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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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achtunddrei ßig Terces gewann, während Wagmund, Koyman und Sabtile sich über diesen plötzlich für sie ungünstigen Verlauf ungläubig auf die Stirn schlugen.
    Da betrat Bunderwal die Gaststube. Er bestellte sich Bier und kiebitzte eine Weile, dabei stellte er sich immer wieder auf die Zehenspitzen und rauchte getrocknete Kräuter aus einer langstieligen Pfeife. Er schien viel von dem Spiel zu verstehen, so drückte er hin und wieder sein Lob aus oder rügte die Fehler. »Ah, Koyman, warum hast du bloß nicht dein Doppelrot ausgespielt und die Trümpfe gezogen, ehe Cugel dich mit seinen Grünen Buben schlug?«
    Verärgert entgegnete Koyman: »Weil Cugel, als ich es das letzte Mal tat, seine Teufelsdame zog und mir dadurch jegliche Hoffnung raubte.« Er stand auf. »Mein Beutel ist leer, Cugel, Ihr könnt mir von Eurem Gewinn zumindest ein Bier spendieren.«
    »Aber gern!« Cugel rief den Schankburschen. »Bier für Koyman, und für Bunderwal ebenfalls!«
    »Danke.« Koyman bedeutete Bunderwal, sich auf seinen Platz zu setzen. »Versuch du doch jetzt dein Glück gegen Cugel, der mit geradezu unglaublicher Geschicklichkeit spielt.«
    »Nun, um ein paar Terces kann ich es ja versuchen. He, Bursche! Bring neue Karten und wirf diese alten Dinger weg! Einige sind kurz, andere lang; manche haben Flecken, und ein paar merkwürdige Zeichen.«
    »Ja, neue Karten!« pflichtete Cugel ihm herzhaft bei. »Aber die alten werde ich an mich nehmen und sie zum Üben benutzen. Bunderwal, wo bleibt Euer Einsatz?«
    Bunderwal legte eine Terce auf den Tisch und verteilte die neuen Karten mit so flinken Fingern, daß Cugel ihnen kaum folgen konnte.
    Mehrere Runden wurden gespielt, ohne daß Cugel eine weitere gewann. Das Glück hatte ihn verlassen. So überließ er seinen Platz einem anderen und stellte sich hinter Bunderwal, um vielleicht von ihm zu lernen.
    Doch nachdem Bunderwal zehn Terces gewonnen hatte, hatte er genug des Spiels für den Abend. Er wandte sich an Cugel: »Gestattet mir, einen Teil meines Gewinns einem edlen Zweck zuzuführen: dem Genuß guten Bieres. Ah, dort an der Wand sind noch zwei Stühle frei. Bursche! Zwei Krüge des besten Tatterblass!«
    »Sofort, Herr.« Der Schankbursche rannte ins Lager.
    Bunderwal legte seine Pfeife zur Seite. »Nun, Cugel, was haltet Ihr von Saskervoy?«
    »Es scheint mir ein angenehmes Städtchen zu sein, wo ein fleißiger Mann es zu etwas bringen kann.«
    »Ihr seht es richtig, und genau darüber wollte ich mich mit Euch unterhalten. Doch trinken wir zunächst auf Euren weiterhin wachsenden Wohlstand.«
    »Ich werde auf den Wohlstand als solches trinken«, antwortete Cugel vorsichtig. »Ich selbst habe mit ihm wenig Erfahrung.«
    »Was? Mit Eurem Geschick beim Skax? Ich habe mir fast die Augen verrenkt beim Versuch, Euren schwungvollen Bewegungen zu folgen.«
    »Eine törichte Angewohnheit«, gestand Cugel. »Ich muß lernen, mit etwas weniger Getue zu spielen.«
    »Oh, das ist mir eigentlich egal«, sagte Bunderwal.
    »Mir ist die Anstellung, die Soldinck zu bieten hat, weit wichtiger. Da ist es bedauerlicherweise schon zueinigen unliebsamen Änderungen gekommen.«
    »Stimmt«, brummte Cugel. »Gestattet mir einen Vorschlag.«
    »Ich habe für neue Anregungen immer ein offenes Ohr.«
    »Dem Ladungsaufseher unterstehen sicherlich andere Posten auf der Galante . Wenn Ihr …«
    Bunderwal hob eine Hand. »Kein langes Hin und Her. Ich halte Euch für einen Mann schneller Entschlüsse. Klären wir die Sache doch ein für allemal. Lassen wir Mandingo entscheiden, wer sich für die Stellung bewirbt, und wer davon Abstand nimmt.«
    Cugel holte seine Karten hervor. »Wollt Ihr Skax oder Rampolio spielen?«
    »Weder noch«, wehrte Bunderwal ab. »Wir müssen uns auf etwas einigen, dessen Ausgang nicht von vornherein feststeht … Seht Ihr das Glas dort, in dem Krasnark, der Wirt, seine Sphigalen hält?« Bunderwal deutete auf einen Behälter mit einer Glaswand, in dem verschiedene Krebstiere herumkrochen, die gekocht eine besondere Köstlichkeit waren. Die üblichen Sphigale war acht Zoll lang und hatte sowohl ein Paar kräftige Scheren als auch einen sehr beweglichen Stachelschwanz.
    »Diese Tiere sind von unterschiedlicher Gemütsart«, erklärte Bunderwal. »Einige sind schnell, andere langsam. Sucht Euch eines aus, genau wie ich es tun werde. Dann setzen wir unsere Renntiere auf den Boden. Das erste, das die gegenüberliegende Wand erreicht, gewinnt.«
    Cugel musterte die Sphigalen.

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