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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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wir wieder zusammen. Ich glaube, er tut mir gut.»
    «Keine falsche Bewunderung», bemerkte er, als er das Tablett mit dem Champagner, zwei Gläsern und einem Teller mit Kanapees auf das Tischchen zwischen den beiden Sesseln stellte. «Das sind die Reste von Estelies Geburtstagsparty am Wochenende.» Dann setzte er sich zu ihr. «Er hat kurz vor Schluss den Durchbruch geschafft, oder? Das Blatt gewendet, sozusagen?»
    «Ja, er ist ein toller Ermittler. Er hat die Trophäen entdeckt. Und diese Fotos. Fürchterlich. Das war das Schlimmste, was ich je gesehen habe.»
    «Das kann ich mir denken.»
    «Mir läuft es jetzt noch eiskalt den Rücken runter, wenn ich mir überlege, wie es vielleicht ausgegangen wäre, wenn er sie nicht noch gefunden hätte.»
    «Oder wenn er nicht gewusst hätte, wo er suchen sollte. Ein Glück, dass ich nach der Konferenz nochmal mit ihm gesprochen habe. Sonst wäre er wohl nie darauf gekommen.»
    «Worauf gekommen?» Plötzlich überfiel sie ein unerklärliches Unbehagen.
    «Na, wo er suchen sollte. Ich habe ihn daraufgebracht, Bantlings Namen noch einmal durch den Polizeicomputer zu jagen. Man weiß doch nie, was noch so alles auftaucht. Champagner?»
    Plötzlich schossen ihr wieder die Fragen durch den Kopf. Fragen, auf die sie vielleicht gar keine Antwort wollte. Und sie dachte an Lourdes' letzte Worte im Gerichtssaal. «Es tut mir Leid wegen jenem Abend», sagte sie langsam. Sie wollte das Thema wechseln. Sie brauchte Zeit, um ihre Fantasie wieder zu zügeln, ihre Gedanken zu ordnen. «Ich war unter Schock. Der Fall glitt mir durch die Finger. Ich habe wohl Dinge gesagt, die ich nie hätte äußern sollen.»
    «Sie standen unter großem Druck.»
    «Ja, das stimmt.»
    Er zeigte auf den Champagner und bat sie einzuschenken. Sie konnte das Unbehagen nicht abschütteln. Ihr Instinkt sagte ihr, dass hier irgendetwas nicht stimmte.
    «Ich hoffe, Sie verstehen meine schwierige Lage damals, C.J., weil Bill doch mein Patient war und so weiter», sagte er. «Und die noch viel schwierigere Lage, in die Sie mich jetzt gerade bringen.»
    Sie schüttelte fragend den Kopf, während sie die Flasche eiskalten Moët Rosé aus dem wunderschönen alten Sektkübel aus Bleikristall nahm. Das Eis am Boden war dunkelrot.
    «Der Umstand, dass ich Sie ficken will, zum Beispiel», sagte er.
    Ein Schrei durchbrach die ruhige Atmosphäre des Sprechzimmers und wurde von den Wänden zurückgeworfen, wieder und wieder und wieder. Er saß vor ihr im Sessel und beobachte sie, die Beine locker übereinander geschlagen, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen.
    Es dauerte einige Sekunden, bevor ihr das Grauen bewusst wurde, bevor ihr Hirn das Unbegreifliche begriff und vor Entsetzen zu kollabieren drohte. Bevor sie endlich verstand, dass das dunkelrote Gefrorene, das sie aus dem Eiskübel anstarrte, ein menschliches Herz war, und dass der Schrei, den sie wieder und wieder hörte, ihr eigener war.

 
90.
     
     
    Sie hielt die Champagnerflasche noch in der Hand, als sie aufsprang, den Sessel zurückstieß. Er fiel polternd um. Die Tür! Raus hier! So schnell sie konnte, rannte sie los. Seine Hand packte sie am Rücken des Jacketts, er riss sie zurück, aber sie drehte sich um, holte aus und wollte ihm die Flasche mit voller Kraft ins Gesicht schlagen.
    Doch er war schneller. Mit dem rechten Arm wehrte er den Schlag ab, sie hörte ihn aufstöhnen, als das schwere Glas auf seinen Unterarm krachte. Die Flasche zerbrach, und Champagner spritzte durchs Zimmer, sie war klitschnass. Wieder drehte sie sich zur Tür, doch er hielt sie immer noch am Kragen fest. Sie wand sich unter seinem Griff, und es gelang ihr, aus der Jacke zu schlüpfen. Dann erreichte sie die Tür, riss sie auf und rannte den Flur hinunter zu Estelles leerem dunklem Platz an der Anmeldung. Als sie das Wartezimmer fast erreicht hatte, war er plötzlich über ihr, sie spürte seinen schweren Atem am Ohr, er zerrte sie an den Schultern zurück. Ihre Hand rutschte vom Türgriff ab, und sie fiel rückwärts und landete hart auf den mexikanischen Fliesen.
    Ein scharfer, heftiger Schmerz explodierte in ihrem Bein, und sie knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden. Einen Moment lang wurde es schwarz um sie herum, dann spürte sie, wie ihr verdrehtes Bein unter ihrem Körper pulsierte. Zuerst dachte sie, sie hätte es sich beim Sturz gebrochen.
    Chambers hockte noch ganz außer Atem neben ihr und beobachtete, wie sie sich am Boden krümmte. Sie stellte fest, dass er

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