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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ich euch beiden weiteres sagen können.«
    Cugel verbeugte sich. »Vielen Dank, Meister Soldinck.« Er wandte sich an Bunderwal und deutete auf die Tür. »Ihr dürft jetzt gehen, Bunderwal. Ich habe noch ein Wort unter vier Augen mit Meister Soldinck zu besprechen.«
    Bunderwal wollte sich dagegen wehren, doch Cugel sagte: »Es geht um den Verkauf von wertvollen Schuppen.«
    Zögernd verließ Bunderwal das Achteckgemach. Cugel sagte zu Soldinck. »Wir erwähnten bereits das ›Sprühlicht‹.«
    »Stimmt. Doch du hast das Eigentumsrecht dieser Schuppe nicht erklärt.«
    »Nun, sie gehört mir, befindet sich jedoch an einem sicheren Ort. Würde ich von Straßenräubern überfallen, hätten sie kein Glück. Ich erwähne dies nur, um uns beiden Unannehmlichkeiten zu ersparen.«
    Soldinck lächelte grimmig. »Ihr scheint offenbar wirklich über ›reiche Erfahrung‹ zu verfügen.«
    Cugel ließ sich von Diffin den Betrag von hundertdreiundachtzig Terces aushändigen. Der Schreiber zählte die Münzen dreimal, erst dann schob er sie widerstrebend über den braunen Marmorschalter. Cugel verstaute das Geld in seinem Beutel und verließ das Kontor.
    Cugel erinnerte sich an Weamishs Rat und bezog Unterkunft im Gasthaus zu den Blauen Lampen. Zum Abendessen verspeiste er eine Platte gebackenen Kugelfisch, dazu Süßkartoffeln, Schloßbeerenkompott und Salat. Dann bestellte er sich Wein und Käse und schaute sich um.
    An einem Tisch neben dem Kamin fingen gerade zwei Männer an, Karten zu spielen. Einer war hochgewachsen und mager, mit geradezu ausgemergeltem Gesicht, schlechten Zähnen, spitzem Kinn, strähnigem schwarzen Haar und dicken Lidern. Der zweite hatte eine kräftige Statur, eine Knollennase, ein festes Kinn, einen roten Haarknoten und einen feinen, glänzenden roten Bart.
    Sie sahen sich offensichtlich nach weiteren Spielern um. Der Hochgewachsene rief: »He, Fursk, wie wär’s mit einer Runde Skax? Nein?«
    Rotbart brummte: »Da ist ja Sabtile, der zu einem Spiel nie nein sagt. Hierher, Sabtile, mit prallem Beutel und wenig Glück! Komm schon!«
    »Wen hätten wir sonst noch? He, Ihr dort, mit der langen Nase und dem komischen Hut! Hättet Ihr keine Lust?«
    Schüchtern tuend ging Cugel zu dem Tisch. »Was spielt ihr denn? Ich warne euch, ich bin kein guter Kartenspieler.«
    »Wir spielen Skax, und es ist uns egal, wie Ihr spielt, solange Ihr einsetzen und Eure Schulden begleichen könnt.«
    Cugel lächelte höflich. »Wenn ich euch damit einen Gefallen tun kann, spiele ich gern eine Runde oder zwei mit, doch müßt ihr mich die Feinheiten des Spiels lehren.«
    Rotbart lachte schallend. »Keine Angst. Ihr werdet sie so schnell lernen, wie Ihr die Karten in die Hand bekommt. Ich bin Wagmund, das ist Sabtile, und dieser finstere Halunke ist Koyman, der Leichenbestatter von Saskervoy und ein ehrbarer Bürger der Stadt. Nun hört, so sind die Regeln für Skax.«
    Wagmund erklärte sie und betonte die Einzelheiten, indem er mit einem stumpfen Zeigefinger auf den Tisch klopfte. »Ist Euch nun alles klar, Cugel?
    Glaubt Ihr Euch nun gut genug auszukennen, um mitzuspielen? Vergeßt nicht, alle Einsätze müssen in guten Terces gemacht werden. Auch darf man seine Karten nicht unter den Tisch halten oder sie verdächtig hin und her bewegen.«
    »Ich bin sowohl unerfahren als auch vorsichtig«, entgegnete Cugel. »Trotzdem glaube ich, das Spiel einigermaßen zu verstehen. Ich wage zwei, nein drei Terces und setze eine gute, ganze Terce auf den ersten Stich.«
    »Das ist die richtige Einstellung, Cugel!« lobte Wagmund.
    »Koyman, gib du die Karten, wenn du so freundlich wärst.«
    »Zuerst«, mahnte Sabtile, »mußt du deinen eigenen Einsatz auf den Tisch legen!«
    »Stimmt!« bestätigte Wagmund. »Und sieh zu, daß du das gleiche tust.«
    »Na, was denkst du! Ich bin für meine flinke und schlaue Spielweise bekannt.«
    »Ein bißchen weniger Prahlerei und dafür mehr Geld!« rief Koyman. »Ich warte auf deine Terces!«
    »Und was ist mit deinem Einsatz, teurer Dieb goldener Sphinkterklammern* von dir anvertrauten Leichen?«
    »Oh, Entschuldigung, das hatte ich jetzt ganz übersehen!«
    Das Spiel nahm seinen Lauf, Cugel verlor elf Terces und trank zwei Krüge des hiesigen Biers: ein bitteres Gebräu aus Eicheln, Bißmoos und Schwarzwurz.
    * Ein etwas umständlicher, plumper Ausdruck für das weit bündigere Anfangel dongobel .
    Schließlich gelang es Cugel, seine eigenen Karten ins Spiel zu bringen, woraufhin er schnell

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