Cumberland Nash (German Edition)
gewähren, damit er nicht wieder bei mir landet“, höhnte
Schaytaan.
Shanes Augen suchten sich den Weg auf den Leib, auf dem seine
Hand ruhte. Seine Sicht wurde unklar durch die Tränen, die sich
bildeten.
„Oh, ein Priester, der in einen Dämon verliebt ist? Das
Unterhaltungsprogramm wird ja immer besser! Sieh ihn dir an,
selbst, wenn er überleben würde, so hättet ihr keine Zukunft.
Glaubst du jemanden von mir fortholen zu können und er benimmt
sich dann, als wäre nichts geschehen? Den Nash Flemming, den du
einst kanntest, gibt es nicht mehr.“
„Gib ihn mir wieder“, flehte Edwards verzweifelt.
Die Worte waren von selbst aus seinem Mund gekommen.
Schaytaan lachte leise und schürzte anschließend die Lippen.
„Was hättest du mir schon zu bieten Priester, dass ich deinen
Wunsch erfüllen sollte. Deine Seele gehört IHM, ich kann sie nicht
bekommen“, erklärte Satan und zuckte mit den Schultern.
„Bitte“, presste Shane verzweifelt heraus.
Erneut erntete er von dem schwarzhaarigen Mann ein raues, fast
sympathisch klingendes Lachen.
„Ein Priester, der den Teufel anbettelt um das Leben eines Dämons.
Dass ich das erleben darf. Du glaubst nicht, wie gut sich das
anfühlt.“
Schaytaan stieß sich von der Wand ab und kam geschmeidig auf ihn
und den am Boden liegenden Nash Flemming zu. Shanes Wangen
waren bereits mit Tränen benetzt, als der Teufel direkt vor ihm zum
Stehen kam. Grüne Augen musterten sein Gesicht, doch den
Ausdruck darin konnte er nicht deuten. Die Hand des
Schwarzhaarigen glitt über die Wange des Jägers und wischte eine
nasse Spur beiseite.
„Wie verlockend“, kommentierte Satan den Anblick des zu ihm
heraufschauenden Hünen.
Schaytaan beugte sich zu Shane hinab, sodass sich ihre
Nasenspitzen fast berührten.
„Lässt du dich auf ein Spiel mit mir ein Priester? Du bekommst
Flemming wieder zurück, gesund und anstandshalber ein wenig
rehabilitiert. Ein sabberndes Wrack wäre wohl kein Vergnügen. Nun
gut, für dich zumindest nicht“, kicherte der Schwarzhaarige. „Dafür
besiegeln wir hier und jetzt, dass ich mit dir spielen kann, was und
wie ich möchte Priester. Deine Seele kann ich dir nicht nehmen, also
hast du nichts zu verlieren, nicht wahr? Dein Leben werde ich
ebenso wenig beenden.“
Shanes Augen weiteten sich, er wollte fragen, was für Spiele der
Teufel meinte, doch dieser legte ihm umgehend einen Finger auf
Edwards Lippen.
„Mein Spiel, meine Regeln. Es muss dir genügen, dass dein Leben
und deine Seele unbehelligt bleiben. Lässt du dich darauf ein? Das
ist der Preis, den du für Nash Flemming zahlen musst.“
Das hilflose Keuchen des Mannes auf dem Boden nahm ihm die
Entscheidung ab. Von selbst setzte sich sein Kopf in Bewegung und
stimmt durch ein Nicken zu.
Schaytaan grinste diabolisch und erklärte leise: „Priester erhalten für
einen Pakt keinen Handschlag, sie bekommen einen Kuss.“
Dann spürte Shane Edwards die Lippen des Schwarzhaarigen fest
auf seinen. Satan löste sich von ihm und trug ein zufriedenes
Lächeln zur Schau. Dann glitten die schlanken Finger Schaytaans
auf den geschundenen Körper Nash Flemmings.
Edwards keuchte unverhohlen, als er sah, wie all die Wunden
verschwanden, die zuvor noch den Körper des Mannes verstümmelt
hatten. Dann fasste der Teufel dem auf dem Boden liegenden kurz
an die Stirn.
„Mein Soll ist erfüllt Priester, ich denke, wir sehen uns dann bei
Gelegenheit“, erklärte Schaytaan und zwinkerte ihm zu.
Dann löste sich Satan in Luft auf. Shane kam nicht dazu
nachzudenken, denn ein Stöhnen holte ihn in die Realität zurück.
Edwards Blick senkte sich. Blaue Augen sahen ihn fragend an,
umrahmt von blonden Haaren. Ein schmales, junges Gesicht, das
nicht älter als Anfang zwanzig zu sein schien, war in seine Richtung
gedreht. Volle Lippen bebten leicht und das schwere Schlucken war
dem schlanken Hals eindeutig anzusehen. Vor ihm lag jemand, den
er noch nie gesehen hatte, er kannte nur dessen Wesen als Nash
Flemming, aber nicht dessen Hülle.
Zierliche Hände hoben sich in die Luft und wurden begutachtet.
„Wo ist Cumberland?“, erklang die Stimme des Blonden im Raum,
die so anders klang, als Edwards sie kannte.
„Im Krankenhaus. New Orleans“, brachte Shane brüchig zustande.
Innerhalb von Sekunden realisierte er, dass der Mann vor ihm nicht
der war, in den er sich verliebt hatte. Nash Flemming und Rhys
Cumberland hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während er
sich fragte, ob seine Gefühle für
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