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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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sagte er zu Dr. Broder, nicht zu Chloe: «Die Schwellung ist normal. Die Nähte sehen gut aus.»
    Dr. Broder nickte zurück und lächelte Chloe an. «Ich sage der Schwester, sie soll die Morphiumdosis in der Infusion erhöhen. Dann müsste es besser werden.» Er deckte sie wieder zu und trat von einem Fuß auf den anderen. «Draußen warten zwei PoliceDetectives, die sich gerne mit Ihnen unterhalten möchten. Geht es Ihnen gut genug, um mit ihnen zu sprechen?»
    Chloe zögerte, dann nickte sie.
    «Ich schicke sie herein.» Er zog den Vorhang zurück. Dann marschierten Dr. Broder, und der wortkarge Dr. Reuben in Richtung Tür, sichtlich erleichtert, dass das Gespräch beendet war. Als Dr. Broder zur Klinke griff, hielt er noch einmal inne. «Sie haben Fürchterliches durchgemacht, Chloe. Wir sind alle für Sie da.» Er lächelte freundlich und ging hinaus.

Opfer eines Sexualverbrechens. Hysterektomie. Keine Kinder. Der Albtraum war Wirklichkeit. Die Worte kamen viel zu schnell, es war zu viel Information, die sie aufnehmen musste. Bilder des Clowns mit dem verzerrten Lächeln, seines nackten Körpers, der blanken, gezahnten Klinge blitzten in ihrem Kopf auf. Er hatte über   sie Bescheid gewusst.   Er kannte ihren Spitznamen.  Er
     
    kannte ihr Lieblingsrestaurant. Er wusste, dass sie die Aerobicstunde geschwänzt hatte. Er hatte gesagt, er beobachte sie, immer.
    Keine Angst, Chloe. Ich werde immer in deiner Nähe sein. Dich beobachten. Warten.
    Sie schloss die Augen und erinnerte sich an das Messer. An den Schmerz, der sie durchflutet hatte, als er zum ersten Schnitt ansetzte. Michael kam jetzt ans Bett und ergriff ihre Hand.
    «Alles wird gut, Chloe. Ich bin bei dir.» Er sprach leise. Sie schlug die Augen wieder auf und merkte, dass er nicht sie ansah, sondern an ihr vorbei, auf irgendeinen Fleck an der Wand. «Ich habe mit deiner Mom gesprochen, deine Eltern sind auf dem Weg. Sie kommen heute Abend an.» Seine Stimme klang erstickt, und er atmete langsam und hörbar aus. «Hättest du mich doch bloß gestern bei dir übernachten lassen! Wäre ich doch bloß geblieben! Ich hätte dieses kranke Schwein umgebracht. Ich hätte ...» Er biss sich auf die Lippe, sein Blick wanderte über die Silhouette ihres Körpers unter dem blütenweißen Krankenhauslaken. «Mein Gott, was hat er dir nur angetan ... dieser gottverdammte Perverse ...» Seine Stimme erstickte, er ballte die Fäuste und drehte sich zum Fenster.
    Hättest du mich doch bloß gestern bei dir übernachten lassen.
    Ein leises Klopfen unterbrach sie, und die Tür öffnete sich langsam. Auf dem Flur herrschte hektisches Treiben. Wahrscheinlich war gerade Besuchszeit. Eine kleine füllige Frau mit krausem ka–rottenfarbenem Haar und einem unmodern gewordenen rotschwarzen Hosenanzug trat ein. Sie trug kein Make–up, hatte nur versucht, die dunklen Ringe unter den Augen mit Abdeckstift zu verbergen, hatte ihn aber zu dick aufgetragen. Sie wirkte fahl und abgespannt. In ihrem Gesicht zeichneten sich für ihr Alter zu viele Linien ab, Chloe schätzte sie auf ungefähr 35. Gefolgt wurde sie von einem älteren Mann in einem billigen blauen Anzug, der sie um mindestens einen Kopf überragte. Er sah aus, als ginge er bald in Rente; das dünne graue Haar hatte er sich strategisch über die kahlen Stellen gekämmt. Er roch nach kaltem Rauch. Beide sahen
    müde aus. Sie waren ein seltsames Paar; ein Hot Dog und ein Hamburger, musste Chloe unwillkürlich denken.
    «Hallo, Chloe. Ich bin Detective Amy Harrison. Ich bin von der Queens County Special Victims Unit, die sich um sexuelle Gewaltverbrechen kümmert. Das ist mein Partner, Detective Benny Sears. Ich weiß, das ist sehr schwer für Sie, aber wir müssen Ihnen ein paar Fragen über die Ereignisse der letzten Nacht stellen, solange Ihre Erinnerung noch frisch ist.»
    Detective Harrison sah zu Michael hinüber, der am Fenster stand. Es entstand einen Pause.
    Dann kam Michael herüber und streckte ihr die Hand entgegen. «Ich bin Mike Decker. Ich bin Chloes Freund.»
    Detective Harrison schüttelte seine Hand und nickte. Sie wandte sich an Chloe. «Chloe, wenn es leichter für Sie ist, kann Mike dabei sein. Aber nur, wenn Sie das auch wirklich möchten.»
    «Natürlich bleibe ich bei ihr.» Michaels Stimme klang scharf.
    Chloe nickte langsam.
    Detective Sears lächelte sie an, dann bedeutete er Michael, dass er bleiben konnte, schniefte, ließ sein Kaugummi schnalzen und zog Block und Kugelschreiber hervor. Er

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