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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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abdrücken, anstatt mit der Kanone bloß zu wedeln. Eine Gasleitung würde explodieren, und ein Schachtdeckel würde wie ein Neunzigpfünder durch die Luft sausen und ihn enthaupten. Irgend etwas. Wenn er wieder zurückging, würde die Stadt ihn sich greifen.
    »Rog«, sagte er und legte sein Sandwich, von dem er nur wenig abgebissen hatte, auf den Teller zurück, »hast du schon mal daran gedacht, daß es kein Weltuntergang wäre, den Sharp-Etat zu verlieren?«
    »Die Welt wird sich weiterdrehen«, sagte Roger und schenkte Bier nach, »aber was wird aus uns? Ich muß noch siebzehn Jahre lang meine Hypothek abbezahlen, und meine Zwillingstöchter wollen unbedingt die Akademie in Bridgton besuchen. Du hast ebenfalls eine Hypothek am Hals, und dein Jaguar wird dich ohnehin ruinieren.«
    »Ja, aber die örtliche Wirtschaft…«
    »Die örtliche Wirtschaft kann mich mal!« sagte Roger heftig und knallte sein Bierglas auf den Tisch.
    Vier Männer am Nebentisch, drei in Tennishemden, einer in einem verblichenen T-Shirt, das vorn die Aufschrift DARTH VADER IST SCHWUL trug, fingen an zu applaudieren.
    Roger winkte ungeduldig ab und beugte sich zu Vic hinüber. »Mit Kampagnen für Yor Choice Blueberrie und MaineImmobilien ist es nicht getan, und das weißt du. Wenn wir den Sharp-Etat verlieren, gehen wir sang-und klanglos unter. Wenn wir andererseits für die nächsten zwei Jahre wenigstens einen Teil des Sharp-Etats behalten, haben wir bessere Chancen, in die Touristik einzusteigen und vielleicht sogar die Staatliche Lotterie an Land zu ziehen, wenn die sich bis dahin nicht zugrunde gewirtschaftet hat. Saftige Brocken, Vic. Dann können wir uns von Sharp und ihren beschissenen Getreideprodukten verabschieden, und alle sind glücklich. Der große böse Wolf kriegt sein Fressen woanders, und die kleinen Ferkel haben es umsonst.«
    »Alles hängt dav&n ab, ob wir Rücklagen schaffen können, und mit der gleichen Wahrscheinlichkeit gewinnen die Cleveland Indians in diesem Herbst die Weltserie.«
    »Wir müssen es versuchen, alter Junge.«
    Vic saß stumm da und betrachtete sein Sandwich, das langsam trocken wurde. Es war zwar unfair, aber damit hätte er leben können. Das Schlimme war das Absurde der ganzen Situation. Es war aus heiterem Himmel gekommen, wie ein Tornado, der eine Schneise der Zerstörung schlägt und dann verschwindet. Er und Roger und Ad Worx, ihre gemeinsame Firma, waren vom Pech verfolgt, wie sehr sie sich auch abmühten. Er hatte Rogers rundes Gesicht noch nie so blaß und verzweifelt gesehen, seit der Sohn des Ehepaares Breakstone im Alter von nur neun Tagen gestorben war. Drei Wochen später war Roger in Vics Gegenwart mit einem Weinkrampf zusammengebrochen. Das war Vic sehr nahegegangen. Aber auch die Panik war schlimm, die jetzt in Rogers Gesicht stand.
    In der Werbebranche kamen Tornados gelegentlich aus heiterem Himmel. Ein großer Laden wie die Agentur Ellison, die Etats in Millionenhöhe verwaltete, konnte sie verkraften. Ein kleiner wie Ad Worx konnte es nicht. Sie hatten einen Korb mit vielen kleinen Eiern gehabt und einen Korb mit einem großen Ei - dem Sharp-Etat - und nun blieb abzuwarten, ob das Ei ganz verloren war oder ob wenigstens etwas Rührei übrigblieb. Und nichts von alledem war ihre Schuld gewesen, aber Werbeagenturen werden gern zu Prügelknaben gemacht.
    Als sie vor sechs Jahren bei Ellison zum ersten Mal zusammenarbeiteten, entwickelte sich zwischen Vic und Roger schon bald ein hervorragendes Verständnis. Vic, groß, hager und zurückhaltend, war die ideale Ergänzung für den dicken, fröh-licheir r und extrovertierten Roger. Sie kamen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich gut miteinander aus. Ihre erste Aufgabe war eine Serie von Illustriertenanzeigen für die Vereinigung zum Kampf gegen die Kinderlähmung gewesen.
    Sie hatten eine Schwarzweißanzeige entwickelt, die einen kleinen Jungen mit Beinschienen und Krücken zeigte, der im Strafraum eines Baseballfeldes der Little League stand. Auf seinem Kopf saß keck eine Mütze der New York Metropolitans, und sein Gesichtsausdruck - Roger hatte immer behauptet, daß die Wirkung der Anzeige auf dem Gesichtsausdruck des Jungen beruhte - war überhaupt nicht traurig; er war ganz einfach verträumt. Sogar fast glücklich. Die Unterschrift lautete schlicht: BILLY BELLAMY WIRD NIE SPIELEN. Darunter: BILLY HAT KINDERLÄHMUNG. Darunter, in kleinerer Schrift: Sie helfen uns doch?
    Die Spenden für die Vereinigung waren beachtlich

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