überlegte er es sich anders. »Nun gut, dafür könnt Ihr die Schuppen haben.«
»Bring sie Diffin. Er wird dir das Geld geben.«
»Noch etwas anderes. Eine Frage, zu der mich reine Neugier veranlaßt: Wieviel wärt Ihr bereit für die ›Brusthimmelsbruch Sprühlicht‹ zu bezahlen?«
Soldinck blickte scharf auf. »Du hast diese Schuppe?«
»Nun, laßt es uns nur als Hypothese annehmen.«
Soldinck hob die Augen zur Decke. »Falls sie in einwandfreiem Zustand wäre, würde ich bis zu zweihundert Terces gehen.«
Cugel nickte. »Warum solltet Ihr nicht, da Iucounu zweitausend und mehr dafür zu bezahlen bereit ist?«
»Ich schlage vor, du
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