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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Passagiere sind erster Klasse!« erklärte Kapitän Wiskich. »An Bord der Avventura gibt es keine Kleinigkeitskrämerei!«
    Cugel öffnete den Mund, um auf die Vorteile einer Ersteklassefahrt hinzuweisen, schloß ihn jedoch schnell wieder, um nicht gerade deshalb als Kleinigkeitskrämer hingestellt zu werden. Er sah zu, wie der Proviant an Bord geschafft wurde. Er schien ausgezeichneter Qualität zu sein. Lobend sagte er: »An der Güte der Verpflegung dürfte nichts auszusetzen sein. Ihr tischt Euren Passagieren offenbar nicht schlecht auf.«
    Kapitän Wiskich lachte rauh auf. »Auf der Avventu ra geht alles der Wichtigkeit nach. Wahrhaftig ist der Proviant bester Qualität, schließlich ist er für meinen Tisch und den der Besatzung. Passagiere bekommen Saubohnen und Grießfladen, und wenn sie noch einige Terces dazulegen, zusätzlich eine Portion Kangol.«
    Cugel seufzte tief. »Dürfte ich fragen, wie lange die Fahrt nach Almery dauert?«
    Kapitän Wiskich starrte Cugel verblüfft an. »Almery? Weshalb sollte jemand nach Almery segeln? Das Schiff würde in dem Morast stinkender Pflanzen steckenbleiben – und er reicht hundert Meilen weit! Diese Pflanzen wuchern schnell über das Schiff, und eine Vielfalt zahlloser Insekten würde an Bord fliegen und krabbeln. Hinter dem Morast befindet sich das Stille Meer, in dem nun die Piraten der Jhardineküste ihr Unwesen treiben. Dann – außer man macht einen weiten Bogen und damit einen Umweg über die Wolkeninseln – muß man durch die Seleune und unvorstellbare Gefahren.«
    Empört rief Cugel: »Soll das heißen, daß Ihr gar nicht südwärts nach Almery segelt?«
    Kapitän Wiskich klatschte sich mit einer roten Prankenhand auf die Brust. »Ich bin ein Dilk und kenne keine Furcht. Doch wenn der Tod durch die Tür tritt, verschwinde ich durch das Fenster. Mein Schiff macht eine gemütliche Fahrt nach Latticut, Al-Halambar, Hexennase, Dreischwestern und von dort wieder auf gleichem Weg zurück nach Port Perdusz. Wenn Ihr mitfahren wollt, dann bezahlt für die Reise und sucht Euch eine Hängematte im Lagerraum.«
    »Ich habe bereits für meinen Fahrschein bezahlt!« tobte Cugel. »Und zwar für die Reise nach Almery über Mahaze!«
    »Dieses Seuchenloch? Nie! Zeigt mir Euren Fahrschein!«
    Cugel händigte ihm das Papier des angeblichen Reiseleiters aus.
    Kapitän Wiskich drehte es blinzelnd nach allen Seiten. »Ich weiß nichts davon. Ich kann dieses Ding nicht einmal lesen. Ihr vielleicht?«
    »Das tut nichts zur Sache. Ihr müßt mich nach Almery bringen oder mir meine fünfundvierzig Terces zurückgeben!«
    Kapitän Wiskich schüttelte verwundert den Kopf. »Gewiß, Port Perdusz ist voll Schwindlern und anderen Gaunern, aber ich muß schon sagen, Euer Trick ist neu, nur nutzt er Euch bei mir nicht. Verlaßt sofort mein Schiff!«
    »Nicht ehe Ihr mir meine fünfundvierzig Terces bezahlt!«
    Unmißverständlich legte Cugel die Hand um den Schwertgriff. Da packte Kapitän Wiskich Cugel am Kragen und Hosenboden, trug ihn so über das Deck und warf ihn die Laufplanke hinunter. »Laßt Euch ja nicht wieder hier blicken, ich bin ein vielbeschäftigter Mann! Ahoi, Fuhrmeister! Ihr müßt mir noch eine Ladung bringen! Ich bin in Eile, in See zu stechen!«
    »Alles der Reihe nach. Erst muß ich Varmous’ Lieferung zu seiner Karawane bringen. Und nun bezahlt gleich für diese Ladung, so mache ich nämlich Geschäfte – alles nur gegen Barzahlung!«
    »Dann bringt den Lieferschein hoch, damit wir die Sachen einzeln überprüfen und abhaken können.«

»Das ist nicht nötig. Es ist schon alles an Bord.«
    »Das Zeug ist an Bord, wenn ich sage, daß es an Bord ist. Vorher bekommt Ihr nicht eine Terce von mir!«
    »Damit verzögert Ihr Eure letzte Lieferung bloß selbst. Außerdem muß ich zu Varmous.«
    »Dann rechne ich den Kram allein zusammen und bezahle Euch danach.«
    »Kommt nicht in Frage!« Brummelnd über die Zeitvergeudung, stieg der Fuhrmeister an Bord der Avventura.
    Cugel ging über den Kai und hielt einen Hafenarbeiter an. »Verzeih, aber vielleicht kannst du mir helfen. Ich hatte heute nachmittag mit einem kleinen fetten Mann in dunkler Uniform zu tun. Wo ist er jetzt zu finden?«
    »Mir scheint, Ihr meint den armen alten Meister Sabbas. Er ist ein bedauernswerter Fall. Früher war er der Schiffsausrüster, doch dann wurde er senil. Und nun nennt er sich zu jedermanns Belustigung ›Schwindler Sab‹. Sein Sohn, Meister Yoder, ist augenblicklich an Bord der

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