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Culpa Mosel

Titel: Culpa Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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war ein DIN-A3-großer Karton, den Walde aufrollte, auf die Bettdecke legte und glatt zu streichen versuchte.
    Die Köpfe der beiden Männer berührten sich fast, als sie sich darüberbeugten und die aufgeklebten Zeitungsartikel zu den Taten, auch einige über den Panther, betrachteten.
    »Absolutes Täterwissen«, Viergruben tippte auf die beiden gedruckten Zeilen, von denen eine wirkte, als sei sie direkt vom Bleisatz auf den Karton aufgebracht worden. »Die beiden römischen Zitate von Koblenz und Verviers lagen selbst uns nicht vor.« Er zupfte sich am Kinnbart. »Und den Panther scheint es tatsächlich zu geben.«
    Meyer kam herein. »Peter Köhler arbeitet bei einer Elektrofirma in Prüm und soll viel im Kundendienst unterwegs sein.«
    »Haben Sie Name und Anschrift der Firma?« Viergruben schloss stöhnend die Augen, als er sich aufrichtete und sich mit der Hand an den Rücken fasste.
    »Sollen wir nicht vorher anrufen«, schlug Meyer vor. »Vielleicht ist er nicht da. Bevor wir wieder die ganze Maschinerie auffahren?«
    »Und ihn damit womöglich vorwarnen.« Der LKA-Mann schüttelte den Kopf. »Wir können kein Risiko eingehen.« Viergruben zog sein klingelndes Telefon aus der Tasche.
    »Ja?«
    »…«
    »Kann man so sagen, Herr Stiermann.«
    »…«
    »Das SEK steht kurz vor dem Zugriff.«
    »…«
    »Ja, er ist es, davon können wir mit Sicherheit ausgehen. Die Beweislage ist eindeutig. Wir brauchten noch nicht einmal ein Geständnis.«
    »…«
    »Danke, Herr Präsident«, Viergruben lächelte. »Ich gebe es an die Kollegen weiter.«
     
    Meyer nahm die brennende Zigarette, die er draußen im Blumenkasten abgelegt hatte.
    Zusammen mit Walde beobachtete er, wie Viergruben die Adresse an den Einsatzleiter des SEK weitergab, dessen Leute bereits wieder startklar waren. »Wie besprochen, wir brauchen ihn lebend«, rief der LKA-Mann ihnen nach und wandte sich gleich darauf an seine Leute: »Vier Mann bleiben hier! Die anderen mir nach!«
    »Fehlen nur noch Mantel und Degen«, spöttelte Meyer, als er dem zum Auto Eilenden nachsah. Viergruben hielt den Karton wie eine Fahne in der hochgereckten rechten Hand.
     
    Die Windräder hatten an Schwung gewonnen. Walde saß wie zuvor neben Meyer auf dem Beifahrersitz. Er kam sich ausgebootet vor, wahrscheinlich ging es Meyer genauso. Aber was sollten sie noch in Prüm? Das SEK und die Leute vom LKA reichten aus, um Peter Köhler zu verhaften.
    »Ich habe mir den Täter ganz anders vorgestellt.« Walde drehte sich zu Meyer, der vollkommen auf die Straße konzentriert zu sein schien.
    Meyer schaute zu ihm hinüber. »Die Nachbarn sagen, Köhler soll im Betrieb mit Satellitenschüsseln und Fotovoltaik zu tun haben. Ich habe mir den Typen auch anders vorgestellt.« Meyer verstellte den Innenspiegel. »Nach dem, was ich von den Nachbarn gehört habe, hat Köhler zwar gearbeitet und war hilfsbereit, aber er soll so gut wie keine privaten Kontakte haben und sehr zurückgezogen leben. Ein Teil der Bewohner machte auf mich den Eindruck, als sei das eine Außenwohngruppe der Psychiatrie.«
    Walde nahm sein Handy aus der Jackentasche.
    »Ich weiß schon Bescheid«, hörte er Gabi sagen, bevor er sich melden konnte. »Stiermann würde am liebsten schon die Presse informieren. Er ist übrigens fest davon überzeugt, dass er mit dem Einschalten des LKA maßgeblichen Anteil am Erfolg hat. Dabei habe ich diesen Köhler auch ermittelt. Zwar eine Stunde später als Viergruben, aber immerhin.«
    »Und wie kam das?«, fragte Walde, während er gähnen musste.
    »Köhler war Mitglied in der Legionärstruppe Legio XII Beda. Ich habe mit deren Oberindianer gesprochen. Sie haben ihn rausgeschmissen. Köhler soll sich nicht im Griff gehabt haben und immer wieder angeeckt sein.«
    »Du meinst so eine Legionärstruppe in Kriegsrüstung mit Schild und Schwert?«
    »Und Sandalen, Helm und allem Pipapo.«
    »Seltsam, in seiner Wohnung in Schönweiler gab es nichts in der Art.«
    »Schöne Scheiße!«, sagte sie. »Wenn ich das nicht falsch verstanden habe, war von Schönrodt die Rede.« Sie stockte. »Ja, hier habe ich es mir notiert: Schönrodt.«
    »Ich melde mich nachher wieder.« Walde legte auf. »Hast du die Nummer von Sudau aus dem Tierpark?«, wandte er sich an Meyer.
     
    »Wir müssen zurück!« Walde tippte Meyer auf den Arm. »Nach Schönrodt, nicht nach Schönweiler. Wir waren hinter dem falschen Köhler her.« Er hatte Sudau noch in der Leitung. »Und Sie sind sich sicher, dass er

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