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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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rauhen Decke konnten sie sich gut aufhängen und den Tag verschlafen. Schon wegen der Fledermäuse war es, ganz besonders in diesem Jahr, gut, daß Brett die Höhle nicht gefunden hatte. Die braunen Insektenfresser, die die kleine Höhle bewohnten, waren nämlich in diesem Jahr mit besonders bösartigen Tollwutviren infiziert.
    Cujos Schultern waren steckengeblieben. Er stieß sich wütend mit den Hinterbeinen ab, aber das nützte nichts. Er hätte sich aus dem Loch zurückziehen können, aber er wollte unbedingt das Kaninchen haben. Es war gefangen, es konnte ihm nicht entkommen. Cujos Augen waren nicht besonders scharf, und mit seinem massigen Körper hielt er ohnehin das meiste Licht ab, und er merkte nicht, daß vor seinen Vorderpfoten ein steiler Abhang lag. Er roch die Feuchtigkeit, und er roch alte und frische Tierexkremente … aber vor allem roch er das Kaninchen. Heißes und schmackhaftes Kaninchenfleisch. Das Dinner ist serviert. ,
    Sein Gebell hatte die Fledermäuse aufgescheucht. Verängstigt merkten sie, daß etwas in ihre Behausung eingedrungen war. In einem dichten Schwärm flogen sie pfeifend zum Ausgang. Aber ihre Sonarorgane registrierten eine rätselhafte und betrübliche Tatsache: es gab keine Öffnung mehr. Wo die Öffnung gewesen war, stand der Räuber.
    Sie kreisten in der Dunkelheit und schössen hin und her, und ihre membranartigen Schwingen hörten sich an wie Stoffetzen, die bei heftigem Wind an der Leine flattern. Unter ihnen hockte zitternd das Kaninchen.
    Cujo spürte einige der Fledermäuse über den Teil seines Körpers streifen, den er in die Höhle gezwängt hatte, und bekam es mit der Angst. Er mochte weder ihren Geruch noch das Geräusch, das sie verursachten; ihm mißfiel die seltsame Hitze, die sie auszuströmen schienen. Er bellte noch lauter und schnappte nach den Dingern, die pfeifend um seinen Kopf herumflatterten. Er erwischte eine der schwarzbraunen Schwingen und biß zu. Die dünnen Knochen knackten. Die Fledermaus wehrte sich mit Krallen und Zähnen und riß die Haut an der empfindlichen Schnauze des Hundes auf. Die lange, gebogene Wunde sah aus wie ein Fragezeichen. Sich überschlagend und sterbend stürzte das Tier dann in die Tiefe. Aber der Schaden war schon geschehen. Der Biß eines tollwütigen Tieres ist besonders in der Nähe des Kopfes sehr gefährlich, denn die Tollwut ist eine Krankheit des Zentralnervensystems. Hunde sind empfindlicher als ihre Herren, und der Impfstoff aus inaktivierten Viren, den jeder Veterinär injiziert, bietet ihnen keinen vollkommenen Schutz. Und Cujo hatte in seinem ganzen Leben keine einzige Spritze gegen Tollwut bekommen.
    Das wußte Cujo nicht, aber er wußte, daß das unbekannte Ding, das er gebissen hatte, ekelhaft geschmeckt hatte. Er kam zu dem Schluß, daß sich das Spiel nicht lohnte. Mit einem gewaltigen Ruck seiner Schultern befreite er sich aus dem Loch und verursachte dabei eine kleine Erdlawine. Er schüttelte sich, und übelriechende Kalksteinbrocken flogen aus seinem Fell. Von seiner Schnauze tropfte Blut. Er setzte sich, hob den Kopf zum Himmel und stieß einen einzigen klagenden Heullaut aus.
    Die Fledermäuse flatterten in einer kleinen braunen Wolke aus dem Loch heraus, flogen ein paar Sekunden lang ziellos unter der heißen Junisonne hin und her und suchten dann wieder ihren Schlafplatz auf. Es waren hirnlose Wesen, und nach zwei oder drei Minuten hatten sie den bellenden Eindringling vergessen und schliefen wieder. Sie hatten sich an den Krallen aufgehängt und ihre Schwingen um ihre rattenähnlichen Körper gelegt.
    Cujo trottete davon. Wieder schüttelte er sich. Hilflos rieb er sich mit der Pfote über das Maul. Das Blut trocknete schon, aber die Wunde schmerzte. Hunde haben ein eigenes Bewußt-sein, das ihre Intelligenz weit übersteigt, und Cujo war von sich selbst angewidert. Er hatte keine Lust, nach Hause zu laufen. Wenn er das tat, würde einer aus seiner Dreieinigkeit - DER MANN, DIE FRAU oder DER JUNGE - merken, daß er sich verletzt hatte. Es war möglich, daß einer der drei ihn sogar einen BÖSEN HUND nannte. Und in diesem Augenblick kam er sich auch wirklich wie ein BÖSER HUND vor.
    Anstatt nach Hause zu laufen, trabte Cujo also zu dem Bach hinunter, der Cambers Land von dem Besitz des nächsten Nachbarn Gary Pervier trennte. Er watete stromaufwärts; er trank; er wälzte sich im Wasser und versuchte, den schlechten Geschmack loszuwerden, den Dreck und den wässerig grünen Gestank des Kalksteins,

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